Abendstimmung in Tendaguru vor 150 Millionen Jahren. Dunkle Wolken ziehen am Horizont auf. Der Brachiosaurus brancai reckt seinen langen Hals an den Gipfel der exotisch anmutenden Nadelbäume. Die Schritte des 50 Tonnen schweren Kolosses verbreiten ein dumpfes Poltern. Sein auffälligstes Merkmal: Die Hinterbeine sind kürzer als die Vorderbeine. Dieser Dinosaurier gehört zu den größten Landlebewesen, die man bisher gefunden hat. Die Animation, aus der die Töne stammen, ergänzt das Skelett, das im Lichthof des Berliner Naturkundemuseums ausgestellt ist. Es ist das Höchste weltweit. Mit 13,27 Meter misst es so viel wie ein vierstöckiges Wohnhaus. Nach 1909 brachten die Mitarbeiter des Museums die 200 Knochenstücke aus der Region im heutigen Tansania in die deutsche Hauptstadt, erklärt der Paläontologe und Saurierspezialist des Museums Kristian Remes:
"Zu der Zeit, als das Tier zum ersten Mal zusammengebaut wurde, war man sich noch nicht so sicher, ob die Tiere überhaupt an Land leben konnten oder nicht. Es gab damals die Theorie, dass die so schwer waren, dass sie gar nicht an Land laufen konnten, sondern immer im Wasser leben mussten, um überhaupt ihr Gewicht zu tragen."
Davon ist man inzwischen abgekommen. Fußspuren zeigen, dass der Brachiosaurus brancai auf dem Land gelebt hat. Beim ersten Aufbau 1937 orientierte man sich trotzdem stark am Vorbild der Reptilien. Die Beine des Skeletts standen deshalb zur Seite wie bei einem Krokodil und der Schwanz hing bis auf den Boden. Remes:
"Das wissen wir, dass das nicht dem entspricht, wie das Tier damals gelebt hat. Man hat sehr viele Fußspuren gefunden. Und da sieht man, dass diese Tiere mit einer sehr geringen Spurbreite gelaufen sind. Sie haben halt die Füße immer sehr dicht an der Mittellinie aufgesetzt und nicht wie es oft dargestellt wurde breitbeinig, sondern sehr elegant, wie heutige Säugetiere, wie Elefanten oder auch Huftiere."
Gleichzeitig zeigten biomechanische Berechnungen, dass die Beine und Gelenke das immense Gewicht von 50 Tonnen nur tragen können, wenn sie senkrecht nach unten stehen - wie bei einem Elefanten. Dann hätten die Dinos sogar bis zu 17 Stundenkilometer schnell rennen können, ohne dass die Knochen gebrochen wären. Jetzt, im Zuge der Sanierung des Museums, bestand die Gelegenheit, das Skelett nach diesen Erkenntnissen neu zusammenzusetzen. Der erste Entwurf entstand am Computer. Eine Firma fertigte dann ein Stahlgerüst und befestigte daran Schritt für Schritt die Knochen und Wirbel. Dabei zeigte sich, dass die Teile nicht immer so zusammenpassten wie gedacht. Der Brustkorb fiel enger aus und der Schultergürtel noch schmaler. Der Hals hebt sich dafür mehr als einen Meter weiter nach oben. Remes:
"Wir haben jetzt durch den Neuaufbau nicht unbedingt neue Erkenntnisse gewonnen, sondern wir haben die Erkenntnisse von 70 Jahren Dinosaurierforschung in das Skelett zusammengefasst und dadurch auch sozusagen experimentell überprüft."
Heute sehen die Forscher die Tiere als optimal angepasste Art und nicht mehr wie früher als träge Ungetüme. Die Museumsbesucher bekommen deshalb zusätzlich in einem Film gezeigt, wie sie sich das Dino-Leben vor 150 Millionen Jahren vorstellen können. Auch die Animation sei teilweise realistisch, erklärt Kristian Remes. Die Simulation der Pflanzenwelt basiert auf Funden von Sporen und Pollen. Die gefundenen Fußspuren verraten, dass die Saurier vermutlich in kleinen Gruppen gelebt haben. Die Farbe des elefantengrauen Fells ist dagegen frei erfunden. Auch die Geräusche sind weitgehend Spekulation. Die Forscher orientieren sich dazu an noch lebenden Verwandten - Reptilien und Vögeln - und an der besonders vorgewölbten Stirn. Remes:
"Man kann davon ausgehen, dass unter dieser vorgewölbten Stirn ein Hohlraum war zur Erzeugung von Tönen. Und deshalb hat in den Juraskopen der Brachiosaurus auch so ein trötendes Geräusch gemacht. Aber beweisen können wir das nicht."
"Zu der Zeit, als das Tier zum ersten Mal zusammengebaut wurde, war man sich noch nicht so sicher, ob die Tiere überhaupt an Land leben konnten oder nicht. Es gab damals die Theorie, dass die so schwer waren, dass sie gar nicht an Land laufen konnten, sondern immer im Wasser leben mussten, um überhaupt ihr Gewicht zu tragen."
Davon ist man inzwischen abgekommen. Fußspuren zeigen, dass der Brachiosaurus brancai auf dem Land gelebt hat. Beim ersten Aufbau 1937 orientierte man sich trotzdem stark am Vorbild der Reptilien. Die Beine des Skeletts standen deshalb zur Seite wie bei einem Krokodil und der Schwanz hing bis auf den Boden. Remes:
"Das wissen wir, dass das nicht dem entspricht, wie das Tier damals gelebt hat. Man hat sehr viele Fußspuren gefunden. Und da sieht man, dass diese Tiere mit einer sehr geringen Spurbreite gelaufen sind. Sie haben halt die Füße immer sehr dicht an der Mittellinie aufgesetzt und nicht wie es oft dargestellt wurde breitbeinig, sondern sehr elegant, wie heutige Säugetiere, wie Elefanten oder auch Huftiere."
Gleichzeitig zeigten biomechanische Berechnungen, dass die Beine und Gelenke das immense Gewicht von 50 Tonnen nur tragen können, wenn sie senkrecht nach unten stehen - wie bei einem Elefanten. Dann hätten die Dinos sogar bis zu 17 Stundenkilometer schnell rennen können, ohne dass die Knochen gebrochen wären. Jetzt, im Zuge der Sanierung des Museums, bestand die Gelegenheit, das Skelett nach diesen Erkenntnissen neu zusammenzusetzen. Der erste Entwurf entstand am Computer. Eine Firma fertigte dann ein Stahlgerüst und befestigte daran Schritt für Schritt die Knochen und Wirbel. Dabei zeigte sich, dass die Teile nicht immer so zusammenpassten wie gedacht. Der Brustkorb fiel enger aus und der Schultergürtel noch schmaler. Der Hals hebt sich dafür mehr als einen Meter weiter nach oben. Remes:
"Wir haben jetzt durch den Neuaufbau nicht unbedingt neue Erkenntnisse gewonnen, sondern wir haben die Erkenntnisse von 70 Jahren Dinosaurierforschung in das Skelett zusammengefasst und dadurch auch sozusagen experimentell überprüft."
Heute sehen die Forscher die Tiere als optimal angepasste Art und nicht mehr wie früher als träge Ungetüme. Die Museumsbesucher bekommen deshalb zusätzlich in einem Film gezeigt, wie sie sich das Dino-Leben vor 150 Millionen Jahren vorstellen können. Auch die Animation sei teilweise realistisch, erklärt Kristian Remes. Die Simulation der Pflanzenwelt basiert auf Funden von Sporen und Pollen. Die gefundenen Fußspuren verraten, dass die Saurier vermutlich in kleinen Gruppen gelebt haben. Die Farbe des elefantengrauen Fells ist dagegen frei erfunden. Auch die Geräusche sind weitgehend Spekulation. Die Forscher orientieren sich dazu an noch lebenden Verwandten - Reptilien und Vögeln - und an der besonders vorgewölbten Stirn. Remes:
"Man kann davon ausgehen, dass unter dieser vorgewölbten Stirn ein Hohlraum war zur Erzeugung von Tönen. Und deshalb hat in den Juraskopen der Brachiosaurus auch so ein trötendes Geräusch gemacht. Aber beweisen können wir das nicht."