Studie
Brände, Abgase, zerstörte Wälder: Ukraine-Krieg verschärft Klimakrise

Abgebrannte und zerschossene Wälder, Abgase von Militärfahrzeugen und Kampfjets - auch für das Klima hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine äußerst negative Auswirkungen: Laut einer Untersuchung wurden seit Beginn der Invasion im Februar 2022 so viel klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen wie Österreich, Ungarn, Tschechien und die Slowakei gemeinsam in einem Jahr freisetzen.

    Drei Feuerwehrleute verspritzen mit einem Schlauch Wasser in die lichterloh brennende Marktruine.
    Brandbekämpfung nach einem russischen Angriff auf einen Markt in Charkiw. (AP / Andrii Marienko)
    Der gesamte Ausstoß des Ukraine-Kriegs liege bisher bei 237 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten, teilte die Initiative zur Treibhausgasbilanzierung von Kriegen (IGGAW)mit. In diese Maßeinheit werden die verschiedenen Treibhausgase umgerechnet und so vergleichbar gemacht. Hintergrund ist, dass etwa Methan vielfach klimaschädlicher wirkt als CO2.

    Panzer und Jets verbrennen viel Diesel und Kerosin 

    Ein Drittel der klimaschädlichen Treibhausgase wird demnach durch den Krieg selbst freigesetzt, etwa durch Panzer und Jets, die viel Diesel und Kerosin verbrennen. Ein weiterer wichtiger Faktor seien vom Krieg entfachte Wald- und Buschbrände. Die abgebrannte Fläche war im Jahr 2024 den Angaben zufolge mehr als zwanzigmal so groß wie im Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2021. Löscheinsätze waren hier häufig nicht möglich, weshalb sich die Brände oft unkontrolliert ausbreiteten - und das in einem ungewöhnlich trockenen Sommer 2024.

    CO2-Freisetzung durch brennende Raffinerien

    Darüber hinaus wurden durch den Beschuss großer Öl-Lager und Raffinerien sowie der ukrainischen Energie-Infrastruktur den IGGAW-Berechnungen zufolge in drei Jahren Krieg rund 17 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente freigesetzt. Und: Viele Flüge etwa von Europa nach Asien mussten um die Ukraine und Sibirien herumgeleitet werden, was die Flugstrecken enorm verlängerte. Deswegen sind im Vergleich zur Situation vor der Invasion gut 20 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente zusätzlich ausgestoßen worden.
    Die Forschenden bilanzieren, dass das vergangene Jahr heraussteche als ein besorgniserregendes Beispiel für einen Kreislauf der Zerstörung, in dem sich Klimawandel und bewaffnete Konflikte gegenseitig verstärkten und die globale Erwärmung beschleunigten, bilanzieren die Forschenden.

    Millionen Hektar Wald zerstört

    Bereits Ende vergangenen Jahres hatte die ukrainische Umweltministerin Switlana Hryntschuk auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Baku eine düstere Bilanz gezogen. Insgesamt wurden ihren Angaben zufolge durch den Krieg rund drei Millionen Hektar Wald zerstört. Die mit Sprengstoffrückständen verseuchte Fläche der Ukraine betrage 139.000 Quadratkilometer. 
    Diese Nachricht wurde am 08.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.