
Präsident Lula da Silva sagte in Brasilia, man habe der EU viele Zugeständnisse gemacht. Wenn die Gegenseite nun nicht unterschreibe, werde er das Abkommen nicht mehr mittragen.
Kommissionspräsidentin von der Leyen wollte das Handelsabkommen eigentlich am Samstag unterschreiben, in Frankreich und Italien gibt es aber nach wie vor Vorbehalte. Die Bauern dort befürchten, unter enormen Preisdruck durch günstige Agrarprodukte aus Südamerika zu geraten. Auch Polen und Österreich haben angekündigt, beim EU-Gipfel gegen eine Unterzeichnung zu stimmen.
Einigung in der EU auf Schutzklauseln für Landwirte
Um den Abschluss des Handelsabkommens doch noch zu ermöglichen, verständigten sich Vertreter der EU-Länder und des Europäischen Parlaments am Abend auf zusätzliche Schutzklauseln für die Landwirtschaft. So sollen im Fall eines deutlichen Anstiegs von Einfuhren aus den Mercosur-Staaten oder eines starken Preisverfalls für EU-Erzeuger Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Unklar ist, wie die südamerikanische Seite darauf reagiert.
Das Freihandelsabkommen umfasst neben der EU und Brasilien auch Argentinien, Uruguay und Paraguay.
Verhandlungen seit 25 Jahren
Das Mercosur-Abkommen wird seit 25 Jahren verhandelt. Dadurch entstünde die größte Freihandelszone der Welt: Zusammengerechnet haben alle beteiligten Staaten mehr als 700 Millionen Einwohner. Mit dem Abkommen sollen die meisten Zölle zwischen beiden Märkten wegfallen. Die EU-Kommission verspricht sich davon eine Steigerung der Exporte in die Mercosur-Staaten von annähernd 40 Prozent.
Diese Nachricht wurde am 18.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
