Aldi wirbt zumindest mit dem Slogan "Frisch aus dem Ofen - direkt in die Tüte". Doch kommen aus der Black Box tatsächlich frisch gebackenen Brötchen?- oder nur aufgetauten Teig-Rohlinge? Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerkes jedenfalls hat Aldi Süd beim Landgericht Duisburg wegen irreführender Werbung verklagt. Aldi Süd wehrt sich dagegen. Von einer Verbrauchertäuschung könne keine Rede sein, heißt es in einer Mitteilung. Wie stellt sich der Streit aber an der Basis des Bäckerhandwerkes dar?
"Wir machen jetzt Brezeln. Und jetzt muss man sie nur noch zu Brezeln flechten."
In der Backstube Kloos in Friedrichshafen am Bodensee herrscht heute Vormittag hektische Betriebsamkeit. Seit ein Uhr nachts steht Nico di Leo, einer der Mitarbeiter, in der Backstube. Denn alles, was im Verkaufsraum auf den Tresen kommt, muss frisch sein. Das ist die Philosophie des Familienunternehmens, das bereits 1904 gegründet wurde. Deshalb hält Fabian Kloos, der die Backstube in der vierten Generation führt, die Klage des deutschen Bäckerhandwerks gegen den Lebensmitteldiscounter Aldi für richtig:
"Das Deutsche Bäckerhandwerk tut gut daran, da juristisch vorzugehen. Weil: Es ist doch ein wenig irreführend, diese Werbekampagne."
Vor allem der Slogan "Frisch aus dem Ofen" stört Fabian Kloos. Denn bekannt sei doch, dass ALDI in seinen Filialen lediglich Teiglinge aufbacke. Das habe mit Frische, wie es die Verbraucher aus Bäckereien gewohnt sind, nichts zu tun:
"Die Teiglinge werden sofort schockgefrostet und haben keine Zeit, sich zu entwickeln."
Anders dagegen die Produktion in traditionellen Bäckereien. Dort arbeiten die Mitarbeiter mit sogenannten Vorteigen und Natur-Sauerteigen. Bäckereichef Fabian Kloos spricht von "langer Teigführung":
"Lange Teigführung, das heißt, dass der Teig über 15, 16 Stunden von abends bis am nächsten Tag aufgearbeitet wird, sich in dieser Zeit sehr viele Geschmackstoffe bilden."
Bei tiefgefrorenen oder vorgefertigten Teiglingen sei dies nicht der Fall. Ein Brötchen, ein Produkt aus "langer Teigführung", halte seinen Geschmack, sein Aroma auch Tage nach dem Kauf, sagt der Bäckermeister. Dennoch sieht er der Backwaren-Konkurrenz durch die Lebensmitteldiscounter gelassen entgegen. Tankstellen, die Brötchen aufbacken; Ketten wie BackWerk seien zwar Wettbewerber. Doch die gehörten eben zum Geschäft. Letztlich müsse der Verbraucher entscheiden, was er möchte, glaubt Bäckereichef Fabian Kloos:
"Angst brauchen wir keine haben. Das ist wie bei allem: Der Endverbraucher hat das letzte Wort. Er entscheidet, was er morgens auf dem Frühstückstisch oder abends auf dem Vespertisch haben möchte."
Im Verkaufsraum der Backstube bilden sich schon mal längere Schlangen. Die meisten sind Stammkunden, die sich hier besser als beim Discounter aufgehoben sehen:
"Ich leg viel Wert aufs Essen. Und zweitens fühle ich mich hier besser bedient. Und ich meine, es ist viel frischer."
"Ich finde, man sollte die kleineren Betriebe in der Region unterstützen."
Auch um den Preis, dass das Brötchen teurer ist als anderswo. Nur wenige Kilometer vom der Backstube Kloos entfernt: Eine Filiale der BackWerk-Kette. Dort kostet ein Brötchen gerade mal halb so viel wie im Familienbetrieb. Auch dort tummeln sich viele Kunden im Laden, die in der Regel jünger sind – und vor allem aus einem Grund hierherkommen:
""weil's billiger ist. Aber das ist der einzige Grund. Vom Geschmack gibt es da schon himmelweite Unterschiede."
"Weil's günstiger ist."
Das heißt: Die Strategie der großen Discounter wie Aldi, über günstigere Preise ihre Backwaren anzubieten, könnte durchaus erfolgreich sein. Im aktuellen Streit hat ALDI SÜD dann auch die Vorwürfe der Bäcker zurückgewiesen. In den Ofen, hieß es, finde durchaus eine "Verkleisterung" der Teiglinge statt – ein Vorgang, den man durchaus als "Backen" bezeichnen könnte. Immerhin arbeiten auch viele herkömmliche Bäckereien mit einem großen Filialnetz ähnlich. Auch sie stellen Rohteiglinge her, die in den Filialen dann aufgebacken werden. Fabian Kloos aus Friedrichshafen ist diesen Weg allerdings ganz bewusst nicht gegangen:
"Es ist nicht unsere Philosophie. Weil: Man hat nicht die gleich bleibende Qualität. Der Teigling muss auch erst in die Verkaufsräume gebracht werden. Auf diesem Weg können auch sehr viele Schäden entstehen. Und ob die Verkäuferin die gleichen Maßstäbe wie der Bäcker hat, daran habe ich meine Zweifel."
"Wir machen jetzt Brezeln. Und jetzt muss man sie nur noch zu Brezeln flechten."
In der Backstube Kloos in Friedrichshafen am Bodensee herrscht heute Vormittag hektische Betriebsamkeit. Seit ein Uhr nachts steht Nico di Leo, einer der Mitarbeiter, in der Backstube. Denn alles, was im Verkaufsraum auf den Tresen kommt, muss frisch sein. Das ist die Philosophie des Familienunternehmens, das bereits 1904 gegründet wurde. Deshalb hält Fabian Kloos, der die Backstube in der vierten Generation führt, die Klage des deutschen Bäckerhandwerks gegen den Lebensmitteldiscounter Aldi für richtig:
"Das Deutsche Bäckerhandwerk tut gut daran, da juristisch vorzugehen. Weil: Es ist doch ein wenig irreführend, diese Werbekampagne."
Vor allem der Slogan "Frisch aus dem Ofen" stört Fabian Kloos. Denn bekannt sei doch, dass ALDI in seinen Filialen lediglich Teiglinge aufbacke. Das habe mit Frische, wie es die Verbraucher aus Bäckereien gewohnt sind, nichts zu tun:
"Die Teiglinge werden sofort schockgefrostet und haben keine Zeit, sich zu entwickeln."
Anders dagegen die Produktion in traditionellen Bäckereien. Dort arbeiten die Mitarbeiter mit sogenannten Vorteigen und Natur-Sauerteigen. Bäckereichef Fabian Kloos spricht von "langer Teigführung":
"Lange Teigführung, das heißt, dass der Teig über 15, 16 Stunden von abends bis am nächsten Tag aufgearbeitet wird, sich in dieser Zeit sehr viele Geschmackstoffe bilden."
Bei tiefgefrorenen oder vorgefertigten Teiglingen sei dies nicht der Fall. Ein Brötchen, ein Produkt aus "langer Teigführung", halte seinen Geschmack, sein Aroma auch Tage nach dem Kauf, sagt der Bäckermeister. Dennoch sieht er der Backwaren-Konkurrenz durch die Lebensmitteldiscounter gelassen entgegen. Tankstellen, die Brötchen aufbacken; Ketten wie BackWerk seien zwar Wettbewerber. Doch die gehörten eben zum Geschäft. Letztlich müsse der Verbraucher entscheiden, was er möchte, glaubt Bäckereichef Fabian Kloos:
"Angst brauchen wir keine haben. Das ist wie bei allem: Der Endverbraucher hat das letzte Wort. Er entscheidet, was er morgens auf dem Frühstückstisch oder abends auf dem Vespertisch haben möchte."
Im Verkaufsraum der Backstube bilden sich schon mal längere Schlangen. Die meisten sind Stammkunden, die sich hier besser als beim Discounter aufgehoben sehen:
"Ich leg viel Wert aufs Essen. Und zweitens fühle ich mich hier besser bedient. Und ich meine, es ist viel frischer."
"Ich finde, man sollte die kleineren Betriebe in der Region unterstützen."
Auch um den Preis, dass das Brötchen teurer ist als anderswo. Nur wenige Kilometer vom der Backstube Kloos entfernt: Eine Filiale der BackWerk-Kette. Dort kostet ein Brötchen gerade mal halb so viel wie im Familienbetrieb. Auch dort tummeln sich viele Kunden im Laden, die in der Regel jünger sind – und vor allem aus einem Grund hierherkommen:
""weil's billiger ist. Aber das ist der einzige Grund. Vom Geschmack gibt es da schon himmelweite Unterschiede."
"Weil's günstiger ist."
Das heißt: Die Strategie der großen Discounter wie Aldi, über günstigere Preise ihre Backwaren anzubieten, könnte durchaus erfolgreich sein. Im aktuellen Streit hat ALDI SÜD dann auch die Vorwürfe der Bäcker zurückgewiesen. In den Ofen, hieß es, finde durchaus eine "Verkleisterung" der Teiglinge statt – ein Vorgang, den man durchaus als "Backen" bezeichnen könnte. Immerhin arbeiten auch viele herkömmliche Bäckereien mit einem großen Filialnetz ähnlich. Auch sie stellen Rohteiglinge her, die in den Filialen dann aufgebacken werden. Fabian Kloos aus Friedrichshafen ist diesen Weg allerdings ganz bewusst nicht gegangen:
"Es ist nicht unsere Philosophie. Weil: Man hat nicht die gleich bleibende Qualität. Der Teigling muss auch erst in die Verkaufsräume gebracht werden. Auf diesem Weg können auch sehr viele Schäden entstehen. Und ob die Verkäuferin die gleichen Maßstäbe wie der Bäcker hat, daran habe ich meine Zweifel."