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Berlin
Bundeskabinett will Gesetze für schnellere Abschiebungen beschließen

Das Bundeskabinett berät derzeit über den Gesetzentwurf von Innenministerin Faeser für eine schnellere Abschiebung von Migranten ohne Aufenthaltsrecht. Vorgesehen ist unter anderem, die Höchstdauer des Ausreisegewahrsams von derzeit zehn auf 28 Tage zu verlängern.

    Berlin: Nancy Faeser (SPD), gestikuliert während einer Pressekonferenz.
    Das Bundeskabinett berät über die Gesetzesentwürfe von Bundesinnenministerin Faeser für schnellere Abschiebungen. (Bernd von Jutrczenka / dpa / Bernd von Jutrczenka)
    Dadurch sollen die Behörden mehr Zeit erhalten, um eine Abschiebung vorzubereiten. Außerdem will die SPD-Politikerin die Befugnisse der Polizei bei Durchsuchungen in Gemeinschaftsunterkünften erweitern. Es geht nach Angaben des Bundesinnenministeriums um rund 50.000 ausreisepflichtige Ausländer, die keine Duldung für einen Verbleib haben.
    Die Pläne sorgen innerhalb der Ampelkoalition für Bedenken. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Roloff sagte dem "Tagesspiegel", die Maßnahmen sollten staatliche Härte zeigen, würden die Situation aber nicht konkret verbessern. Der SPD-Politiker Demir betonte im ARD-Fernsehen, es gebe grundsätzlich einen Konsens über die Abschiebung von Menschen ohne Bleiberecht. Dies sei aber nicht das wichtigste Problem, weil vergleichsweise wenige Menschen ausreisepflichtig seien. In der Debatte gerieten andere wichtige Themen wie die schnellere Arbeitsaufnahme von Geflüchteten in den Hintergrund.Politiker der Grünen äußerten Zweifel, ob die Pläne zur Erleichterung von Abschiebungen grundgesetzkonform sind. Die Bundestagsabgeordnete Polat sagte dem Deutschlandfunk, der Gesetzentwurf enthalte unverhältnismäßige Eingriffe in die Grundrechte auf Freiheit und auf die Privatsphäre der Betroffenen. Daher werde man die verfassungsrechtlichen Bedenken in den Beratungen thematisieren. Ähnlich äußerte sich der Grünen-Parlamentarier Pahlke. Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Kubicki forderte im "Handelsblatt" hingegen schnelle Ergebnisse. Er warnte insbesondere die Grünen vor einer Blockade.

    Scholz bittet Merz um Mithilfe

    Bundeskanzler Scholz warb unterdessen in einem Brief an CDU-Chef Merz um die Mitwirkung der Union in Bund und Ländern. Laut der "Rheinischen Post" betont der Kanzler in dem Schreiben, die Bürgerinnen und Bürger erwarteten zu Recht, dass die Zahl derjenigen ohne Aussicht auf ein Bleiberecht schnell und deutlich sinke. CDU-Generalsekretär Linnemann warf Scholz im ARD-Fernsehen allerdings vor, auf konkrete Vorschläge der Union bisher nicht eingegangen zu sein.
    Sachsens Innenminister Schuster - ebenfalls CDU - verlangte mehr Tempo bei der Umsetzung der geplanten Abschiebungen. Länderübergreifend werde zudem ein Bündel an Maßnahmen gebraucht, um die irreguläre Migration einzudämmen, sagte Schuster im Deutschlandfunk.
    Diese Nachricht wurde am 25.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.