ARD-Recherche
Bundesregierung bietet Afghanen in Pakistan Geld statt Einreise

Die Bundesregierung hat offenbar Afghanen, die in Pakistan auf ihre Ausreise nach Deutschland warten, Geld angeboten, damit sie auf ihre Aufnahmezusagen verzichten. Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios kann eine Familie mit vier Kindern gut 14.000 Euro bekommen, wenn sie stattdessen nach Afghanistan zurückkehrt.

    Aus Afghanistan geflüchtete Menschen sitzen in einem Zeltlager in der pakistanischen Grenzstadt Chaman.
    Aus Afghanistan geflüchteten Menschen in Pakistan wurde von der Bundesregierung Geld statt Einreise nach Deutschland angeboten (Archivbild). (AFP)
    In Pakistan warten noch etwa 2.100 Menschen, die in Afghanistan mit Verfolgung durch die herrschenden radikalislamischen Taliban rechnen müssen und deshalb von Deutschland die Zusage erhalten haben, dass sie einreisen dürfen. An ein Drittel der Wartenden soll nach ARD-Informationen das Angebot per Mail verschickt worden sein. Sie müssen sich bis zum 17. November entscheiden, ob sie es annehmen.
    Pakistan droht damit, die Wartenden spätestens im kommenden Jahr nach Afghanistan abzuschieben und hat dies mit mehr als 200 Menschen bereits getan. Die Aufnahme der Afghanen geschieht dennoch nur sehr zögerlich, weil das Bundesinnenministerium die Sicherheitsüberprüfungen verschleppt. Seit dem Regierungswechsel konnten erst zwei der Wartenden im regulären Verfahren nach Deutschland einreisen. Alle anderen 110 eingereisten Afghaninnen und Afghanen mussten ihre Visa vor Verwaltungsgerichten einklagen.
    Diese Nachricht wurde am 04.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.