
Der Bundestag verabschiedete die Änderung des Staatsbürgerschaftsrechts mit der Mehrheit von Union und SPD sowie mit Stimmen der AfD. Die von Gegnern auch als "Turbo-Einbürgerung" bezeichnete Staatsbürgerschaft bestand 15 Monate und wurde Medienberichten zufolge von einigen hundert Menschen genutzt.
Dobrindt verteidigt Maßnahme
Bundesinnenminister Dobrindt erklärte im Bundestag, die Bundesregierung sende damit ein klares Signal in die Öffentlichkeit, dass man "Pull-Faktoren" reduziere. Der Begriff "Pull-Faktoren" bezeichnet Anreize, die Menschen zur Migration nach Deutschland ermuntern können.
SPD, Grüne und FDP hatten die beschleunigte Einbürgerung als Maßnahme gegen den Fachkräftemangel beschlossen. Es galten strenge Kriterien. So mussten besondere Integrationsleistungen in Job oder Ehrenamt nachgewiesen werden sowie sehr gute Deutschkenntnisse. Zudem musste der Lebensunterhalt für sich und die eigene Familie finanziert werden. Die aktuelle schwarz-rote Bundesregierung argumentierte, eine nachhaltige Integration benötige Zeit.
"Rückwärtsgewandte Politik"
Aus der Opposition kam Kritik an der Rücknahme der beschleunigten Einbürgerung. Die Grünen-Abgeordnete Polat etwa sprach von einer rückwärtsgewandten Politik, die Integration und Wirtschaft schade. Auch die Diakonie bedauerte das Aus als vertane Chance. Integration werde ausgebremst, statt sie zu belohnen, hieß es.
Experten sind ebenfalls unterschiedlicher Meinung. Der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Integration und Migration, Kluth, etwa hält den Schritt für sinnvoll, weil damit der Eindruck eines zu leichten Zugangs zur deutschen Staatsangehörigkeit korrigiert werde. Der Migrationsforscher Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung warnte hingegen, durch die Rücknahme sinke der Anreiz für Hochqualifizierte, nach Deutschland zu kommen.
Diese Nachricht wurde am 08.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.