Verteidigungsminister Pistorius
Bundeswehr soll moderner und agiler werden

Verteidigungsminister Pistorius will die Modernisierung der Streitkräfte beschleunigt vorantreiben. Bis Ostern werde eine entsprechende Agenda vorgelegt, sagte der SPD-Politiker bei der Bundeswehrtagung in Berlin. Pistorius verlangte eine neue Führungskultur.

    Boris Pistorius hält bei der Bundeswehrtagung 2025 die Abschlussrede.
    Boris Pistorius bei seiner Abschlussrede: Der SPD-Politiker will die Bundeswehr neu aufstellen. (Christoph Soeder / dpa / Christoph Soeder)
    Dies bedeute etwa, auch Fehler zuzulassen. Wenn niemand mehr wage, falsch zu liegen, dann wage auch niemand mehr, richtig zu handeln.
    Der Minister vergab nach eigener Aussage neben der Modernisierungsagenda weitere Aufträge in seinem Ministerium und der Bundeswehr. Dazu zählen eine Evaluierung der Ausbildung von Wehrdienstleistenden und ein Aufwuchsplan mit konkreten Maßnahmen und Zahlen für die aktive Truppe.

    "Russland rüstet sich für einen weiteren Krieg"

    Bei der zweitägigen Bundeswehrkonferenz diskutierten hochrangige Offiziere und Experten aus Politik und Wirtschaft über die aktuelle Sicherheitslage und die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands. Pistorius warnte mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine erneut vor weitergehenden Absichten Moskaus. Die Aggression gehe weit über die Ukraine hinaus, sagte er und verwies auf Cyberangriffe oder Desinformationskampagnen. "Das sind Vorboten. Es geht nicht mehr um abstrakte Szenarien. Russland rüstet sich für einen weiteren Krieg", sagte Pistorius. Er fügte hinzu: "Es ist kein Alarmismus, um es deutlich zu sagen, wenn ich sage, unsere Art zu leben ist in Gefahr."

    Kanzler Merz: Unsere Freiheit, unser Frieden und unsere Sicherheit sind ernsthaft gefährdet

    Auch Bundeskanzler Merz rief in einer Videobotschaft zu der Tagung zu mehr Tempo bei der Stärkung der Streitkräfte auf. Man könne den Bedrohungen von heute nicht mit den Verwaltungsvorschriften von gestern begegnen, sagte er.
    Die Bundeswehr soll angesichts der russischen Bedrohung von derzeit etwa 280.000 Soldaten und Reservisten bis Mitte der 2030er Jahre auf rund 460.000 wachsen. Kernelement dafür soll ein neues Wehrdienstgesetz sein.

    Weiterführende Informationen:

    Wehrdienst: Freiwillig oder am Ende doch Pflicht? Das ist das Modell von Bundesverteidigungsminister Pistorius
    Diese Nachricht wurde am 07.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.