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Capella – der Ziegenstern

In diesen Winternächten können Sie ein bemerkenswertes Sternsystem beobachten. Die beiden Hauptkomponenten sind zwei Riesensterne, die weniger Abstand zueinander haben als die Erde zur Sonne. Beide Sterne gehen auf das Ende ihres Lebens zu.

Von Damond Benningfield |
    Das Sternsystem ist Capella – die Ziege im Sternbild Fuhrmann. Das Licht der beiden Riesensterne verschwimmt zu einem Lichtpunkt und macht Capella zu einem der hellsten Sterne der Nacht.

    Beide Capellasterne sind Riesen. Jeder hat mehr als doppelt soviel Masse wie die Sonne, ist ungefähr 10mal so groß und dutzendfach heller.
    Eigenartigerweise haben die beiden Sterne nur einen geringen Abstand voneinander – etwa zwei Drittel der Entfernung Erde–Sonne. Dass sich um einen dieser Sterne Planeten entwickelt haben, ist ziemlich unwahrscheinlich, obwohl ein Planet theoretisch beide Sterne umkreisen könnte. Bisher hat man dafür jedoch noch keinen Hinweis gefunden.

    Die Einstufung als Riesensterne verrät, dass beide Sterne auf ihr Lebensende zugehen. Die längste Zeit in ihrem Leben haben sie in ihren Kernen Wasserstoff zu Helium fusioniert. Diese Phase ist jetzt vorbei. Der Wasserstoffvorrat ist verbraucht. Gegenwärtig verbrennt der eine bereits Helium zu Kohlenstoff, beim anderen steht dieser Prozess noch bevor. Beide Sterne haben sich aufgebläht und dadurch an Helligkeit gewonnen.

    Irgendwann werden die Capellasterne ihre äußeren Schichten ins All schleudern. Zurück bleiben ihre dichten, heißen Kerne aus Kohlenstoff und Sauerstoff – ein Paar Weißer Zwerge, die langsam abkühlen und irgendwann nicht mehr zu sehen sein werden.

    European Adaptation: Ursula Vaughan
    © 1998-2005 The University of Texas McDonald Observatory
    Unterstützt von NASA und Universitätssternwarte München