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Carlos Cruz de Castro

In die ebenfalls folkloristisch geprägten Klangwelten der Kanaren entführt als weitere Neuproduktion des Labels col legno die Ersteinspielung der 1. Sinfonie Canarias 1998 komponiert von Carlos Cruz de Castro, entstanden als Kompositionsauftrag im Rahmen des alljährlich stattfindenden Canarischen Musikfestivals. Eine dreiteilige Komposition, die sich mit den verschiedenen sinfonischen Strukturen des 20. Jahrhunderts auseinandersetzt und sich im Spannungsfeld zwischen scharfen Dissonanzen, atmosphärischer Klanggebung und Momenten der Ruhe bewegt. Grundlage dieses zweiten Satzes ist eine kanarische Folìa, eine Tanzform aus dem 15. Jahrhundert, die immer wieder Variationen erfahren, und eine Jahrhunderte alte Tradition hat. Sie bildet zugleich das Zentrum der Sinfonie mit ihren majestätisch, nostalgisch und lyrisch geprägten Rhythmen, charakteristischen Elementen der kanarischen Volksmusik. Die vom Komponisten benutzte Folía umfasst elf Takte und erscheint immer wieder als ein Thema mit Variationen, mal in Originalform mal kanonisch. Aus einer einfachen melodischen Linie entwickelt sich schließlich harmonische Dichte. Hier ein Ausschnitt aus der Sinfonie Canarias , -"Folia" mit dem Sinfonischen Orchester Gran Canaria unter der Leitung seines Chefdirigenten Adrian Leaper. * Musikbeispiel: Carlos Cruz de Castro: 'Folia' aus: Sinfonia Nr. 1 Carlos Cruz de Castro wurde 1941 in Madrid geboren, studierte an verschiedenen Musikhochschulen seiner Heimat sowie an der Musikhochschule in Düsseldorf. Neben seiner Komponistentätigkeit, ist de Castro Produktionschef beim Spanischen Nationalradio für Radio Clásica. In kammermusikalische Gefilde führt das Klavierstück "El fuego", "Das Feuer", aus dem Zyklus "Los elementos". In den Jahren 1996-2001 zwischen Madrid und Mexiko entstanden, wird, der Philosophie des Altertums entsprechend, auf die vier Elemente, die das Fundament der Natur eines Körpers bilden, angespielt - also Erde, Wasser, Luft und Feuer. Jeder Satz lebt aus eigenem Klangmaterial und einer spezifisch charakteristischen Artikulation. Die vorliegende ausdrucksstarke Aufnahme mit Guillermo González, Klavier, präsentiert den Teil "El fuego", rhapsodische sowie wild flirrende Klänge, die in präzisen Abstufungen gefasst werden. * Musikbeispiel: Carlos Cruz de Castro - 'El Fuego' aus: "Los elementos" Zum Abschluss hören Sie noch einen Ausschnitt aus einem weiteren Orchesterwerk von Carlos Cruz de Castro, in "Tocata vieja en tono nuevo", zu Deutsch: "Alte Toccata im neuen Ton", eine kompositorische Hommage an eine "Toccata" von Juan Bautista Cabanilles, einem bekannten spanischen Organisten des 18. Jahrhunderts. Cruz de Castro komponierte bewusst ein Werk mit den konstruktiven Elementen einer Orchestrierung sowie einem Thema mit Variationen.

Yvonne Drynda |
    Vorgestellt wurden Ihnen heute Aufnahmen mit zeitgenössischer Musik aus Spanien, - von Louis de Pablo hörten Sie Kammermusik, interpretiert von Mitgliedern des Trio Arbòs. Ferner von Carlos Cruz de Castro Orchesterwerke und ein Klavierstück, es spielte das Philharmonische Orchester Gran Canaria sowie der Pianist Guillermo González. Beide Produktionen sind vor wenigen Wochen erschienen beim Label col legno, weitere Informationen hierzu können Sie auch Internet unter www.col-legno.de abfragen. * Musikbeispiel: Carlos Cruz de Castro - aus: "Tocata vieja en tono nuevo"