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Caspar David Friedrichs Bild ''Nebelschwaden'' nach Kunstraub zurück in der Hamburger Kunsthalle

Tatort Museum; Eine Nacht-und Nebel-Aktion: Schauplatz die Städtische Kunsthalle Schirn in Frankfurt: Von dort wurden 1994 zwei Gemälde William Turners ''Schatten und Dunkelheit - Der Abend der Sintflut'' und ''Licht und Farbe - Der Morgen nach der Sintflut'' sowie das Bild ''Nebelschwaden'' von Caspar David Friedrich geraubt. Die beiden Turner-Tableaux sind inzwischen wieder an ihren Standort in die Tate Gallery zurückgekehrt, von dem Caspar David Friedrich fehlte bis jetzt jede Spur. Nun sind die Friedrichs ''Nebelschwaden'' wieder aufgetaucht.

Kunsthallendirektor Uwe Schneede im Gespräch |
    DLF: Der Raub in der Schirn zählte zu den spektakulärsten Fällen von Kunstraub, die je in Deutschland stattgefunden haben. Neun Jahre war das Bild verschwunden. Unter welchen Umständen tauchte das Bild denn nun wieder auf, und seit wann wussten Sie, dass es in Sicherheit ist?

    Schneede: Natürlich waren wir bis zum letzten Moment unsicher, ob wir denn auch tatsächlich unser eigenes Bild, das Original zurückbekommen würden, das uns nun seit vorgestern annonciert war. Und tatsächlich handelt es sich um unser Bild, das auch im Übrigen kaum irgendeinen Schaden genommen hat. Es muss also sehr pfleglich behandelt worden sein in diesen neun Jahren, in denen wir es haben entbehren müssen.

    DLF: Der Raub in der Schirn zählte ja damals zu den spektakulärsten Fällen von Kunstraub, die es je in Deutschland gegeben hatte. Neun Jahre war das Bild verschwunden, Sie sagen es, unter welchen Umständen ist es denn nun wieder aufgetaucht und seit wann wussten Sie, dass es in Sicherheit ist?

    Schneede: Anfang des Jahres hat sich ein Vermittler gemeldet, der uns gesagt hat, er habe das Bild in erreichbarer Nähe und er hat auch sehr bald bestimmte Forderungen gestellt. Zunächst einmal wollten wir natürlich sicher sein, dass es sich um unseren Kaspar David Friedrich handelt und es sind dann Polaroids gemacht worden, auf denen mit dem Bild auch eine Tageszeitung abgebildet war, so dass wir eine gewisse Sicherheit erst einmal hatten. Und es sind dann Forderungen gestellt worden, eine Lösesumme von 1,5 Millionen Euro und zusätzlich noch eine Vermittlungsgebühr von 250.000 Euro. Das sind natürlich alles Umstände gewesen, auf die wir uns überhaupt gar nicht einlassen konnten. Aber, für uns war es natürlich wichtig, den Kontakt zu halten und über diese Monate hin haben wir den Kontakt, im Übrigen immer mit Deckung der Frankfurter Staatsanwaltschaft, die war über alles informiert, haben wir diesen Kontakt gehalten, um noch etwas für uns zu erreichen, nämlich das Bild zurückzubekommen. Dann hat es so etwas wie Gespräche und Verhandlungen gegeben und schließlich ist man bei einer Summe von 250.000 Euro gelandet, für die wir das Bild hätten bekommen können, aber, das war für uns eigentlich alles so eine Taktik, so eine Hinhaltetaktik. Wir können natürlich kein Geld für eine verbrecherische Tat zahlen und welches Geld denn auch, staatliches überhaupt nicht und privates, woher soll es denn kommen? Also, das ist aus moralischen und juristischen Gründen natürlich gar nicht möglich.

    DLF: Jedes Museum steht ja bei dem Angebot eines Hehlers, beziehungsweise Erpressers vor der Alternative, entweder Prinzipienfestigkeit oder Inkaufnahme eines Verlusts oder eben Lösegeldzahlung als Einladung für neuerliche Raubzüge. Jetzt ist also kein Geld geflossen?

    Schneede: Jetzt ist kein Geld geflossen.

    DLF: Wie das?

    Schneede: Das hat damit zu tun, dass uns vor wenigen Wochen der Vermittler mitgeteilt hat, dass sich das Bild in seinem Besitz befände. Und das war für uns nun eine ganz und gar neue Situation. Daraufhin haben wir gesagt, das natürlich immer unter juristischer Beratung, wir fordern jetzt das Bild ohne irgendwelche Gegengaben zurück. Wir haben schließlich auch einen Termin gesetzt, der Rückgabe. Und da scheint es so zu sein, als wenn der Mittelsmann kalte Füße gekriegt hat, nervös geworden ist und er hat dann schließlich das Bild am Dienstag dieser Woche, am Spätnachmittag, der Schirn-Kunsthalle, wo es ja gestohlen worden ist, übergeben, dem Max Hollein übergeben und es ist gestern her transportiert worden und heute Morgen angekommen und heute Morgen haben wir eben diese Echtheit festgestellt und deswegen die Presse heute informiert.

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