Donnerstag, 18. April 2024

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CDU-Parteitag
Schwaches Ergebnis für Seitenwechsler Ziemiak

Paul Ziemiak ist zum neuen Generalsekretär der CDU gewählt worden, allerdings mit keinem guten Ergebnis. Das sei vor allem darauf zurückzuführen, dass Ziemiak den konservativen Parteiflügel verlassen habe, sagte Dlf-Korrespondentin Katharina Hamberger.

Katharina Hamberger im Gespräch mit Jörg Münchenberg | 08.12.2018
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    Der bisherige Vorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak, ist auf dem Parteitag der CDU in Hamburg zum neuen Generalsekretär gewählt worden.
    503 Delgierte stimmten für den 33-Jährigen, das sind 62,8 Prozent. Er tritt damit die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer an, die gestern zur neuen CDU-Vorsitzenden gewählt worden war. 62,8 Prozent - das sei kein gutes Ergebnis, sagte Dlf-Korrespondentin Katharina Hamberger. Sie begründete es damit, dass Paul Ziemiak ursprünglich aus dem Lager von Friedrich Merz gekommen sei und jetzt die Seiten gewechselt habe - hin zu Annegret Kramp-Karrenbauer. Viele hätten Ziemiak diesen Wechsel krumm genommen.
    Abstrafung der JU-Mitglieder
    Auch einige Mitglieder der Jungen Union seien abgesprungen bei der Wahl. "Es soll am Morgen vor der Wahl noch Mobilisierungskampagne gegen ihn gegeben habe innerhalb der Jungen Union, weil er im Bundesvorstand der Jungen Union verhindert haben soll, dass man sich für Jens Spahn gemeinschaftlich ausspricht und ihm das jetzt im nachhinein so ausgelegt wird, als dass er schon bewusst Kramp-Karrenbauer favorisiert habe", sagte Katharina Hamberger. Andere Parteimitglieder wiederum hätten sich einen älteren Wirtschaftsliberalen als neuen Generalsekretär gewünscht.
    Das Foto zeigt Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU-Generalsekretärin, am Abend nach der Landtagswahl in Hessen in der Parteizentrale.
    Annegret Kramp-Karrenbauer, neue Parteichefin der CDU (picture-alliance / dpa / Carsten Koall)
    Kramp-Karrenbauer hatte Ziemiak als Generalsekretär vorgeschlagen und wohl schon vor Wochen bei ihm vorgefühlt. Damals hätte Ziemiak ihr einen Korb gegeben, weil seine Loyalität bei den NRW-Kandidaten liege, sagte Hamberger. Ziemiak selbst stammt aus dem Sauerland. Am Abend vor der Wahl, dem sogenannten Hamburger Abend, hätte die neue CDU-Chefin am Rande der Tanzfläche aber nochmals mit Ziemiak gesprochen - diesmal mit positiver Resonanz.
    Ziemiak sagte in seiner Vorstellungsrede, es gehe jetzt um die Erneuerung der CDU. Dies müsse mit einem klaren Kurs und einer klaren Sprache geschehen. Eine zentrale Frage sei, wie man Wähler zurückgewinnen könne. Zudem betonte Ziemiak, die Christdemokraten müssten wieder die Partei des Rechtsstaates sein.