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Cecilia Payne-Gaposchkin

Kaum jemand verkörpert den vollkommen absurden Umgang mit Wissenschaftlerinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts so wie Cecilia Payne-Gaposchkin, die im Jahr 1900 geboren wurde.

Von Dirk Lorenzen | 20.11.2010
    Zwar hat sie an der Universität Cambridge ihr Studium der Botanik, Physik und Chemie absolviert, aber es gab damals keine offiziellen Abschlüsse für weibliche Studenten. So ist Cecilia Payne-Gaposchkin formal als Studentin in die ehrwürdige Königliche Astronomische Gesellschaft gewählt worden.

    An der Harvard-Universität in den USA schrieb sie ihre Doktorarbeit über Sternatmosphären, die, so meinte der berühmte Otto Struve, zweifellos die brillanteste sei, die je in der Astronomie geschrieben wurde.

    Die Arbeiten Payne-Gaposchkins über den Zusammenhang von Sternspektren und Temperatur sowie über den chemischen Aufbau der Sterne sind herausragend. Sie entdeckte, dass Wasserstoff in der Sonne mindestens eine Million mal häufiger vorkomme als auf der Erde. Sie folgerte als Erste, dass die Sonne hauptsächlich aus Wasserstoff bestehen müsse.

    Allerdings überredeten ihre männlichen Vorgesetzten sie, diesen Befund nur in sehr abgeschwächter Form zu veröffentlichen. Die Leistung Cecilia Payne-Gaposchkins in diesem Bereich ist daher mittlerweile fast komplett vergessen.

    Harvard hat sie - wie damals üblich - sehr schlecht bezahlt. Erst 1954 bekam sie dort eine volle Professur, später war sie die erste Dekanin überhaupt.

    Für viele Beobachter hat Cecilia Payne-Gaposchkin eine Schneise in die männerdominierte Forschungswelt geschlagen - und so viele Frauen ermutigt, ihr nachzueifern.

    Das Projekt "She is an Astronomer"

    Informationen zu Leben und Werk von Cecilia Payne-Gaposchkin

    Kurzbiografie von Cecilia Payne-Gaposchkin