Die Kirchturmuhr von Estremera schlägt an, wann sie will, das weite Ackerland bringt kaum Erträge, die Bauwirtschaft liegt darnieder, Arbeit gibt es kaum. Für die 1600 Einwohner sind das alles Gründe, die Pläne ihres Bürgermeisters für das chinesische Industriegebiet positiv zu bewerten. Auf dem Dorfplatz schwingt trotzdem auch ein gutes Stück Skepsis mit:
"Ich finde das gut, wenn Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Industriegebiet soll zwar sehr groß werden, wird aber auch weit genug weg sein, um das Dorf nicht zu verschandeln. Auch wenn es sich wohl ändern wird."
"Das wird ja nicht hier im Dorf sein, sondern dort draußen auf den Feldern. Aber irgendwas muss passieren. Ich habe in Madrid studiert und lebe jetzt auch dort. Hier gibt es ja nichts zu tun."
In seinem Amtszimmer faltet Bürgermeister Carlos Villalvilla den neuen Erschließungsplan auseinander. Bunte Farben markieren die Kontraste: das kleine Dorf neben dem riesigen geplanten Industriegebiet. Demnächst sollen die Stadtverordneten die neuen Bauflächen genehmigen.
"Die Leute werden die Chinesen mit offenen Armen empfangen, sie wollen ja arbeiten, da ist dieses Projekt interessant. Unsere Gemeinde ist mir ihren Ackerflächen insgesamt 79 Quadratkilometer groß. Der Ortskern umfasst nur rund einen Quadratkilometer, das Industriegebiet wird dreimal so groß sein."
Eine Investorengruppe aus China habe sich 2006 bei ihm gemeldet, erzählt er. Sie benötigten zwei bis drei Quadratkilometer für ein Firmenkonsortium. 800 Millionen Euro wollten sie zunächst investieren, später noch deutlich mehr. Das Dorf sei interessant, weil es viele freie Flächen habe, an der Autobahn zum für chinesische Importe wichtigsten spanischen Frachthafen in Valencia liege, aber gleichzeitig zur Region Madrid gehöre, wo die Chinesen unbedingt hinwollten. Der Bürgermeister berichtet von geplanten Lagerhallen, Hotels, einem Kongresszentrum, von einer richtigen chinesischen Stadt, in der auch etwas hergestellt werden soll:
"Sie wollen hier auf der einen Seite einen Umschlagsplatz für ihre Waren in Europa entwickeln, sehen darin aber auch eine Möglichkeit, ihre eigenen Produkte hier zu fertigen - und auch zurück nach China zu exportieren. Es geht hier weniger um die komplette Produktion, sondern um eine Endmontage, damit die Produkte als in Europa hergestellt verkauft werden können."
Um dem schlechten Qualitätsimage der Chinaware zu entgehen, wollen jetzt also auch chinesische Unternehmen die Einzelteile für ihre Produkte nach Europa importieren, hier zusammenbauen - und dann auch wieder nach China zurück exportieren. Darin findet Villalvilla nichts ehrenrühriges, schließlich verfahren viele europäische Firmen nach dem gleichen Muster. So lange Arbeitsplätze geschaffen werden:
"In der Zeitung sprechen sie von 2.000 Arbeitsplätzen. Wir rechnen aber mit deutlich mehr. Wenn das gesamte Industriegebiet mit seinen dreieinhalb Quadratkilometern einmal fertig ist, hoffen wir auf 15.000 direkte Jobs, vielleicht doppelt so viel, wenn wir die indirekten Arbeitsplätze berücksichtigen."
Immerhin haben die Chinesen schon Vorverträge mit den bisherigen Eigentümern der Ackerflächen geschlossen, auf denen das spanische Chinatown einmal entstehen soll. Der Bürgermeister ist optimistisch, er spricht von einer typischen Win-win-Situation. Der Zeitpunkt für Investitionen sei günstig, Spanien könne wegen der Krise günstiges Bauland und viele Arbeitskräfte anbieten, China habe das notwendige Kapital. Für ihn das Wichtigste: Er sei zwar schon auf Einladung der Investoren in Peking gewesen, Bestechungsgelder seien dort aber nicht einmal angedeutet worden:
"Dann hätte das Projekt keine Chance bei mir gehabt. Bei uns gilt das Prinzip: Was für das Dorf gut ist, ist auch für uns Lokalpolitiker gut. Und nicht umgekehrt."
"Ich finde das gut, wenn Arbeitsplätze geschaffen werden. Das Industriegebiet soll zwar sehr groß werden, wird aber auch weit genug weg sein, um das Dorf nicht zu verschandeln. Auch wenn es sich wohl ändern wird."
"Das wird ja nicht hier im Dorf sein, sondern dort draußen auf den Feldern. Aber irgendwas muss passieren. Ich habe in Madrid studiert und lebe jetzt auch dort. Hier gibt es ja nichts zu tun."
In seinem Amtszimmer faltet Bürgermeister Carlos Villalvilla den neuen Erschließungsplan auseinander. Bunte Farben markieren die Kontraste: das kleine Dorf neben dem riesigen geplanten Industriegebiet. Demnächst sollen die Stadtverordneten die neuen Bauflächen genehmigen.
"Die Leute werden die Chinesen mit offenen Armen empfangen, sie wollen ja arbeiten, da ist dieses Projekt interessant. Unsere Gemeinde ist mir ihren Ackerflächen insgesamt 79 Quadratkilometer groß. Der Ortskern umfasst nur rund einen Quadratkilometer, das Industriegebiet wird dreimal so groß sein."
Eine Investorengruppe aus China habe sich 2006 bei ihm gemeldet, erzählt er. Sie benötigten zwei bis drei Quadratkilometer für ein Firmenkonsortium. 800 Millionen Euro wollten sie zunächst investieren, später noch deutlich mehr. Das Dorf sei interessant, weil es viele freie Flächen habe, an der Autobahn zum für chinesische Importe wichtigsten spanischen Frachthafen in Valencia liege, aber gleichzeitig zur Region Madrid gehöre, wo die Chinesen unbedingt hinwollten. Der Bürgermeister berichtet von geplanten Lagerhallen, Hotels, einem Kongresszentrum, von einer richtigen chinesischen Stadt, in der auch etwas hergestellt werden soll:
"Sie wollen hier auf der einen Seite einen Umschlagsplatz für ihre Waren in Europa entwickeln, sehen darin aber auch eine Möglichkeit, ihre eigenen Produkte hier zu fertigen - und auch zurück nach China zu exportieren. Es geht hier weniger um die komplette Produktion, sondern um eine Endmontage, damit die Produkte als in Europa hergestellt verkauft werden können."
Um dem schlechten Qualitätsimage der Chinaware zu entgehen, wollen jetzt also auch chinesische Unternehmen die Einzelteile für ihre Produkte nach Europa importieren, hier zusammenbauen - und dann auch wieder nach China zurück exportieren. Darin findet Villalvilla nichts ehrenrühriges, schließlich verfahren viele europäische Firmen nach dem gleichen Muster. So lange Arbeitsplätze geschaffen werden:
"In der Zeitung sprechen sie von 2.000 Arbeitsplätzen. Wir rechnen aber mit deutlich mehr. Wenn das gesamte Industriegebiet mit seinen dreieinhalb Quadratkilometern einmal fertig ist, hoffen wir auf 15.000 direkte Jobs, vielleicht doppelt so viel, wenn wir die indirekten Arbeitsplätze berücksichtigen."
Immerhin haben die Chinesen schon Vorverträge mit den bisherigen Eigentümern der Ackerflächen geschlossen, auf denen das spanische Chinatown einmal entstehen soll. Der Bürgermeister ist optimistisch, er spricht von einer typischen Win-win-Situation. Der Zeitpunkt für Investitionen sei günstig, Spanien könne wegen der Krise günstiges Bauland und viele Arbeitskräfte anbieten, China habe das notwendige Kapital. Für ihn das Wichtigste: Er sei zwar schon auf Einladung der Investoren in Peking gewesen, Bestechungsgelder seien dort aber nicht einmal angedeutet worden:
"Dann hätte das Projekt keine Chance bei mir gehabt. Bei uns gilt das Prinzip: Was für das Dorf gut ist, ist auch für uns Lokalpolitiker gut. Und nicht umgekehrt."