Ralf Krauter: Mitgehört hat Jörg Feustel-Büechl, Direktor bei der Weltraumagentur Esa. Er ist jetzt in Paris am Telefon. Herr Feustel-Büechl, wie beurteilt man denn bei der Esa diesen zweiten bemannten Raumflug der Chinesen. Wächst da eine ernst zu nehmende Raumfahrtnation heran in Fernost?
Jörg Feustel-Büechl: Die Chinesen sind heute in allen Bereichen der Technologie ernst zu nehmende Partner, nicht nur bei der Raumfahrt. Wenn Sie mal sehen, was vor zehn Jahren war: Da hat man 500 Milliarden Euro pro Jahr weltweit ausgegeben für Forschung und Entwicklung. Die Chinesen waren gar nicht da. Heute gibt man 800 Milliarden aus und die chinesischen Beiträge sind fast zehn Prozent. Das heißt, die Chinesen sind auf allen Bereichen eine ganz ernst zu nehmende Nation, was Hochtechnologie angeht. Und Raumfahrt ist schließlich auch Hochtechnologie und bemannte Raumfahrt ist vielleicht die Spitze. Und deshalb nehmen wir die chinesischen Anstrengungen äußerst ernst. Die Chinesen sind dabei, sich anzuschicken, auf allen Gebieten ein ernst zu nehmender Partner zu werden.
Krauter: Würden Sie sagen, Konkurrenz belebt das Geschäft? Also eine positive Entwicklung?
Feustel-Büechl: Es ist durchaus eine positive Entwicklung. Wir haben in der Esa Zusammenarbeit mit den Chinesen heute beim Wissenschaftsprogramm, wir haben schon Satelliten zusammen gestartet. Wir haben bei Galileo eine Zusammenarbeit mit der chinesischen Industrie und wir haben bei der Erdbeobachtung eine Zusammenarbeit. Es ist also nicht nur eine Konkurrenz, sondern es ist auch Kooperation, die dadurch ermöglicht wird, und wir begrüßen das außerordentlich, dass die Raumfahrt hier weltweit Verknüpfungen schafft.
Krauter: Welche Rolle spielt dieser neue Start für die Zukunft der bemannten Raumfahrt? Nun haben wir ja gehört, diese chinesische Technologie ist im Prinzip die russische etwas verfeinert vielleicht. Könnte man also sagen: ein großer Schritt für China, aber ein kleiner für die internationale Raumfahrt oder wäre das zu negativ formuliert?
Feustel-Büechl: Die Chinesen haben schon zur kommunistischen Zeit in Russland mit den Russen sehr intensiv zusammengearbeitet und viel Know-how auf dem Sektor der Trägerraketen und der bemannten Raumfahrt übernommen, haben das intensiviert in den letzten Jahren und haben durchaus auch eigene Komponenten hier eingebracht. Das ist also eine sehr bemerkenswerte kooperative, aber auch eigenständige Leistung der Chinesen. Wir nehmen das also sehr ernst und ich bin sehr sicher, dass die Chinesen weiter auf diesem Weg vorangehen. Sie planen nicht zuletzt auch, zum Mond zu gehen. Das amerikanische Mondprogramm ist nicht unwesentlich von den chinesischen Anstrengungen beeinträchtigt. China ist mit Sicherheit eine kommende Raumfahrtnation auf allen Bereichen.
Krauter: Bevor man zum Mond will in China, möchte man aber vielleicht auch bei der Internationalen Raumstation mitmischen. Das haben wir im Beitrag gerade schon gehört. Wie realistisch ist das denn? Die Amerikaner, das weiß man, die wollen sich bis 2010 zurückziehen aus der ISS. Könnten die Chinesen vielleicht diese Lücke füllen, die da entsteht?
Feustel-Büechl: Ja, die Amerikaner wollen sich nicht zurückziehen, sondern sie wollen das Shuttle in 2010 zurücknehmen, was heißt, bis dahin soll der Aufbau der Station beendet sein, um dann die Station erst mal wirklich betreiben zu können. Die Chinesen, da gibt es zwei Aspekte, die man berücksichtigen muss: Die politischen haben Sie gerade gehört. Da gibt es Zögerungen insbesondere auf der US-Seite. Auf der technischen Seite haben die Chinesen des öfteren mit uns Gespräche geführt wegen einer Beteiligung. Wir würden das durchaus begrüßen, aber es ist so, dass auf dem Sektor der bemannten Transporttätigkeit doch noch einige Lücken da sind, die erst geschlossen werden müssen. Es ist durchaus so, dass die Chinesen bis heute noch keine Routineflüge zum Beispiel wie die Russen beherrschen. Dann haben Sie schon erwähnt: Die Technik des Dockings und des Rendezvous im Orbit ist eine ganz entscheidende Technologie, die viel Aufwand erfordert. Die muss auch erst beherrscht werden von unseren chinesischen Freunden. Und last but not least muss man auch den so genannten Weltraumspaziergang im Griff haben, wenn man zur Internationalen Raumstation fliegen will. All dies werden die Chinesen mit Sicherheit lernen, da bin ich ganz überzeugt. Die Frage ist, ob es bis 2010 soweit sein wird. Da habe ich so meine Zweifel. Aber kommen wird das mit Sicherheit, und möglicherweise wird es dann auch zu Kooperationen bei der Raumstation kommen, wenn die politischen Hürden aus dem Weg geräumt sind.
Jörg Feustel-Büechl: Die Chinesen sind heute in allen Bereichen der Technologie ernst zu nehmende Partner, nicht nur bei der Raumfahrt. Wenn Sie mal sehen, was vor zehn Jahren war: Da hat man 500 Milliarden Euro pro Jahr weltweit ausgegeben für Forschung und Entwicklung. Die Chinesen waren gar nicht da. Heute gibt man 800 Milliarden aus und die chinesischen Beiträge sind fast zehn Prozent. Das heißt, die Chinesen sind auf allen Bereichen eine ganz ernst zu nehmende Nation, was Hochtechnologie angeht. Und Raumfahrt ist schließlich auch Hochtechnologie und bemannte Raumfahrt ist vielleicht die Spitze. Und deshalb nehmen wir die chinesischen Anstrengungen äußerst ernst. Die Chinesen sind dabei, sich anzuschicken, auf allen Gebieten ein ernst zu nehmender Partner zu werden.
Krauter: Würden Sie sagen, Konkurrenz belebt das Geschäft? Also eine positive Entwicklung?
Feustel-Büechl: Es ist durchaus eine positive Entwicklung. Wir haben in der Esa Zusammenarbeit mit den Chinesen heute beim Wissenschaftsprogramm, wir haben schon Satelliten zusammen gestartet. Wir haben bei Galileo eine Zusammenarbeit mit der chinesischen Industrie und wir haben bei der Erdbeobachtung eine Zusammenarbeit. Es ist also nicht nur eine Konkurrenz, sondern es ist auch Kooperation, die dadurch ermöglicht wird, und wir begrüßen das außerordentlich, dass die Raumfahrt hier weltweit Verknüpfungen schafft.
Krauter: Welche Rolle spielt dieser neue Start für die Zukunft der bemannten Raumfahrt? Nun haben wir ja gehört, diese chinesische Technologie ist im Prinzip die russische etwas verfeinert vielleicht. Könnte man also sagen: ein großer Schritt für China, aber ein kleiner für die internationale Raumfahrt oder wäre das zu negativ formuliert?
Feustel-Büechl: Die Chinesen haben schon zur kommunistischen Zeit in Russland mit den Russen sehr intensiv zusammengearbeitet und viel Know-how auf dem Sektor der Trägerraketen und der bemannten Raumfahrt übernommen, haben das intensiviert in den letzten Jahren und haben durchaus auch eigene Komponenten hier eingebracht. Das ist also eine sehr bemerkenswerte kooperative, aber auch eigenständige Leistung der Chinesen. Wir nehmen das also sehr ernst und ich bin sehr sicher, dass die Chinesen weiter auf diesem Weg vorangehen. Sie planen nicht zuletzt auch, zum Mond zu gehen. Das amerikanische Mondprogramm ist nicht unwesentlich von den chinesischen Anstrengungen beeinträchtigt. China ist mit Sicherheit eine kommende Raumfahrtnation auf allen Bereichen.
Krauter: Bevor man zum Mond will in China, möchte man aber vielleicht auch bei der Internationalen Raumstation mitmischen. Das haben wir im Beitrag gerade schon gehört. Wie realistisch ist das denn? Die Amerikaner, das weiß man, die wollen sich bis 2010 zurückziehen aus der ISS. Könnten die Chinesen vielleicht diese Lücke füllen, die da entsteht?
Feustel-Büechl: Ja, die Amerikaner wollen sich nicht zurückziehen, sondern sie wollen das Shuttle in 2010 zurücknehmen, was heißt, bis dahin soll der Aufbau der Station beendet sein, um dann die Station erst mal wirklich betreiben zu können. Die Chinesen, da gibt es zwei Aspekte, die man berücksichtigen muss: Die politischen haben Sie gerade gehört. Da gibt es Zögerungen insbesondere auf der US-Seite. Auf der technischen Seite haben die Chinesen des öfteren mit uns Gespräche geführt wegen einer Beteiligung. Wir würden das durchaus begrüßen, aber es ist so, dass auf dem Sektor der bemannten Transporttätigkeit doch noch einige Lücken da sind, die erst geschlossen werden müssen. Es ist durchaus so, dass die Chinesen bis heute noch keine Routineflüge zum Beispiel wie die Russen beherrschen. Dann haben Sie schon erwähnt: Die Technik des Dockings und des Rendezvous im Orbit ist eine ganz entscheidende Technologie, die viel Aufwand erfordert. Die muss auch erst beherrscht werden von unseren chinesischen Freunden. Und last but not least muss man auch den so genannten Weltraumspaziergang im Griff haben, wenn man zur Internationalen Raumstation fliegen will. All dies werden die Chinesen mit Sicherheit lernen, da bin ich ganz überzeugt. Die Frage ist, ob es bis 2010 soweit sein wird. Da habe ich so meine Zweifel. Aber kommen wird das mit Sicherheit, und möglicherweise wird es dann auch zu Kooperationen bei der Raumstation kommen, wenn die politischen Hürden aus dem Weg geräumt sind.