Grit Kienzlen
Februar 1997: Im Fachmagazin "Nature" stellen Ian Wilmut und seine Kollegen vom Roslin Institut in Schottland das sieben Monate alte Lamm Dolly vor. Dolly ist aus einer entkernten Eizelle und der Euterzelle eines erwachsenen Schafes hervorgegangen, ausgetragen von einem Schaf anderer Rasse. Sie ist damit das erste Wirbeltier, dessen Erbgut mit dem eines ausgewachsenen Tieres praktisch vollkommen übereinstimmt. Ian Wilmut widerlegt damit ein Dogma in der Biologie: Das Dogma, erwachsene Zellen könnten nicht mehr in ihren jugendlichen Zustand zurückversetzt werden. Er zeigt, dass auch reife Zellen mit speziellen Funktionen rückprogrammierbar sind zum Punkt null, an dem das Leben beginnt. Bald folgen noch andere Tierarten, die geklont werden. Rinder, Ziegen, Kaninchen, Mäuse, Jahre später auch das Schwein, die Katze, das Pferd und schließlich die Ratte. Die Erfolgsraten liegen dabei nur zwischen null und vier Prozent. Affen wurden bis heute nie geklont.
Februar 1998: Der amerikanische Physiker Richard Seed kündigt an, Menschen Klonen zu wollen. Seed besitzt nicht das notwendige Know-how dazu, und wird daher wenig ernst genommen. Aber er ist der erste, der die Absicht ausspricht und seinen Mitmenschen vor Augen führt, dass das reproduktive Klonen von Menschen in weiten Teilen der Welt nicht einmal verboten ist. Richard Seeds geistige Nachfolger machen erst drei Jahre später von sich reden und sie rütteln die Öffentlichkeit wirklich auf:
Januar 2001: Unser Ziel ist, dass wir innerhalb der nächsten anderthalb bis zwei Jahre lebensfähige menschliche Embryonen klonen, die implantiert werden können.
So brüstete sich der amerikanische Fertilitätsarzt Panos Zavos. Gemeinsam mit seinem italienischen Kollegen Severino Antinori wolle er das Klonprojekt in Angriff nehmen. Alle Warnungen von Fachleuten, die Kinder würden Fehlbildungen haben, schlugen die beiden in den Wind. Severino Antinori hatte zuvor bereits Frauen weit jenseits der 45 Jahre künstlich zu Kindern verholfen und seine Kritiker trauten ihm einiges zu.
Juli 2001: Der US-Kongress hält öffentliche Anhörungen zum Menschen-Klonen ab, bei denen neben Zavos und Antinori auch die Vertreter der Raelianer-Sekte gehört werden. Alle seriösen Wissenschaftler sprechen sich gegen das Reproduktive Klonen aus. Das Repräsentantenhaus entscheidet sich schließlich für ein Verbot jeglichen Klonens, auch des Klonens zu Forschungszwecken. Das Gesetz passiert den Senat aber nie. In Deutschland ist jede Art von Klonen beim Menschen verboten. In Großbritannien wurde das Forschungsklonen ausdrücklich erlaubt.
November 2001: Die amerikanische Biotech-Firma ACT erklärt, sie habe erstmals menschliche Klone hergestellt. Die Klone hätten allerdings nur bis zum Stadium von vier bis sechs Zellen überlebt. Da der Embryo erst in einem späteren Stadium beginnt, seine Entwicklung selbst voranzutreiben, werden diese Experimente nicht anerkannt. Doch die Öffentlichkeit ist aufgerüttelt. Auf Initiative Deutschlands und Frankreichs diskutieren die Vereinten Nationen ein internationales Klonverbot. Dem Entwurf nach setzt sich die Bundesregierung nur für ein Verbot des Produzierens von Klon-Babys aus. Das Forschungsklonen will sie später gesondert verhandeln. Da Länder wie Großbritannien, Israel oder China solche Experimente ausdrücklich erlaubt haben, scheint ein umfassendes Klonverbot kaum durchsetzbar.
November 2002: Die Verhandlungen für das internationale Verbot des Klonens scheitern. Denn während die Regierungen der USA und Spaniens auf ein umfassendes Verbot pochen, wollen China und Großbritannien das Forschungsklonen erlauben. Die Abstimmung wird auf den Herbst 2003 vertagt.
Dezember 2002: Brigitte Boissellier, Bischöfin der Raelianer Sekte, berichtet von der Geburt des ersten Klonbabys. Unter sich nennen sie es Eva, verkündet sie und stiehlt damit dem Italiener Severino Antinori die Show, der seine ersten Klonkinder für Anfang 2003 angekündigt hatte. Bislang sind beide den Nachweis schuldig geblieben, dass ihre Klone echt sind. Gerüchte über die Herstellung geklonter menschlicher Embryonen im Stadium weniger hundert Zellen kommen immer wieder aus China, aber auch dazu fehlen wissenschaftlich seriöse Publikationen.
Februar 2003: Der Bundestag==> spricht sich mit überwältigender Mehrheit von Grünen, SPD und CDU für ein umfassendes, weltweites Klonverbot aus und fordert die Bundesregierung auf, sich bei den
Vereinte Nationen dafür einzusetzen. Folgt die deutsche Delegation nun dieser Weisung und kann sie Briten und Chinesen nicht davon überzeugen, ihre Gesetze zu ändern, dann wird es gar kein internationales Verbot des Menschen-Klonens geben.
Februar 1997: Im Fachmagazin "Nature" stellen Ian Wilmut und seine Kollegen vom Roslin Institut in Schottland das sieben Monate alte Lamm Dolly vor. Dolly ist aus einer entkernten Eizelle und der Euterzelle eines erwachsenen Schafes hervorgegangen, ausgetragen von einem Schaf anderer Rasse. Sie ist damit das erste Wirbeltier, dessen Erbgut mit dem eines ausgewachsenen Tieres praktisch vollkommen übereinstimmt. Ian Wilmut widerlegt damit ein Dogma in der Biologie: Das Dogma, erwachsene Zellen könnten nicht mehr in ihren jugendlichen Zustand zurückversetzt werden. Er zeigt, dass auch reife Zellen mit speziellen Funktionen rückprogrammierbar sind zum Punkt null, an dem das Leben beginnt. Bald folgen noch andere Tierarten, die geklont werden. Rinder, Ziegen, Kaninchen, Mäuse, Jahre später auch das Schwein, die Katze, das Pferd und schließlich die Ratte. Die Erfolgsraten liegen dabei nur zwischen null und vier Prozent. Affen wurden bis heute nie geklont.
Februar 1998: Der amerikanische Physiker Richard Seed kündigt an, Menschen Klonen zu wollen. Seed besitzt nicht das notwendige Know-how dazu, und wird daher wenig ernst genommen. Aber er ist der erste, der die Absicht ausspricht und seinen Mitmenschen vor Augen führt, dass das reproduktive Klonen von Menschen in weiten Teilen der Welt nicht einmal verboten ist. Richard Seeds geistige Nachfolger machen erst drei Jahre später von sich reden und sie rütteln die Öffentlichkeit wirklich auf:
Januar 2001: Unser Ziel ist, dass wir innerhalb der nächsten anderthalb bis zwei Jahre lebensfähige menschliche Embryonen klonen, die implantiert werden können.
So brüstete sich der amerikanische Fertilitätsarzt Panos Zavos. Gemeinsam mit seinem italienischen Kollegen Severino Antinori wolle er das Klonprojekt in Angriff nehmen. Alle Warnungen von Fachleuten, die Kinder würden Fehlbildungen haben, schlugen die beiden in den Wind. Severino Antinori hatte zuvor bereits Frauen weit jenseits der 45 Jahre künstlich zu Kindern verholfen und seine Kritiker trauten ihm einiges zu.
Juli 2001: Der US-Kongress hält öffentliche Anhörungen zum Menschen-Klonen ab, bei denen neben Zavos und Antinori auch die Vertreter der Raelianer-Sekte gehört werden. Alle seriösen Wissenschaftler sprechen sich gegen das Reproduktive Klonen aus. Das Repräsentantenhaus entscheidet sich schließlich für ein Verbot jeglichen Klonens, auch des Klonens zu Forschungszwecken. Das Gesetz passiert den Senat aber nie. In Deutschland ist jede Art von Klonen beim Menschen verboten. In Großbritannien wurde das Forschungsklonen ausdrücklich erlaubt.
November 2001: Die amerikanische Biotech-Firma ACT erklärt, sie habe erstmals menschliche Klone hergestellt. Die Klone hätten allerdings nur bis zum Stadium von vier bis sechs Zellen überlebt. Da der Embryo erst in einem späteren Stadium beginnt, seine Entwicklung selbst voranzutreiben, werden diese Experimente nicht anerkannt. Doch die Öffentlichkeit ist aufgerüttelt. Auf Initiative Deutschlands und Frankreichs diskutieren die Vereinten Nationen ein internationales Klonverbot. Dem Entwurf nach setzt sich die Bundesregierung nur für ein Verbot des Produzierens von Klon-Babys aus. Das Forschungsklonen will sie später gesondert verhandeln. Da Länder wie Großbritannien, Israel oder China solche Experimente ausdrücklich erlaubt haben, scheint ein umfassendes Klonverbot kaum durchsetzbar.
November 2002: Die Verhandlungen für das internationale Verbot des Klonens scheitern. Denn während die Regierungen der USA und Spaniens auf ein umfassendes Verbot pochen, wollen China und Großbritannien das Forschungsklonen erlauben. Die Abstimmung wird auf den Herbst 2003 vertagt.
Dezember 2002: Brigitte Boissellier, Bischöfin der Raelianer Sekte, berichtet von der Geburt des ersten Klonbabys. Unter sich nennen sie es Eva, verkündet sie und stiehlt damit dem Italiener Severino Antinori die Show, der seine ersten Klonkinder für Anfang 2003 angekündigt hatte. Bislang sind beide den Nachweis schuldig geblieben, dass ihre Klone echt sind. Gerüchte über die Herstellung geklonter menschlicher Embryonen im Stadium weniger hundert Zellen kommen immer wieder aus China, aber auch dazu fehlen wissenschaftlich seriöse Publikationen.
Februar 2003: Der Bundestag==> spricht sich mit überwältigender Mehrheit von Grünen, SPD und CDU für ein umfassendes, weltweites Klonverbot aus und fordert die Bundesregierung auf, sich bei den
Vereinte Nationen dafür einzusetzen. Folgt die deutsche Delegation nun dieser Weisung und kann sie Briten und Chinesen nicht davon überzeugen, ihre Gesetze zu ändern, dann wird es gar kein internationales Verbot des Menschen-Klonens geben.