Es gibt einige (wenige) Bilder, die durchaus beeindrucken: etwa wenn die bigott frömmelnde Gemeinde des englischen Borough ihre Choräle singt wie aus den Luken eines Weihnachtskalenders, zu dem die Bühnenbild beherrschenden Kisten montiert sind. Oder wenn der der fahrlässigen Kindstötung bezichtigte Fischer Grimes zum Tanzbär aufgezäumt wird. Die Parallele zu Alban Bergs Wozzeck, auf den Benjamin Britten in seiner 1945 uraufgeführten "Peter Grimes"-Oper ja anspielt, wird da recht deutlich.
Das meiste in dieser Inszenierung des von einigen Theatern als Superstar gehandelten australischen Regisseurs Barrie Kosky ist aber kalt, ideenlos, platt. Nicht mal vor polit-religiösem Kitsch schrecken Kosky und seine Ausstatter, Florian Parbs und Alfred Mayerhofer, zurück. Da wird die Puppe des Eigelb-Gummi-Latzhosenträgers Grimes an einem riesigen Kranhaken aufgezogen, kopfüber gekreuzigt, dann wie ein Pendel schwingend. Später bekommt der vorverurteilte Grimes noch ein Kapuzenkleid übergestülpt wie die unglücklichen Menschen von Abu Ghraib und Wunderkerzen in die Hände gedrückt wie ein brennender Weihnachtsbaum. Schließlich versenkt Grimes sich wie ein Clown in der Kiste, die am Ende leer abtransportiert wird.
Überhaupt die Kisten - Koskys eigene Bühnenbildidee; assoziieren sollen diese Möbel: Container, Hafen, Zirkus, Verkehr. Die Kisten werden vor allem herumgetragen, aber auch zu Würfeln, Wänden, Wohncontainern verbaut. Und dennoch wirkt das alles so unsinnlich, fantasielos, dass man des Anblicks schnell müde wird.
Wenig Fantasie anregend ist auch die Figur des Grimes. In Robert Künzli hat Kosky zwar einen Sänger mit einer schönen heldischen Stimme. Geben muss der einen verdruckst kistenschleppenden Ein-Euro-Jobber, einen Mörder "M" à la Peter Lorre. Bei Britten ist Grimes ein Fischer mit "Visionen", einer, der es den anderen zeigen will, wie man mehr aus dem Fischfang herausholt. Ein stolzer, wenn auch verschlossener, emotional unkontrollierter Mann.
Wenig inszeniert Kosky auch aus der Musik heraus. Ganz schön zwar die Tanzszene, in der Britten Erlebnisse aus der Zeit in Amerika verarbeitet, wohin er vor dem Krieg geflüchtet war: Jazzige Straßenmusik, die hier von einer kleinen Kapelle auf der Bühne gespielt wird. Aber die Seebilder, Kernstücke dieser Oper, in denen sich spiegelt, was in dem und um den zum Außenseiter gestempelten Fischer Grimes vorgeht, werden entweder zertrampelt oder vernutzt für bloße Umbauten.
Wolfgang Bozic am Pult kann zwar mit seinem Hannoverschen Staatsorchester den oft sämigen Streicherklang der Seebilder gut vermitteln, von den karikierenden Anklängen etwa an Schostakowitsch in dieser Partitur hört man wenig. Durch krankheitsbedingte kurzfristige Umbesetzungen war der Abend zwar beeinträchtigt. Eine gültige Aufführung bekommt man hier dennoch nicht. Koskys Inszenierung ist nur modisch, ohne Substanz, sie berührt nicht. Freundlich dennoch der Beifall des Publikums am Ende. Es musste sich aber auch nicht betroffen fühlen.
Das meiste in dieser Inszenierung des von einigen Theatern als Superstar gehandelten australischen Regisseurs Barrie Kosky ist aber kalt, ideenlos, platt. Nicht mal vor polit-religiösem Kitsch schrecken Kosky und seine Ausstatter, Florian Parbs und Alfred Mayerhofer, zurück. Da wird die Puppe des Eigelb-Gummi-Latzhosenträgers Grimes an einem riesigen Kranhaken aufgezogen, kopfüber gekreuzigt, dann wie ein Pendel schwingend. Später bekommt der vorverurteilte Grimes noch ein Kapuzenkleid übergestülpt wie die unglücklichen Menschen von Abu Ghraib und Wunderkerzen in die Hände gedrückt wie ein brennender Weihnachtsbaum. Schließlich versenkt Grimes sich wie ein Clown in der Kiste, die am Ende leer abtransportiert wird.
Überhaupt die Kisten - Koskys eigene Bühnenbildidee; assoziieren sollen diese Möbel: Container, Hafen, Zirkus, Verkehr. Die Kisten werden vor allem herumgetragen, aber auch zu Würfeln, Wänden, Wohncontainern verbaut. Und dennoch wirkt das alles so unsinnlich, fantasielos, dass man des Anblicks schnell müde wird.
Wenig Fantasie anregend ist auch die Figur des Grimes. In Robert Künzli hat Kosky zwar einen Sänger mit einer schönen heldischen Stimme. Geben muss der einen verdruckst kistenschleppenden Ein-Euro-Jobber, einen Mörder "M" à la Peter Lorre. Bei Britten ist Grimes ein Fischer mit "Visionen", einer, der es den anderen zeigen will, wie man mehr aus dem Fischfang herausholt. Ein stolzer, wenn auch verschlossener, emotional unkontrollierter Mann.
Wenig inszeniert Kosky auch aus der Musik heraus. Ganz schön zwar die Tanzszene, in der Britten Erlebnisse aus der Zeit in Amerika verarbeitet, wohin er vor dem Krieg geflüchtet war: Jazzige Straßenmusik, die hier von einer kleinen Kapelle auf der Bühne gespielt wird. Aber die Seebilder, Kernstücke dieser Oper, in denen sich spiegelt, was in dem und um den zum Außenseiter gestempelten Fischer Grimes vorgeht, werden entweder zertrampelt oder vernutzt für bloße Umbauten.
Wolfgang Bozic am Pult kann zwar mit seinem Hannoverschen Staatsorchester den oft sämigen Streicherklang der Seebilder gut vermitteln, von den karikierenden Anklängen etwa an Schostakowitsch in dieser Partitur hört man wenig. Durch krankheitsbedingte kurzfristige Umbesetzungen war der Abend zwar beeinträchtigt. Eine gültige Aufführung bekommt man hier dennoch nicht. Koskys Inszenierung ist nur modisch, ohne Substanz, sie berührt nicht. Freundlich dennoch der Beifall des Publikums am Ende. Es musste sich aber auch nicht betroffen fühlen.