Klimakrise
CO2-Budget für 1,5-Grad-Ziel schrumpft schneller als gedacht

Um die Erderwärmung dauerhaft auf 1,5 Grad zu begrenzen, wird das verbleibende CO2-Budget beim derzeitigen Niveau klimaschädlicher Emissionen in etwas mehr als drei Jahren aufgebraucht sein. Zu diesem Schluss kommt der Jahresbericht der Wissenschaftsinitiative "Indicators of Global Climate Change" (IGCC), der bei der UNO-Klimakonferenz in Bonn vorgestellt worden ist.

    Blick auf die Erde von einem Raumschiff aus.
    Die CO₂-Uhr tickt schneller als erwartet. (imago / StockTrek Images)
    Das sogenannte CO2-Budget bezeichnet die Menge an CO2, die noch ausgestoßen werden darf, wenn eine bestimmte Marke der Erderwärmung nicht überschritten werden soll. Die Budgets, um die Erderhitzung bei 1,6 oder 1,7 Grad zu stabilisieren, könnten dem Bericht zufolge innerhalb von neun Jahren überschritten werden.

    Globaler Treibhausgasausstoß weiter gestiegen

    Der Bericht zeigt, dass der globale Ausstoß von Treibhausgasemissionen zuletzt immer noch gestiegen ist - trotz zahlreicher Ankündigungen, ihn zu senken. Der Hauptautor der Studie, Piers Forster, sagte, die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen und der Abholzung der Wälder müssten deshalb schnell auf null heruntergefahren werden. 
    Die Studie wurde von einem Team von mehr als 60 internationalen Wissenschaftlern erstellt. Sie knüpfen an die zentralen Klimakenngrößen an, die auch vom Weltklimarat (IPCC) berichtet werden, und stellen jährlich aktuelle Daten bereit. 

    1,5-Grad-Ziel noch nicht offiziell gerissen

    Im Pariser Klimaabkommen war 2015 vereinbart worden, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das Jahr 2024 war nach einem Report des Klimawandeldienstes des EU-Programms Copernicus das erste seit Messbeginn, das weltweit im Schnitt über 1,5 Grad wärmer war als im vorindustriellen Mittel. Das Abkommen bezieht sich allerdings auf Temperaturabweichungen, die über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren gemittelt werden. 
    Trotzdem gilt das 1,5-Grad-Ziel mittlerweile unter Experten als kaum noch erreichbar. Um die Erderwärmung auf Dauer unter dieser Marke zu halten, müsste der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis 2030 um mindestens 43 Prozent sinken. Zusätzlich müssten große Mengen Treibhausgase der Atmosphäre wieder entzogen werden.
    Diese Nachricht wurde am 19.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.