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Coronavirus
Wie der Sport mit dem Virus umgeht

Die Sorge vor dem Coronavirus hat den Sport erfasst. Zahlreiche Sportevents in China wurden abgesagt oder verlegt, in Australien müssen chinesische Fußballerinnen in Quarantäne. Bei dem internationalen Tischtennis-Turnier German Open, das derzeit in Magdeburg stattfindet, ist man nicht so streng.

Von Raphael Späth |
"Be Strong, Wuhan!", steht auf der Bande bei den Tischtennis German Open in Magdeburg. In der chinesischen Region Wuhan wurde das Coronavirus zuerst gemeldet.
Die Tischtennis German Open in Magdeburg bekunden ihre Solidarität mit der chinesischen Region Wuhan, in der das Coronavirus zuerst gemeldet wurde. (dpa / picture alliance / Swen Pförtner)
Die chinesische Region Yanqing liegt gut zwei Fahrstunden vom Stadtkern Pekings entfernt - wird während der Olympischen Winterspiele 2022 unter anderem Austragungsort für die alpinen Skiwettbewerbe sein. Ein Testevent auf den Olympiapisten fällt jetzt aber aus: Der Internationale Ski-Verband verkündete unter der Woche, die Rennen aufgrund des Coronavirus kurzerhand absagen zu müssen, die österreichische Gemeinde Saalfeld springt dafür ein.
Die Weltcup-Rennen sind nicht die einzige sportliche Großveranstaltung, die dieser Tage abgesagt bzw. verlegt werden muss: Im März sollte die Hallen-Weltmeisterschaft der Leichtathleten in Nanjing stattfinden. Das Event wurde um ein Jahr verschoben - verständlich, findet Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo im ZDF-Interview.
"Das ist natürlich schade, wenn man beim qualitativ hochwertigsten Wettkampf der Hallensaison nicht starten kann, weil es nicht stattfindet. Unter den Gesichtspunkten des Virus und des Infektionsrisikos und der schnellen, rapiden Verbreitung, ist es natürlich die richtige Entscheidung."
sagte Mihamo am Rande des Ball des Sports in Wiesbaden. Was das aber auch ganz praktisch für die Sportlerinnen und Sportler bedeutet, schob Mihambo hinterher: "Gleichzeitig ändert sich natürlich auch die komplette Vorbereitung auf die Hallen-Saison, so dass ich gestern eben auch Weitsprung gemacht habe und das eigentlich noch gar nicht geplant war."
Abgeschottet und in Quarantäne
Umplanen müssen aufgrund des Coronavirus auch andere Athleten, die Boxer oder Basketballlerinnen beispielsweise. Deren Olympia-Qualifikationsturniere wurden kurzerhand aus China nach Belgrad und Jordanien verlegt. Und auch die Fußballerinnen wollten in China die letzten Olympia-Tickets ausspielen, jetzt findet das Turnier in Australien statt. Die chinesische Frauen-Mannschaft darf nur unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen mitmachen, abgeschottet und in Quarantäne in einem Hotel in Brisbane.
Ganz so streng geht man mit chinesischen Athleten in Deutschland nicht um. In dieser Woche finden die German Open im Tischtennis statt, das international besetzte Turnier gehört zu den wichtigsten der Welt - dementsprechend viele Top-Athleten aus China sind am Start. Sorge um eine mögliche Ansteckungsgefahr gebe es in Magdeburg aber nicht, sagt Tischtennis-Sportdirektor Richard Prause dem Deutschlandfunk.
"Wir haben seitens der chinesischen Delegation die Information, dass sie eben sehr genaue Kontrollen in Peking durchgeführt haben, wo die gesamte Nationalmannschaft die ganze Zeit in Vorbereitung auf diese großen Turniere stationiert ist. Und die sind alle sehr genau untersucht worden, bevor sie nach Deutschland gereist sind. Wir machen jetzt natürlich auch Untersuchungen in der Gestalt, dass Fieber gemessen wird und all diese Dinge."
Noch gibt es in Japan wenige bestätigte Fälle
Das Virus hat vor allem im Tischtennis große Auswirkungen, normalerweise ist China für internationale Top-Spieler immer die erste Anlaufstation für Trainingslager oder Wettkämpfe.
"Ich denke, dass wir uns im Augenblick auch sehr genau überlegen würden, ob wir Lehrgänge und Turniere in China spielen würden. Wir sind im Augenblick mit der Delegation, die wir hier in Deutschland haben, etwas entspannter - würden uns aber sehr genau überlegen, jetzt nach China zu reisen. Wir würden unseren Spielern im Augenblick davon abraten."
In Japan, dem Austragungsland der Olympischen Sommerspiele gibt es bisher wenige bestätigte Fälle. Noch ist schwer absehbar, wie sich das Virus verbreitet. Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes Alfons Hörmann gab sich Anfang der Woche besorgt, was das Coronavirus und Olympia angeht:
"Wenn mich im Moment jemand fragt: Was ist das größte Risiko im Hinblick auf die Spiele von Tokio? Dann kann man wohl nur festhalten: Ein solches Thema, ein solches Problem, ist eines, was weltweit große Bedeutung hat."
IOC vertraut japanischem Organisationskomitee
Das Internationale Olympische Komitee hat schon Erfahrung mit Gesundheitsrisiken kurz vor Beginn von Olympischen Spiele: erst 2016 verbreitete das Zika-Virus in Brasilien Angst und Schrecken, einige Sportler verzichteten deshalb sogar auf einen Start bei den Sommerspielen in Rio de Janeiro. Vor den Spielen in Tokio betont das IOC in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem Dlf, es habe vollstes Vertrauen in das japanische Organisationskomitee:
"Gegenmaßnahmen gegen infektiöse Krankheiten stellen einen wichtigen Teil des Sicherheitsplans von Tokio für die Olympischen Spiele 2020 dar. Darüber hinaus steht das IOC in Kontakt mit der Welt-Gesundheits-Organisation und den eigenen medizinischen Experten."
Die Vorbereitungen auf die Spiele werden wie geplant fortgesetzt. Nicht nur in Tokio, auch in Peking, wo die Winterspiele in zwei Jahren stattfinden werden:
"Wir rechnen derzeit nicht damit, dass dieses Virus die Vorbereitungen auf die Spiele beeinflussen wird. Wir haben vollstes Vertrauen in alle relevanten Behörden, dass entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um auf die jetzige Situation zu reagieren."
Passend dazu möchte der Internationale Ski-Verband die Frauenrennen auf den Olympia-Pisten von Yanqing wie geplant im Frühjahr 2021 stattfinden lassen. Zumindest nach jetzigem Stand.