Bündnis legt Studie vor
Cybermobbing trifft zunehmend auch Erwachsene

Mobbing und Cybermobbing sind nach Einschätzung von Experten kein reines Jugendphänomen mehr. Auch Erwachsene seien in hohem Maße betroffen - am Arbeitsplatz, in der Freizeit, im Freundeskreis und im Internet, sagte der Vorstandsvorsitzende des Bündnisses gegen Cybermobbing, Leest, dem Deutschlandfunk.

    Eine Person tippt auf einem Handy.
    Experten weisen auf das Ausmaß von Cybermobbing bei Erwachsenen hin. (picture alliance / dpa / Sebastian Kahnert)
    Angriffe von Erwachsenen und gegen sie nähmen von Jahr zu Jahr zu, erklärte er mit Verweis auf eine Studie seines Verbands, die heute in Berlin zum Internationalen Tag gegen Gewalt und Mobbing offiziell vorgestellt wird. 19 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren seien demnach schon einmal Opfer gewesen.

    "Generation Smartphone" ist nun im Berufsleben angekommen

    Besonders alarmierend seien die Zahlen bei der "Generation Smartphone", also jungen Erwachsenen, die nun im Arbeitsleben angekommen seien. Das zeige, dass das gelernte negative Verhalten aus Schule und Jugend in die Berufswelt übertragen werde, betonte Leest, weil es nicht sanktioniert worden sei und die Gesellschaft zu wenig gegen Mobbing unternehme.
    Arbeitgebern riet er zu Maßnahmen, um das Betriebsklima zu stärken. Nötig seien auch Schulungen, Seminare, Informationsveranstaltungen, flächendeckende Mobbing-Beratungsstellen und anonyme Hotlines sowie ein Cybermobbing-Gesetz, wie es das in anderen Ländern gebe. Man habe kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsproblem.

    Mobbing und Cybermobbing versursachen Schäden von mehr als 4 Milliarden Euro pro Jahr für Unternehmen

    Leest hob die negativen wirtschaftlichen Folgen hervor: Die mit Mobbing direkt verbundenen Krankheitsfolgekosten für Unternehmen beliefen sich auf über vier Milliarden Euro pro Jahr.
    Das Bündnis gegen Cybermobbing legt nach 2014, 2018 und 2021 die vierte empirische Studie unter dem Titel "Mobbing und Cybermobbing bei Erwachsenen" vor. Sie wurde den Angaben zufolge vom 29. Juli bis 8. August 2025 durchgeführt. Insgesamt wurden 2.030 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Fünf weitere Studien des Bündnisses befassen sich mit Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern sowie Eltern.
    Diese Nachricht wurde am 07.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.