Donnerstag, 28. März 2024

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D-Day-Gedenken
Erinnern an tote Zivilisten

Zehntausende Soldaten fielen an den Stränden der Normandie vor 70 Jahren. Doch nicht nur sie starben im tagelangen Bombenhagel: Frankreichs Staatschef François Hollande legte an der Gedenkstätte der nordfranzösischen Stadt Caen heute einen Blumenkranz nieder und weihte eine Stele zu Ehren der fast 20.000 getöteten Zivilisten ein.

06.06.2014
    Weltkriegsveteran Raymond Sylvester aus den USA salutiert am 05.06.2014 während einer Gedenkveranstaltung am Utah Beach in der Normandie in Frankreich, eingehüllt in eine Wärmedecke.
    Am D-Day-Gedenken in der Normandie nehmen zahlreiche Veteraninnen und Veteranen teil. (dap / Michael Kappeler)
    "Ich wollte, dass heute, an diesem 70. Jahrestag, die Würdigung der Nation sich an Zivilisten und Soldaten richten kann", sagte Hollande in einer Ansprache in Caen. "Ich wollte, dass die Rolle der Bewohner der Normandie anerkannt wird." Der D-Day am 6. Juni 1944 habe in "Blut und Tränen - Tränen des Schmerzes, Tränen der Freude - geendet", der Tag habe "die Welt verändert und die Normandie auf immer geprägt".
    3.000 französische Zivilisten starben direkt am 6. Juni 1944. Bis zum Ende der wochenlangen Schlacht an der nordfranzösischen Küste Ende August waren es fast 20.000 zivile Opfer.
    Demokratie und Freiheit verteidigt
    US-Präsident Barack Obama hat sich im französischen Colleville-sur-Mer vor den Kriegsveteranen des D-Days verneigt. Auf dem US-Soldatenfriedhof nahe dem berühmt gewordenen Omaha-Strand rief der Präsident den Veteranen zu: "Wir sind euch für immer dankbar!" Die Soldaten von damals hätten Demokratie und Freiheit verteidigt. "Dieser Anspruch steht auf diesem Strand in Blut geschrieben", sagte Obama.
    Mehr als 20 Staats- und Regierungschefs kommen zum Gedenken
    Für den Mittag ist ein gemeinsames Essen von mehr als 20 Staats- und Regierungschefs geplant, unter ihnen neben Hollande und Barack Obama auch Russlands Staatschef Wladimir Putin, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Queen Elizabeth II.
    Putin trifft Poroschenko
    Noch vor dem Mittagessen ist Merkel in Deauville zu einem bilateralen Gespräch mit Putin zusammenkommen, um über den aktuellen Ukraine-Konflikt, der das Erinnern an die Landung der Alliierten überschattet, zu sprechen. Merkel erinnerte Putin an seine "große Verantwortung", die Lage vor allem in der Ost-Ukraine zu stabilisieren. Am Rande der Feiern zum 70. Jahrestag der Alliierten-Landung in Frankreich sind erstmals Russlands Präsident Wladimir Putin und der designierte ukrainische Staatschef Petro Poroschenko zusammengetroffen. Das berichteten Reuters-Reporter und das Umfeld des französischen Präsidenten François Hollande, der neben Merkel an dem Treffen teilnahm. Hollandes Regierungssprecher sagte, das Treffen öffne die Tür für Putin, die Präsidentenwahlen in der Ukraine anzuerkennen.
    Zu den Feierlichkeiten in Ouistreham sind auch rund tausend Weltkriegsveteranen eingeladen. Die Landung von 156.000 alliierten Soldaten in der Normandie am 6. Juni 1944 läutete die Niederlage von Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg ein.
    (tzi/sma)