Kulturkampf im Wiener Stadtteil Brigittenau. Die Bürger-Initiative "Moschee: Ade!" demonstriert gegen den Ausbau eines islamischen Zentrums. Es geht nicht um Minarette und Halbmonde, sondern um ein Kinderheim und Seminarräume. Trotzdem ist die Stimmung aufgeheizt:
"Wir können auch nicht in die Türkei fahren und dann eine katholische Kirche hinbauen!"
"Es geht um ganz Österreich!"
"Ich komme mir in meinem eigenen Land in Wien schon vor wie ein Fremder!"
Die Volksseele ist bereits am Kochen, als HC Strache auftaucht. Als exemplarischer Rechtspopulist macht er sich die Überfremdungsängste der Wiener zunutze und verspricht den Anwohnern Rat und Trost:
"Warum sind wir da? Weil die Bürger mitbekommen haben, dass ein politischer Verein, der türkische Verein ATIP, plant, sein Vereinszentrum auszubauen, und dann 1500 Bürger mehr zu erwarten wären. Und das verkraftet die Wohngegend nicht."
Offiziell geht es um Parkplätze. Doch der Chef der rechtsnationalen Freiheitlichen, HC Strache, einer der schärften Islam-Kritiker Österreichs, nutzt die Gunst der Stunde für seine Propaganda.
"Allaaaaahhhh. Daham statt Islam! Österreich zuerst! Sie haben die Wahl!" (Wahl-Jingle der FPÖ 2006)
Schon vor zwei Jahren machten Straches Freiheitliche massiv Wahlkampf auf dem Rücken der rund 400.000 Muslime in Österreich. Sie kamen damit auf elf Prozent. Wenige Wochen vor der Nationalratswahl hat die FPÖ - laut Umfragen - die Zahl ihrer Anhänger verdoppelt.
Die Debatte um Islamismus und Terror in Österreich war vergangen Herbst erst richtig in Gang gekommen - nach der Festnahme mehrerer Terrorverdächtiger in Wien. In einem im Al-Kaida-Stil gestalteten Heim-Video hatten sie Österreich mit Anschlägen gedroht. Wasser auf die Mühlen von Islam-Gegnern wie HC-Strache:
"Toleranz ist keine Einbahnstraße, sondern Toleranz muss in beiden Richtungen verlaufen. Und ich sage: Wenn wir heute eine völlig falsch verstandene Toleranz leben, gegenüber Intoleranten, dann ist das eine gefährlich Entwicklung."
Nach Einschätzung von Innenministerium und Verfassungsschutz hält sich diese Gefahr bisher aber sehr in Grenzen. Rund 300 Muslime mit extremistischer Gesinnung leben derzeit in Österreich, nur ganz wenige gelten als gewaltbereit. Und Moscheen, in denen radikale Ansichten gepredigt werden, gibt es im ganzen Land vier. FPÖ-Chef HC Strache bleibt bei seiner Warnung: Die Glaubensfreiheit in Österreich dürfe nicht missbraucht werden.
"Ich stehe für religiöse Toleranz. Und wir leben religiöse Toleranz. Denn bei uns gibt es selbstverständlich das Recht, für alle Religionsgemeinschaften, die anerkannt sind, auch Gebetshäuser zu erreichten. Nur: Man braucht auch zur Religionsfreiheit kein politisches Siegessymbol über das Christentum, wie es das Minarett darstellt. Denn wir leben hier in Europa, in einem christlich-europäischen Abendland, wo es solche Symboliken nicht bedarf und die auch nicht in unser Landschaftsbild und auch nicht kulturell hierher passen. Die Religionsfreiheit ist bei uns gewahrt."
So klingt einer, der im Wahlkampf Kreide gefressen hat. Und es kommt noch besser. Wie weit HC Straches religiöse Toleranz geht, demonstrieren die Freiheitlichen jetzt landesweit auf riesigen Plakaten: Am Handgelenk des Spitzenkandidaten baumelt ein blaues Armkettchen, das aussieht, wie ein Power-Glücksband. Es handelt sich aber um die "Brojanica", ein Gebetskettchen der serbisch-orthodoxen Kirche.
"Das ist ein religiöses Zeichen - und es geht hier darum, den Ausdruck auch gemeinsam sicherzustellen, dass wir in einem christlich-europäischen Abendland leben und auch eine gemeinsame Verantwortung haben, dass dieses unser christlich-europäisches Abendland auch für unsere Kinder und Kindeskinder bewahrt wird und wir nicht durch Fehlentwicklungen einer unkontrollierten Massenzuwanderung von außerhalb Europas eine Islamisierung Europas erleben wollen. Und das verbindet die europäischen Völker und Religionsgemeinschaften miteinander."
Diese Auffassung von religiöser Toleranz dürfte sicher auf breite Zustimmung stoßen auf dem Kölner Anti-Islamisierungskongress, an dem auch der FPÖ-Chef teilnehmen will. Und wahrscheinlich wird HC Strache mit seinem neuen Armkettchen auch bei vielen eingebürgerten Serben punkten. Die Gruppe der orthodoxen Gläubigen in Österreich ist zahlenmäßig etwa genauso groß wie die der Muslime.
"Wir können auch nicht in die Türkei fahren und dann eine katholische Kirche hinbauen!"
"Es geht um ganz Österreich!"
"Ich komme mir in meinem eigenen Land in Wien schon vor wie ein Fremder!"
Die Volksseele ist bereits am Kochen, als HC Strache auftaucht. Als exemplarischer Rechtspopulist macht er sich die Überfremdungsängste der Wiener zunutze und verspricht den Anwohnern Rat und Trost:
"Warum sind wir da? Weil die Bürger mitbekommen haben, dass ein politischer Verein, der türkische Verein ATIP, plant, sein Vereinszentrum auszubauen, und dann 1500 Bürger mehr zu erwarten wären. Und das verkraftet die Wohngegend nicht."
Offiziell geht es um Parkplätze. Doch der Chef der rechtsnationalen Freiheitlichen, HC Strache, einer der schärften Islam-Kritiker Österreichs, nutzt die Gunst der Stunde für seine Propaganda.
"Allaaaaahhhh. Daham statt Islam! Österreich zuerst! Sie haben die Wahl!" (Wahl-Jingle der FPÖ 2006)
Schon vor zwei Jahren machten Straches Freiheitliche massiv Wahlkampf auf dem Rücken der rund 400.000 Muslime in Österreich. Sie kamen damit auf elf Prozent. Wenige Wochen vor der Nationalratswahl hat die FPÖ - laut Umfragen - die Zahl ihrer Anhänger verdoppelt.
Die Debatte um Islamismus und Terror in Österreich war vergangen Herbst erst richtig in Gang gekommen - nach der Festnahme mehrerer Terrorverdächtiger in Wien. In einem im Al-Kaida-Stil gestalteten Heim-Video hatten sie Österreich mit Anschlägen gedroht. Wasser auf die Mühlen von Islam-Gegnern wie HC-Strache:
"Toleranz ist keine Einbahnstraße, sondern Toleranz muss in beiden Richtungen verlaufen. Und ich sage: Wenn wir heute eine völlig falsch verstandene Toleranz leben, gegenüber Intoleranten, dann ist das eine gefährlich Entwicklung."
Nach Einschätzung von Innenministerium und Verfassungsschutz hält sich diese Gefahr bisher aber sehr in Grenzen. Rund 300 Muslime mit extremistischer Gesinnung leben derzeit in Österreich, nur ganz wenige gelten als gewaltbereit. Und Moscheen, in denen radikale Ansichten gepredigt werden, gibt es im ganzen Land vier. FPÖ-Chef HC Strache bleibt bei seiner Warnung: Die Glaubensfreiheit in Österreich dürfe nicht missbraucht werden.
"Ich stehe für religiöse Toleranz. Und wir leben religiöse Toleranz. Denn bei uns gibt es selbstverständlich das Recht, für alle Religionsgemeinschaften, die anerkannt sind, auch Gebetshäuser zu erreichten. Nur: Man braucht auch zur Religionsfreiheit kein politisches Siegessymbol über das Christentum, wie es das Minarett darstellt. Denn wir leben hier in Europa, in einem christlich-europäischen Abendland, wo es solche Symboliken nicht bedarf und die auch nicht in unser Landschaftsbild und auch nicht kulturell hierher passen. Die Religionsfreiheit ist bei uns gewahrt."
So klingt einer, der im Wahlkampf Kreide gefressen hat. Und es kommt noch besser. Wie weit HC Straches religiöse Toleranz geht, demonstrieren die Freiheitlichen jetzt landesweit auf riesigen Plakaten: Am Handgelenk des Spitzenkandidaten baumelt ein blaues Armkettchen, das aussieht, wie ein Power-Glücksband. Es handelt sich aber um die "Brojanica", ein Gebetskettchen der serbisch-orthodoxen Kirche.
"Das ist ein religiöses Zeichen - und es geht hier darum, den Ausdruck auch gemeinsam sicherzustellen, dass wir in einem christlich-europäischen Abendland leben und auch eine gemeinsame Verantwortung haben, dass dieses unser christlich-europäisches Abendland auch für unsere Kinder und Kindeskinder bewahrt wird und wir nicht durch Fehlentwicklungen einer unkontrollierten Massenzuwanderung von außerhalb Europas eine Islamisierung Europas erleben wollen. Und das verbindet die europäischen Völker und Religionsgemeinschaften miteinander."
Diese Auffassung von religiöser Toleranz dürfte sicher auf breite Zustimmung stoßen auf dem Kölner Anti-Islamisierungskongress, an dem auch der FPÖ-Chef teilnehmen will. Und wahrscheinlich wird HC Strache mit seinem neuen Armkettchen auch bei vielen eingebürgerten Serben punkten. Die Gruppe der orthodoxen Gläubigen in Österreich ist zahlenmäßig etwa genauso groß wie die der Muslime.