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Das Barometer der Gefühlslage

Meisterhaft beherrscht Eric Echampard die Ökonomie von Laut und Leise. Wie ein aufziehendes Gewitter tönt es manchmal aus dem Maschinenraum von Frankreichs größter "little big band", dem MegaOctet des Pianisten und Komponisten Andy Emler.

Mit Karl Lippegaus | 25.04.2013
    Wenn Echampard seine acht Mitspieler durch die komplexe Musik Emlers treibt, dann lodert jene brennende Intensität und subtile Expressivität wieder auf, die in den 70er-Jahren Jazz und Rock für kurze Zeit zusammenführte. Der Sohn eines Rockgitarristen wurde 1970 in Bourg en Bresse geboren und begann schon mit sieben Jahren, Schlagzeug zu spielen. Fragt man ihn nach seinen frühen Idolen, nennt Echampard prompt drei große Instrumentalisten aus jener Zeit: den Hendrix-Drummer Mitch Mitchell, den Led Zeppelin-Schlagzeuger John Bonham und seinen britischen Kollegen Bill Bruford, bekannt durch Bands wie Yes und King Crimson.

    An die Konventionen, die den Mainstream-Jazz regeln, macht der Franzose keine großen Zugeständnisse. Wie zahlreiche Alben belegen, hat er längst seinen eigenen Stil gefunden, eine feste und präzise Sprache des Rhythmus, die keiner amerikanischen Vorbilder bedarf. Ob mit dem Gitarristen Marc Ducret, dem Bassklarinettisten Denis Colin, dem Keyboarder Benjamin Moussay oder im sensationellen neuen Quartett Caravaggio: Die Bands, in den Eric Echampard an Trommeln und Becken agiert, garantieren improvisierte Musik von hohem Niveau.