Manfred Kloiber: Inwieweit können denn die fünf Millionen Deutschen, die bisher ohne Breitbandanschluss leben müssen, durch die digitale Dividende versorgt werden, Peter Welchering.
Peter Welchering: Das hängt in erster Linie von den Definitionen ab, die ich für Breitband verwende. Einige ich mich auf 384 Kilobit als Breitbandanschluss, dann wird durch die digitale Dividende das Problem der fehlenden Breitbandanschlüsse im ländlichen Raum bald gelöst sein. Nehme ich aber die Pläne aus dem Bundeswirtschaftsministerium für bare Münze, die vorsehen, dass bis zum Jahre 2018 alle Haushalte einen Internet-Zugang mit einer Mindestdatenrate von 50 Megabit erhalten sollten, dann hilft die digitale Dividende doch nur sehr begrenzt weiter. Dann kommen wir mit der Umwidmung der bisherigen Rundfunkfrequenzen, vor allen Dingen der Frequenzbereiche zwischen 790 und 862 Megahertz, aber auch des 72-Megahertz-UHF-Bandes für Breitbanddienste nicht mehr unbedingt weiter. Dann kommen wir um das drahtgebundene Internet, dann kommen wir um VDSL-Anschlüsse, also Kupferkabel und Glasfaseranschlüsse nicht mehr herum.
Kloiber: Was für Internet-Anschlüsse können denn mit der digitalen Dividende realisiert werden?
Welchering: Bleiben wir da mal bei dem berühmten 72-Megahertz-Bereich, der im Augenblick ja von der International Telecommunication Union so stark propagiert wird. Da kann man natürlich theoretische Berechnungen anstellen, dass mit Hilfe der LTE-Übertragungstechnik ein Maximalwert von 100 Megabit pro Sekunde für eine Funkzelle erreichet werden kann. Das klingt natürlich sehr gut, hört sich nach einer schnellen Internet-Verbindung an. Nur die Praxis sieht anders aus. Zum einen ist das ein Maximalwert pro Funkzelle, d.h. der muss durch die Benutzer einer solche Zelle geteilt werden. Zum anderen ist es einfach theoretischer Maximalwert. Der setzt eine vollkommen ungestörte Sichtverbindung, ich betone Sichtverbindung zwischen Mobilfunkterminal und Basisstation voraus. Der setzt einen sehr breiten Funkkanal voraus, also 20 Megahertz sind da schon vonnöten. Und dann darf nur ein Internet-Surfer dort unterwegs sein. Schaut man sich das ganz praktisch an, dann kann mittels LTE bei Nutzung der Kanäle 61 bis 69 im UHF-Spektrum von 72 Megahertz und bei den geplanten Funkzellen von 10 Quadratkilometern eine Datenrate von einem Megabit schon erzielt werden. Das ist aber weit weg von den 50 Megabit, die da mal versprochen wurden.
Kloiber: Nun werden aber auch höhere Frequenzbereiche für die digitale Dividende freigegeben. Und das entspricht doch genau den Forderungen der Mobilfunkanwender. Können so nicht ausreichende Breitbandanschlüsse im ländlichen Raum garantiert werden?
Welchering: Die Mobilfunkanbieter haben hier tatsächlich Forderungen für Frequenzbereiche jenseits der 700 Megahertz erhoben. Allerdings ist es dann auch hier wieder eine Frage, weil ich einen breitbandigen Anschluss definiere. Sind das die 384 Kilobit, dann kann ich das mit jeder beliebigen Datenfunkkarte auf UMTS-Basis hinbekommen. Die propagierten 50 Megabit pro Sekunde sind damit völlig ausgeschlossen. Mit einer flächendeckenden Wimax- und UMTS-Anbindung sollten allerdings funkgebundene Internet-Anschlüsse von 2 Megabit pro Sekunde machbar sein. Allerdings wird die digitale Spaltung der Bundesrepublik damit nicht beseitigt. Denn in den mit SL- und Glasfaser versorgte Städten leistet VDSL 50 Megabit pro Sekunde und können mit Glasfaserinfrastruktur 100 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Wenn dann der ländliche Raum mit seinen Anbindungen von einen und vielleicht zwei Megabit pro Sekunde daher kommt, ist nichts Wesentliches erreicht. Für die Versorgung von Privathaushalten mit einem Internet-Anschluss, der eine erträgliche Geschwindigkeit bereitstellt fürs Mailen und Surfen ist die Umwidmung der Frequenzbereiche, ist die digitale Dividende eine prima Sache. Eine ordentliche Versorgung von Industriekunden kann damit keineswegs sicher gestellt werden.
Peter Welchering: Das hängt in erster Linie von den Definitionen ab, die ich für Breitband verwende. Einige ich mich auf 384 Kilobit als Breitbandanschluss, dann wird durch die digitale Dividende das Problem der fehlenden Breitbandanschlüsse im ländlichen Raum bald gelöst sein. Nehme ich aber die Pläne aus dem Bundeswirtschaftsministerium für bare Münze, die vorsehen, dass bis zum Jahre 2018 alle Haushalte einen Internet-Zugang mit einer Mindestdatenrate von 50 Megabit erhalten sollten, dann hilft die digitale Dividende doch nur sehr begrenzt weiter. Dann kommen wir mit der Umwidmung der bisherigen Rundfunkfrequenzen, vor allen Dingen der Frequenzbereiche zwischen 790 und 862 Megahertz, aber auch des 72-Megahertz-UHF-Bandes für Breitbanddienste nicht mehr unbedingt weiter. Dann kommen wir um das drahtgebundene Internet, dann kommen wir um VDSL-Anschlüsse, also Kupferkabel und Glasfaseranschlüsse nicht mehr herum.
Kloiber: Was für Internet-Anschlüsse können denn mit der digitalen Dividende realisiert werden?
Welchering: Bleiben wir da mal bei dem berühmten 72-Megahertz-Bereich, der im Augenblick ja von der International Telecommunication Union so stark propagiert wird. Da kann man natürlich theoretische Berechnungen anstellen, dass mit Hilfe der LTE-Übertragungstechnik ein Maximalwert von 100 Megabit pro Sekunde für eine Funkzelle erreichet werden kann. Das klingt natürlich sehr gut, hört sich nach einer schnellen Internet-Verbindung an. Nur die Praxis sieht anders aus. Zum einen ist das ein Maximalwert pro Funkzelle, d.h. der muss durch die Benutzer einer solche Zelle geteilt werden. Zum anderen ist es einfach theoretischer Maximalwert. Der setzt eine vollkommen ungestörte Sichtverbindung, ich betone Sichtverbindung zwischen Mobilfunkterminal und Basisstation voraus. Der setzt einen sehr breiten Funkkanal voraus, also 20 Megahertz sind da schon vonnöten. Und dann darf nur ein Internet-Surfer dort unterwegs sein. Schaut man sich das ganz praktisch an, dann kann mittels LTE bei Nutzung der Kanäle 61 bis 69 im UHF-Spektrum von 72 Megahertz und bei den geplanten Funkzellen von 10 Quadratkilometern eine Datenrate von einem Megabit schon erzielt werden. Das ist aber weit weg von den 50 Megabit, die da mal versprochen wurden.
Kloiber: Nun werden aber auch höhere Frequenzbereiche für die digitale Dividende freigegeben. Und das entspricht doch genau den Forderungen der Mobilfunkanwender. Können so nicht ausreichende Breitbandanschlüsse im ländlichen Raum garantiert werden?
Welchering: Die Mobilfunkanbieter haben hier tatsächlich Forderungen für Frequenzbereiche jenseits der 700 Megahertz erhoben. Allerdings ist es dann auch hier wieder eine Frage, weil ich einen breitbandigen Anschluss definiere. Sind das die 384 Kilobit, dann kann ich das mit jeder beliebigen Datenfunkkarte auf UMTS-Basis hinbekommen. Die propagierten 50 Megabit pro Sekunde sind damit völlig ausgeschlossen. Mit einer flächendeckenden Wimax- und UMTS-Anbindung sollten allerdings funkgebundene Internet-Anschlüsse von 2 Megabit pro Sekunde machbar sein. Allerdings wird die digitale Spaltung der Bundesrepublik damit nicht beseitigt. Denn in den mit SL- und Glasfaser versorgte Städten leistet VDSL 50 Megabit pro Sekunde und können mit Glasfaserinfrastruktur 100 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Wenn dann der ländliche Raum mit seinen Anbindungen von einen und vielleicht zwei Megabit pro Sekunde daher kommt, ist nichts Wesentliches erreicht. Für die Versorgung von Privathaushalten mit einem Internet-Anschluss, der eine erträgliche Geschwindigkeit bereitstellt fürs Mailen und Surfen ist die Umwidmung der Frequenzbereiche, ist die digitale Dividende eine prima Sache. Eine ordentliche Versorgung von Industriekunden kann damit keineswegs sicher gestellt werden.