Von Tobias Armbrüster
Wenn von einer Anhörung vor einem britischen Gericht die Rede ist, denkt man an Richter in Robe und Locken-Perücke, Zeugen mit Lampenfieber und Gerichtssäle voller Holzgeruch. Mit solchen Szenen aus dem Justiz-Alltag könnte es bald vorbei sein: Ein Gericht in Manchester erkundet nämlich die Möglichkeiten, die das Internet für Zeugen-Vernehmungen bietet.
Schon seit einiger Zeit können Anwälte und Zeugen in Manchester über eine geschützte Webseite mit "ihrem" Richter in Kontakt treten. Ein besonders findiger Richter hat jetzt die Grenzen dieses Systems getestet - und eine komplette Zeugen-Anhörung von seinem Ferienhaus in Spanien aus abgehalten. Grund für diesen Schritt: Er hatte den Termin in Manchester vergessen. Anstatt den Urlaub abzubrechen, hat er das ganze einfach auf die Webseite verlegt. Laut Gericht ist es das weltweit erste Mal gewesen, dass eine Vernehmung mit Zeugen, Anwälten und Richter ausschließlich im Internet stattgefunden hat.
Eine tolle Weltpremiere. Aber die interessanten Fragen beantwortet das Gericht natürlich nicht. Denn eigentlich wollen wir ja schon genau wissen, wie das abgelaufen ist: Hat der Richter trotz allem seine Robe und seine Perücke angezogen, oder zumindest einen Anzug - oder saß er in Badehose am Swimmingpool, das Laptop auf den nackten Knien, neben sich die Pina Colada. Und heißt das alles vielleicht, dass wir diese ganzen Gerichtsfilme bald neu drehen müssen: Plädoyers vom heimischen Balkon und Geschworenen-Sitzungen an den schönsten Stränden dieser Welt?
Natürlich könnte diese Entwicklung vor allem das Berufsbild des Juristen attraktiver machen. Wenn wir Landgerichte und Anwaltskanzleien massenweise nach Mallorca verlegen, dann würde diese Branche ihr Langweiler- und Paragraphenreiter-Image verlieren - Juristen wären auf einmal die Lebemänner unter den Akademikern. Problematisch wird es erst dann, wenn auch die Angeklagten ihr Recht auf einen Gerichtstermin unter der Sonne einklagen. Und irgendwann kann man dann sicher auch eine Gefängnisstrafe übers Internet absitzen. Im Liegestuhl am Swimming Pool, online verbunden mit der heimischen Gefängniszelle.
Wenn von einer Anhörung vor einem britischen Gericht die Rede ist, denkt man an Richter in Robe und Locken-Perücke, Zeugen mit Lampenfieber und Gerichtssäle voller Holzgeruch. Mit solchen Szenen aus dem Justiz-Alltag könnte es bald vorbei sein: Ein Gericht in Manchester erkundet nämlich die Möglichkeiten, die das Internet für Zeugen-Vernehmungen bietet.
Schon seit einiger Zeit können Anwälte und Zeugen in Manchester über eine geschützte Webseite mit "ihrem" Richter in Kontakt treten. Ein besonders findiger Richter hat jetzt die Grenzen dieses Systems getestet - und eine komplette Zeugen-Anhörung von seinem Ferienhaus in Spanien aus abgehalten. Grund für diesen Schritt: Er hatte den Termin in Manchester vergessen. Anstatt den Urlaub abzubrechen, hat er das ganze einfach auf die Webseite verlegt. Laut Gericht ist es das weltweit erste Mal gewesen, dass eine Vernehmung mit Zeugen, Anwälten und Richter ausschließlich im Internet stattgefunden hat.
Eine tolle Weltpremiere. Aber die interessanten Fragen beantwortet das Gericht natürlich nicht. Denn eigentlich wollen wir ja schon genau wissen, wie das abgelaufen ist: Hat der Richter trotz allem seine Robe und seine Perücke angezogen, oder zumindest einen Anzug - oder saß er in Badehose am Swimmingpool, das Laptop auf den nackten Knien, neben sich die Pina Colada. Und heißt das alles vielleicht, dass wir diese ganzen Gerichtsfilme bald neu drehen müssen: Plädoyers vom heimischen Balkon und Geschworenen-Sitzungen an den schönsten Stränden dieser Welt?
Natürlich könnte diese Entwicklung vor allem das Berufsbild des Juristen attraktiver machen. Wenn wir Landgerichte und Anwaltskanzleien massenweise nach Mallorca verlegen, dann würde diese Branche ihr Langweiler- und Paragraphenreiter-Image verlieren - Juristen wären auf einmal die Lebemänner unter den Akademikern. Problematisch wird es erst dann, wenn auch die Angeklagten ihr Recht auf einen Gerichtstermin unter der Sonne einklagen. Und irgendwann kann man dann sicher auch eine Gefängnisstrafe übers Internet absitzen. Im Liegestuhl am Swimming Pool, online verbunden mit der heimischen Gefängniszelle.