Dienstag, 16. April 2024

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Das Digitale Logbuch: Spyban telefoniert nach Hause

Beni war bei mir zu Besuch. Wir tranken Tee und aßen italienische Kekse. Muss mal kurz aufs Klo, sagt Beni. Und weil die Küche direkt neben dem Klo ist, höre ich, wie Beni nach Hause telefoniert. Und zwar sagt er: Beim Max gibt’s Tee und italienische Kekse. Beni, frage ich ihn später, bei der zweiten Tasse Tee: Kannst du mal aufhören, am Klo nach Hause zu telefonieren? Das geht deine Mutter ein überhaupt nichts an, dass es hier Tee und italienische Kekse gibt. Wart mal, ich muss gleich nochmal aufs Klo, sagt Beni. Und telefoniert nach Hause: Mama, es geht dich überhaupt nichts an, dass es hier Tee und italienische Kekse gibt. Beni, dein Tee wird kalt.

Von Maximilian Schönherr | 07.02.2004
    So geht es immer, wenn Beni da ist. Er hängt an seiner Mama. Wie Windows an Microsoft, wie Norton an Symantics und Spyban an Spyban hängt. Bloß dass Windows schon beim Reinkommen (also Installieren) sagt, ich telefoniere täglich mehrmals nach Hause, sonst läuft hier gar nichts. Und der Virenscanner sagt: Wenn du mich nicht laufend zu Hause nach Updates suchen lässt, sollen dich die Tierchen doch fressen. Es gibt aber auch Mamas, die sagen, mein Progrämmchen telefoniert nicht nach Hause, es macht dir all das kleine Cookie- und Trojaner-Getier auf deiner Platte platt, was gern an alle Mamas der Welt nach Hause telefonieren möchte. So ein Programm ist Spyban. Killt alles, was übers Web hereingekommen ist und herumspionieren will. Sonst nichts.
    So ne Mama gibt’s aber natürlich nicht. Spyban killt zwar alles, was nach Hause telefonieren will, pflanzt dann aber was ganz Fieses ins Nest, was in aller Welt herumtelefoniert, um zu sagen: Hier gibt’s Tee und italienische Kekse und die Mama vom Beni geht das überhaupt nichts an.