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Das Freiwillige Ökologische Jahr

Jugendliche zwischen 16 und 27 Jahren können ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren und in dieser Zeit praktisch für den Umweltschutz tätig sein. Ein Angebot, das gerne angenommen wird, denn meist übersteigt die Nachfrage die zur Verfügung stehenden Stellen. Ergebnisse von Aktionen zum Klimaschutz wollen die Teilnehmer auf der nächsten UN-Klimakonferenz im Dezember in Polen präsentieren.

Von Annette Eversberg |
    Es ist immer viel los, wenn die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Freiwilligen Ökologischen Jahres gemeinsam mit der Jugend des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland BUND für den Klimaschutz werben. Sie scheuen sich nicht, sich selber zu präsentieren. Als reglose Standbilder mitten in einer belebten Fußgängerzone. Swea Flemick kommt aus Baden-Württemberg.

    "Diese Klimaaktion soll die Menschen auf den Klimawandel aufmerksam machen. Ich denke, das ist der erste Schritt, den Menschen durch die Standbilder zu zeigen, welche Auswirkungen der Klimawandel haben kann."

    Yvonne Lüders aus Elmshorn steht, in einen dicken Bademantel eingehüllt stumm auf einem Podest. Klimawandel bedeutet nicht nur, dass es wärmer wird, meint Hanna Bahr, Bundessprecherin des FÖJ.

    "Es kann sein, dass der Golfstrom abreißt, dadurch dass große Teile von Grönland abschmelzen, und dass es dann ja einfach kälter wird, dass wir auf die verschiedenen Möglichkeiten, was passieren kann, wenn der Klimawandel weiter fortschreitet, aufmerksam machen. "

    Alexandra Eicher aus München hat eine eigene Ausstellung zum Klimawandel organisiert.

    "Ich habe die Ursachen vom Klimawandel, vor allem den anthropogenen noch mal ganz deutlich gemacht. Lösungsvorschläge den Menschen an die Hand gegeben, und außerdem habe ich auf das Thema Klimagerechtigkeit hingewiesen. "

    Seit Dezember haben die Jugendlichen des FÖJ und des BUND allein in Schleswig-Holstein bereits über 1000 Menschen mit ihren Aktionen direkt erreicht. 190.000 kg CO2 konnten eingespart werden. Erik Sachtleber, ebenfalls Bundessprecher für das FÖJ, arbeitet bei der Schutzstation Wattenmeer in Husum. Auch lange Strecken raus ins Watt bis zu 50 Kilometern legt er konsequent mit dem Fahrrad zurück. Dass es in der Nordsee erst einmal wärmer wird, kann er Menschen im Rahmen seiner Arbeit tagtäglich vorführen.

    "Hauptsächlich hat man feststellen können, dass eine Fischart hier einwandert: Die dicklippige Esche, die im Mittelmeerraum zu Hause war, die wandert immer weiter nach Norden. Und so verschieben sich die Arten. Und die Miesmuschel, die hat halt Probleme mit dem Klimawandel, weil sie kälteres Wasser präferiert. "

    Die Aktionen für das Klima sind für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Freiwilligen Ökologischen Jahres auch eine Initiative in eigener Sache. Denn sie wissen, dass die Arbeit der Schutzstation, der Heinrich-Böll-Stiftung oder des BUND und des NABU gar nicht möglich wäre ohne das FÖJ. Stefanie Langkamp, Jugendbildungsreferentin beim BUND.

    "In einigen Verbänden ist es so, dass die Jugendlichen eine zentrale Rolle spielen, weil die Hauptamtlichen die ganze Woche über gar nicht da sind. Das heißt, der Jugendliche lernt da schon zu Anfang in einem so jugendlichen Alter Teile des Ladens zu schmeißen und hier könnten wir die Arbeit überhaupt nicht bewältigen, ohne die FÖJler. "

    Trotzdem ist das FÖJ in Gefahr. In Schleswig-Holstein droht eine Kürzung der Mittel für 2009. Um 120.000 Euro. Detlef Buder, Mitglied der SPD-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag will dagegen halten. Er versteht das FÖJ vor allem als Bildungsauftrag.

    "Im letzten Doppelhaushalt ist es uns gelungen, die Kürzungen abzuwenden. In diesem Haushalt sind wir in Verhandlungen die Kürzungen auch wieder abzuwenden und einzufrieren auf dem Stand des letzten Haushaltsansatzes. Und wir sind guter Dinge, dass es uns dann gelingt."

    Mehr Geld für das FÖJ, und damit auch für die vielfältigen Klimaschutzaktionen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wird es aber nicht geben. Obwohl sich pro Jahr 600 Mädchen und Jungen in Schleswig-Holstein bewerben, von denen nur 150 eine Stelle im Rahmen des Freiwilligen Ökologischen Jahres erhalten. Yvonne Lüders, die im Weltladen in Elmshorn arbeitet, ist davon überzeugt, dass die Jugend wichtige Lücken füllen kann.

    "Die ökologischen Themen, Gerechtigkeitsthemen sind einfach Themen, die man nicht aus den Augen verlieren sollte. In den Einsatzstellen läuft ja viel über ehrenamtliche Arbeit, was bedeutet, dass man unterstützt, dass hilft und in dem Moment etwas tut. "