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Das Letzte in Kürze

In Hamburg hatte sich jemand mal was gedacht – nämlich genau hinzugucken, bevor der Skandal da ist. Das scheint nicht erwünscht in der Hansestadt. Denn nachdem der SPD-Politiker Markus Schreiber – er steht dem Bezirksamt Hamburg-Mitte vor – die Exponate der Ausstellung "Körperwelten" erst einmal prüfen wollte, sich über fehlende Unterlagen beklagte und erklärte, "Klamauk mit Leichen" werde es mit ihm nicht geben... , nachdem er solchermaßen also seiner Verantwortung nachgekommen ist, hat der Hamburger Senat, regiert von einer Koalition aus CDU, Schill-Partei und FDP, die ganze Sache heute überraschend an sich gezogen, die Ausstellung zur Chefsache erklärt und gefordert, die Schau "unzensiert" zu zeigen. Die Zensur, die noch gar keine war, betrifft neue Plastinate, die Plastinator und Ausstellungsmacher Gunter von Hagens in Hamburg zeigen will. Als ob nicht schon über die üblichen Exponate an jedem neuen Ort neu diskutiert würde, möchte von Hagens, der sich als Künstler versteht, jetzt auch zwei – ja, wie soll man sagen – Leichen-Installationen zeigen, die "Jesus am Kreuz" und "Liebesakt" heißen. Markus Schreiber hatte wohl recht: Jetzt müssen wir auf den nächsten Hamburger Skandal eigentlich nur noch warten.

    Der deutsche Kulturrat ist besorgt über die Entwicklung im Streit um die geplante RAF-Ausstellung in den Berliner Kunst-Werken. Die Juryentscheidung müsse ohne weitere staatliche Einflussnahme akzeptiert werden, forderte Olaf Zimmermann, der Geschäftsführer des Kulturrates, und erinnerte an einen Präzedenzfall vor 20 Jahren. Damals hatte Friedrich Zimmermann, CSU-Innenminister, die Auszahlung der letzten Rate der Förderung für Herbert Achternbuschs Film "Das Gespenst" verweigert, weil er den Film für religionsfeindlich hielt. Man müsse aufpassen, so Zimmermann, dass der Geist der 80er Jahre nicht in die Kulturpolitik zurückkehre. Jedem bleibe es ja ungenommen, die Schau nach ihrer Eröffnung scharf zu kritisieren.

    Die US-Bürgerrechtsorganisation ADL, die Anti-Defamation-League, hat ihren Antisemitismus-Vorwurf gegen Mel Gibsons Film "The Passion" erneuert. Der Film könnte dem Antisemitismus Vorschub leisten, weil er möglicherweise die Auffassung von der Schuld der Juden am Tod Christi bestärke, sagte ADL-Direktor Abraham Foxman in einer heute verbreiteten Stellungnahme.

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