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Das Löwenherz

Heute Abend sehen Sie den hellsten Löwenstern Regulus in Mondnähe. Er ist das Herz des Löwen. Doch ähnelt er keineswegs einem Herz. Regulus sieht wie ein riesiger Kürbis aus.

Von Ken Croswell |
    Astronomen konnten die Form erkennen, indem sie für eine scharfe Abbildung das Reguluslicht von sechs verschiedenen Teleskopen zusammengeführt haben. Dies Verfahren zeigte, dass der Stern keine perfekte Kugel ist. Er ist an den Polen abgeflacht und ziemlich breit am Äquator – hat also die Form von einem Kürbis.

    Der Grund hierfür war leicht zu finden. Regulus dreht sich sehr schnell um die eigene Achse. Für eine Umdrehung benötigt er nur 16 Stunden – die Sonne braucht ca. einen Monat. Dadurch wird das Gas des Regulus nach außen gedrückt und sorgt so für die Kürbisform. Würde der Löwenstern seine Umdrehungsgeschwindigkeit nur um 16 Prozent steigern, könnte seine Schwerkraft ihn nicht mehr zusammenhalten. Der Stern würde auseinander gerissen.

    Die neuen Beobachtungen zeigen auch, dass es an den Polen heißer ist als am Äquator. Regulus scheint deshalb heller in Polnähe.

    Das Löwenherz ist nicht der erste kürbisförmige Stern, den Astronomen entdeckt haben. 2003 fanden sie den am stärksten abgeflachten Stern – den südlichen Stern Achernar im Himmelsfluss Eridanus. Sein Durchmesser am Äquator ist um 50 Prozent größer als sein polarer Durchmesser.

    Suchen Sie Regulus in den Abendstunden. Er ist der bei weitem hellste Stern in Mondnähe.