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Das Paradoxon vom dunklen Nachthimmel

Eine ganz simple Beobachtung ist kosmologisch äußerst bedeutend: Auch heute Nacht wird der Himmel dunkel sein und nicht taghell - und daraus lässt sich einiges über unser Universum ableiten.

Von Dirk Lorenzen | 10.10.2013
    Schon vor gut zwei Jahrhunderten hat sich Heinrich Wilhelm Olbers mit dem dunklen Nachthimmel beschäftigt. Experten sprechen vom Olbersschen Paradoxon, auch wenn der Bremer Astronom nicht der Erste war, der über die Schwärze der Nacht nachgedacht hat.

    Sollte das Universum nämlich unendlich groß und überall in etwa so aufgebaut sein wie in unserer Umgebung, dann müsste unser Blick in jeder Richtung auf eine Sternoberfläche treffen.

    Zwar nimmt die Strahlungsintensität eines Sterns mit dem Quadrat der Entfernung ab - das gleiche gilt aber auch für die Fläche, die er am Himmel einnimmt. Auf die Fläche bezogen bleibt ein Stern, unabhängig von der Entfernung, immer gleich hell. Und somit dürfte es nachts niemals dunkel werden, weil wir überall auf die Oberfläche eines Sterns blicken.

    Olbers vermutete damals, Staub blockiere das Licht der Sterne. Zwar gibt es Staub im All, aber der hätte sich in einem ewig existierenden Universum längst aufgeheizt und würde ebenfalls hell leuchten.

    Tatsächlich ist das Universum eben nicht unendlich groß und es existiert erst seit begrenzter Zeit. Es gibt nicht in jeder Richtung Sterne - zudem hat uns das Licht vieler Objekte noch gar nicht erreicht.

    Hinzu kommt, dass sich der Kosmos ausdehnt und das Licht ferner Sterne zu immer größeren Wellenlängen streckt.

    All diese Faktoren bescheren uns zum Glück einen dunklen Nachthimmel.

    gewünscht von Oliver Kowalke

    Das Olberssche Paradoxon

    Leben und Werk von Heinrich Wilhelm Olbers

    Die Olbers-Gesellschaft in Bremen