Donnerstag, 02. Mai 2024

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Das SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Eine Wiege der Neuen Musik

Zwischen 1933 und 1945 hatte die Neue Musik in Deutschland einen schweren Stand: Zahllose Komponisten waren ermordet oder vertrieben worden oder hatten die "innere Emigration" gewählt. Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete für die Avantgarde ein Neuanfang.

Von Norbert Hornig | 04.02.2016
    Der Dirigent Hans Rosbaud leitet mit erhobenen Händen das Sinfonieorchester des Südwestfunks
    Erster Chefdirigent des SWR-Sinfonieorchesters: Hans Rosbaud (SWR/Castagne)
    Der 1. Februar 1946 war ein denkwürdiger Tag im langsam wieder erblühenden Musikleben Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Auf Initiative von Heinrich Strobel, dem ersten Musikchef des damaligen Südwestfunks, wurde das SWF-Sinfonieorchester gegründet (heute SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg), das sich ungemein vielseitig weiterentwickelte. Sein erster Chefdirigent Hans Rosbaud setzte mit leidenschaftlichem Engagement wegweisende Akzente im Bereich der zeitgenössischen Musik. Das Rosbaud-Studio in Baden-Baden wurde zu einem Brennpunkt der Avantgarde. Untrennbar ist das Orchester mit den 1950 neu gegründeten Donaueschinger Musiktagen verbunden. Rund 400 neue Werke hob es dort aus der Taufe. Die Chefdirigenten nach Rosbaud trugen den Pioniergeist der Nachkriegszeit weiter, besonders die Namen Ernest Bour, Michael Gielen, Sylvain Cambrelin und Francois-Xavier Roth stehen für die intensive Auseinandersetzung mit der musikalischen Moderne. Nach seinem 70. Geburtstag beginnt für das Orchester durch die Fusion mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR eine neue Ära.