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Datensicherheit
BSI-Präsident fordert Softwarehaftung

Antivirenprogramme sollen Computer sicherer machen. Aber ihre großen Versprechungen halten der Realität nicht stand, so das Ergebnis von Recherchen des ZDF und des Deutschlandfunks. Der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, Arne Schönbohm, fordert: Softwarehersteller sollen für ihre Produkte haften. Und der CDU-Politiker Thomas Jarzombek drängt auf ein entsprechendes Gesetz noch in dieser Legislaturperiode.

21.03.2017
    Schönbohm sagte dem Deutschlandfunk, die Hersteller müssten Verantwortung übernehmen für ihre Produkte - und auch für mögliche Schäden, die durch mangelhafte Software entstünden, haften. Eine solche Haftung gebe es bislang nicht.
    Schönbohm beklagte, dass IT-Unternehmen auf Hinweise durch seine Behörde nicht reagierten. Bei einer Vielzahl von Softwareprodukten seien Lücken frühzeitig identifiziert und trotzdem nicht geschlossen worden. Oft liege der Grund darin, dass dies viel Geld koste.
    Der CDU-Politiker Jarzombek - Mitglied im Bundestagsausschuss "Digitale Agenda" - kritisierte ebenfalls im DLF, in diesem Bereich gebe es seit Jahren ein gewisses Laissez-faire. Vor der Wahl habe man noch fünf Sitzungswochen. Dies sei zwar sportlich, aber man diskutiere bereits seit dem Angriff auf die Telekom-Router vor einem halben Jahr über das Thema.
    Jarzombek betonte, ein Schadenersatzanspruch müsse für solche Fälle gelten, in denen Hersteller nichts gegen bekannte Sicherheitslücken unternähmen. Man müsse aber darauf achten, mittelständische Unternehmen durch mögliche Forderungen nicht kaputt zu machen.
    In einer Recherchekooperation haben sich das ZDF-Magazin Frontal21 und der Deutschlandfunk gemeinsam mit den Sicherheitsversprechen der Hersteller von Antiviren-Software beschäftigt. Lesen sie hier mehr dazu.