
Dies gelte aber nicht nur für gesetzlich Versicherte, sondern zunehmend auch für Privatpatienten. Eines der Hauptprobleme sei, dass die Terminvergabe völlig unkoordiniert passiere. Dies ließe sich lösen, wenn die Menschen sich zunächst an einen dauerhaft behandelnden Arzt wendeten und dieser dann über die weitere Behandlung entscheide. Solche Strukturen müssten aber verbindlich und nicht nur freiwillig sein.
Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Bentele, kritisierte im MDR, gesetzlich Versicherte würden häufig auf das nächste Quartal vertröstet. Das Budget der Praxen für die Patienten werde zum Teil zu schnell verbraucht. Privatversicherte seien von diesem Problem nicht betroffen. Aus Sicht des VdK sollte der medizinische Bedarf im Vordergrund stehen. Bentele forderte deshalb, den Weg einzuschlagen zu einer "Krankenversicherung, in die alle einzahlen".
Gassen: Termingarantie ist "populistischer Blödsinn"
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hatte vor einigen Tagen gefordert, eine Bevorzugung von Privatversicherten gegenüber Kassenpatienten bei der Terminvergabe gesetzlich zu verbieten. Der Präsident der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Gassen, wies eine Forderung aus dem SPD-Wahlprogramm nach einer Termingarantie zurück. Dies sei populistischer Blödsinn, sagte Gassen der "Rheinischen Post". Dafür müssten die Praxen über freie Kapazitäten verfügen.
Gassen wies den Vorwurf zurück, Kassenpatienten müssten länger warten. Für viele Hausarztpraxen, die beispielsweise Akutsprechstunden anböten, gelte das nicht, meinte Gassen. Auch bei Fachärzten seien die Wartezeiten in Deutschland im internationalen Vergleich kurz. "Echte Notfälle werden entgegen aller Stimmungsmache hierzulande sofort versorgt."
Diese Nachricht wurde am 28.12.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.