Donnerstag, 25. April 2024

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Markantes Sternbild am Abend
Delfin, Drachen, Brautwerber und Lebensretter

In den Abendstunden zeigt sich am Südhimmel eine kleine, sehr markante Figur. Sieben recht schwache Sterne bilden ein Muster ähnlich einem Kinderdrachen. Dies ist der Delfin.

Von Dirk Lorenzen | 26.11.2021
Das Sternbild Delfin in einer historischen Darstellung
Das Sternbild Delfin in einer historischen Darstellung (Flamsteed)
Nach einer antiken Sage schickte der Meeresgott Poseidon den Delfin aus, um Amphitrite – eine der Nymphen – für sich zu gewinnen. Sie hatte Poseidon zuvor abgewiesen, ließ sich dann aber doch vom Delfin überzeugen.
Nach einer anderen Version war der Sänger Arion von Lesbos auf einem Schiff unterwegs, als ihn die Mannschaft ausrauben und umbringen wollte. Sein Wunsch, ein letztes Mal noch ein Lied singen zu dürfen, wurde ihm gewährt.
Der Delfin leuchtet jetzt abends im Südwesten, etwas links oberhalb von Atair im Adler.
Der Delfin leuchtet jetzt abends im Südwesten, etwas links oberhalb von Atair im Adler. (Stellarium)
Der betörende Gesang zog einen Delfin-Schwarm an. Arion sprang kurzerhand über Bord und ein Delfin brachte ihn sicher an Land. Auch dieses Mal wurde der Delfin zum Dank am Himmel verewigt.
Kurios sind die Namen der beiden hellsten Sterne in dieser Figur. Sie heißen Sualocin und Rotanev – rückwärts gelesen ergibt das Nicolaus Venator, die ins Lateinische übersetzte Form von Niccolo Cacciatore. Der war später Direktor der Sternwarte von Palermo.


Oft heißt es, Cacciatore selbst habe die Benennung vorgenommen und sei damit der einzige Astronom, der es je geschafft hat, einen Stern nach sich zu benennen. Allerdings ist es auch möglich, dass sein Vorgänger Guiseppe Piazzi, der 1814 den Sternkatalog von Palermo veröffentlicht hatte, seinen Nachfolger – französisch Dauphin, Delfin – ehren wollte.
Ob Brautwerber oder Lebensretter, ob aus Eitel- oder Dankbarkeit: Der Delfin ist ein kleines Sternbild – aber wunderschön.