Dennoch eine brauchbare Orientierungslektüre, was man vom Parallelband "Die athenische Demokratie" kaum sagen kann. Hier muss das Verdikt lauten: "Thema übererfüllt, Zielgruppe verfehlt". Als Einführungsbändchen taugt der zwischen Philologie, Archäologie, Altertumswissenschaft und politischer Philosophie hin- und herschwankende, unübersichtlich strukturierte Diskurs der Erlangener Althistorikerin Angela Pabst überhaupt nicht. Er spiegelt weitaus mehr die universitären Denkgepflogenheiten wider als sich an wissbegierige Laien zu wenden. Quellenangaben sind der Autorin wichtiger als klare Aussagen, das akademisch-korrekte Bezweifeln alter Überlieferungen schlägt sich im unmäßigen Gebrauch des Verbes "scheinen" nieder. Alles scheint nur, wenig ist. Die sicher unendlich kenntnisreiche Autorin verirrt sich im Dschungel des eigenen Wissens und vermag nicht mehr zu antizipieren, was ein interessierter Laie an Vorkenntnissen mitbringt. Wer beide Bände lesen will, sollte daher unbedingt auf die richtige Reihenfolge achten: Ohne den "Demokratie"-Band von Hans Vorländer lässt sich "Die athenische Demokratie" von Angela Pabst nur mühsam erschließen.
Demokratie
Gesucht: die beste aller Welten oder wenigstens die beste aller Regierungsformen. Seit fast dreitausend Jahren zerbricht sich der Mensch den Kopf, wie man immer größer und komplexer werdende Gemeinschaften gut und gerecht regiert. Doch das Spannungsfeld liegt eben in diesem Begriffspaar verborgen. Was gut im Sinne von "funktionell befriedigend" ist, erweist sich selten als gerechte Staatsform; umgekehrt kann ein überzogenes Gerechtigkeitsideal zur Lähmung im politischen Tagesgeschäft führen. So kommt es, dass vom athenischen Urmodell angefangen vielen demokratischen Versuchen dunkle Perioden des Rückfalls in undemokratische Verhältnisse beschieden waren. Außer Großbritannien und der Schweiz – mit freilich höchst unterschiedlichen Modellen der Volksbeteiligung – kann kein Land den Sigel historischer Beständigkeit erhalten, auch Amerika und Frankreich sind schlicht zu jung, um Prognosen über ihre Zukunft abzugeben.
Dennoch eine brauchbare Orientierungslektüre, was man vom Parallelband "Die athenische Demokratie" kaum sagen kann. Hier muss das Verdikt lauten: "Thema übererfüllt, Zielgruppe verfehlt". Als Einführungsbändchen taugt der zwischen Philologie, Archäologie, Altertumswissenschaft und politischer Philosophie hin- und herschwankende, unübersichtlich strukturierte Diskurs der Erlangener Althistorikerin Angela Pabst überhaupt nicht. Er spiegelt weitaus mehr die universitären Denkgepflogenheiten wider als sich an wissbegierige Laien zu wenden. Quellenangaben sind der Autorin wichtiger als klare Aussagen, das akademisch-korrekte Bezweifeln alter Überlieferungen schlägt sich im unmäßigen Gebrauch des Verbes "scheinen" nieder. Alles scheint nur, wenig ist. Die sicher unendlich kenntnisreiche Autorin verirrt sich im Dschungel des eigenen Wissens und vermag nicht mehr zu antizipieren, was ein interessierter Laie an Vorkenntnissen mitbringt. Wer beide Bände lesen will, sollte daher unbedingt auf die richtige Reihenfolge achten: Ohne den "Demokratie"-Band von Hans Vorländer lässt sich "Die athenische Demokratie" von Angela Pabst nur mühsam erschließen.