Gudrun Schyman ist eine elegante Erscheinung. Die 57-jährige Radikalfeministin hüllt sich stets in sündhaft teure Kleider und hat eine Vorliebe für knallroten Lippenstift und sehr kurze Röcke. Ihre Wortwahl ist alles andere als damenhaft:
"Es muss keiner glauben, dass wir alle verkniffene alte Schachteln sind, die Männer hassen, weil uns keiner haben will. Oder militante Blaustrümpfe, die den Leuten ihre Parolenplakate um die Ohren hauen. So denkt und redet man doch über uns. Aber darum geht es nicht. Wir kämpfen für Demokratie und Menschenrechte."
1988 zog die attraktive Blondine für die Linkspartei, die Nachfolgepartei der schwedischen Kommunisten, in den Reichstag ein. Fünf Jahre später griff sie nach dem Parteivorsitz. Schyman distanzierte sich als erste Vorsitzende vom Kommunismus und verordnete ihren Genossen eine stramm feministische Linie.
Rhetorisch brillant, gnadenlos populistisch und mit dem richtigen Gespür für Themen hetzte sie durch die Talkshows – und hatte Erfolg: Die Linkspartei schrieb plötzlich zweistellige Zahlen und wurde zur wichtigsten Stütze der sozialdemokratischen Minderheitsregierung in Stockholm.
Schyman verwies gern auf die schlecht bezahlten Frauen im öffentlichen Dienst um ihren Ruf nach immer höheren Steuern zu rechtfertigen. Als dann ausgerechnet gegen die Parteichefin wegen Steuerhinterziehung ermittelt wurde, war es mit ihrem kometenhaften Aufstieg erst einmal vorbei. Doch die begnadete Rednerin schaffte es, ihren Rücktritt vor zwei Jahren als Fehler der anderen darzustellen.
"Ich hätte gut und gern im Amt bleiben und dazu beitragen können, das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler wieder herzustellen. Aber dafür hätte es einer hundertprozentigen Unterstützung bedurft. Dies ist nicht der Fall, deshalb trete ich als Parteivorsitzende zurück."
Unter ihrem Nachfolger Lars Ohly, einem orthodoxen Altlinken, bewegt sich die Partei seit einiger Zeit drastisch nach links. Er sei überzeugter Kommunist, betont Ohly bei jeder Gelegenheit und verprellt damit die mühsam umworbenen Jungwähler. Nur widerwillig entschuldigte sich der Vorsitzende bei den schwedischen Opfern des Stalinismus. Das Schicksal der so genannten Kiruna-Schweden, die in den frühen 50er Jahren in Stalins Straflagern landeten, wurde in der Linkspartei jahrzehntelang totgeschwiegen.
"Wir hatten eine naive und romantische Vorstellung von diesen so genannten sozialistischen Ländern. Kritische Anmerkungen zu den Vorgängen in der Sowjetunion wurden nicht zugelassen. Und noch im Wendejahr 1989 schickten wir Grußbotschaften an die SED-Führung in der DDR und an Ceausescu in Rumänien. Im Lichte der Geschichte war das natürlich ein schwerer Fehler."
Lars Ohly kann die Linke nicht zusammenhalten. Zumal die in Schweden noch immer überaus populäre Gudrun Schyman angekündigt hat, bei den Wahlen im nächsten Jahr mit einer eigenen Frauenpartei auf die politische Bühne zurückzukehren.
Laut Umfragen können sich 25 Prozent der Wahlberechtigten vorstellen, für die Frauenpartei zu stimmen.
"Es ist immer gut, wenn jemand ein wenig frischen Wind ins Parlament bringt."
"Ist doch gut, dass die Feministen endlich eine Stimme bekommen."
"Ich werde sie nicht wählen. Wir Frauen und Männer müssen doch zusammenhalten. Allerdings müssen sich die anderen Parteien wohl gehörig anstrengen, ihren schönen Worten auch wirklich Taten folgen zu lassen. Die müssen mehr für die Gleichberechtigung tun!"
Die etablierten Parteien fürchten schon jetzt das Comeback des politische Naturtalents Gudrun Schyman. Ein Erfolg der Frauenpartei könnte Schwedens alt gediente Sozialdemokarten die Macht kosten, sollten ihre traditionellen Stützparteien vom rot-grünen Flügel all zu viel federn lassen.
"Es muss keiner glauben, dass wir alle verkniffene alte Schachteln sind, die Männer hassen, weil uns keiner haben will. Oder militante Blaustrümpfe, die den Leuten ihre Parolenplakate um die Ohren hauen. So denkt und redet man doch über uns. Aber darum geht es nicht. Wir kämpfen für Demokratie und Menschenrechte."
1988 zog die attraktive Blondine für die Linkspartei, die Nachfolgepartei der schwedischen Kommunisten, in den Reichstag ein. Fünf Jahre später griff sie nach dem Parteivorsitz. Schyman distanzierte sich als erste Vorsitzende vom Kommunismus und verordnete ihren Genossen eine stramm feministische Linie.
Rhetorisch brillant, gnadenlos populistisch und mit dem richtigen Gespür für Themen hetzte sie durch die Talkshows – und hatte Erfolg: Die Linkspartei schrieb plötzlich zweistellige Zahlen und wurde zur wichtigsten Stütze der sozialdemokratischen Minderheitsregierung in Stockholm.
Schyman verwies gern auf die schlecht bezahlten Frauen im öffentlichen Dienst um ihren Ruf nach immer höheren Steuern zu rechtfertigen. Als dann ausgerechnet gegen die Parteichefin wegen Steuerhinterziehung ermittelt wurde, war es mit ihrem kometenhaften Aufstieg erst einmal vorbei. Doch die begnadete Rednerin schaffte es, ihren Rücktritt vor zwei Jahren als Fehler der anderen darzustellen.
"Ich hätte gut und gern im Amt bleiben und dazu beitragen können, das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler wieder herzustellen. Aber dafür hätte es einer hundertprozentigen Unterstützung bedurft. Dies ist nicht der Fall, deshalb trete ich als Parteivorsitzende zurück."
Unter ihrem Nachfolger Lars Ohly, einem orthodoxen Altlinken, bewegt sich die Partei seit einiger Zeit drastisch nach links. Er sei überzeugter Kommunist, betont Ohly bei jeder Gelegenheit und verprellt damit die mühsam umworbenen Jungwähler. Nur widerwillig entschuldigte sich der Vorsitzende bei den schwedischen Opfern des Stalinismus. Das Schicksal der so genannten Kiruna-Schweden, die in den frühen 50er Jahren in Stalins Straflagern landeten, wurde in der Linkspartei jahrzehntelang totgeschwiegen.
"Wir hatten eine naive und romantische Vorstellung von diesen so genannten sozialistischen Ländern. Kritische Anmerkungen zu den Vorgängen in der Sowjetunion wurden nicht zugelassen. Und noch im Wendejahr 1989 schickten wir Grußbotschaften an die SED-Führung in der DDR und an Ceausescu in Rumänien. Im Lichte der Geschichte war das natürlich ein schwerer Fehler."
Lars Ohly kann die Linke nicht zusammenhalten. Zumal die in Schweden noch immer überaus populäre Gudrun Schyman angekündigt hat, bei den Wahlen im nächsten Jahr mit einer eigenen Frauenpartei auf die politische Bühne zurückzukehren.
Laut Umfragen können sich 25 Prozent der Wahlberechtigten vorstellen, für die Frauenpartei zu stimmen.
"Es ist immer gut, wenn jemand ein wenig frischen Wind ins Parlament bringt."
"Ist doch gut, dass die Feministen endlich eine Stimme bekommen."
"Ich werde sie nicht wählen. Wir Frauen und Männer müssen doch zusammenhalten. Allerdings müssen sich die anderen Parteien wohl gehörig anstrengen, ihren schönen Worten auch wirklich Taten folgen zu lassen. Die müssen mehr für die Gleichberechtigung tun!"
Die etablierten Parteien fürchten schon jetzt das Comeback des politische Naturtalents Gudrun Schyman. Ein Erfolg der Frauenpartei könnte Schwedens alt gediente Sozialdemokarten die Macht kosten, sollten ihre traditionellen Stützparteien vom rot-grünen Flügel all zu viel federn lassen.