Die Biotechnologie-Zuckerrüben auf amerikanischen Feldern tragen zusätzliche Gene, welche sie unempfindlich machen gegen das Unkrautvernichtungsmittel Roundup des Agrarunternehmens Monsanto. Dadurch wird es den US-Farmern ermöglicht, das Herbizid großzügiger auszubringen. Sie müssen seltener auf ihre Felder fahren und sind nicht mehr auf enge Zeitfenster angewiesen. Den Landwirten macht die Technologie das Leben leichter. Und genau darin sieht Luther Markwart von dem Verband Amerikanischer Zuckerrübenbauern auch den Grund für den Siegeszug der süßen Gentechnik-Wurzel, der mit einer Testphase in den Jahren 2006 und 2007 begann:
"Dann im Jahr 2008 waren schon ungefähr sechzig Prozent aller kommerziell angebauten Zuckerrüben genetisch an Roundup angepasst. Und in diesem Jahr, 2009, sind es sogar 95Prozent gewesen - in den Vereinigten Staaten und Kanada. So schnell ist bisher keine Nutzpflanze mit dieser Technologie eingeführt worden, nirgendwo."
Dass es so schnell ging, daran hatte auch das amerikanische Landwirtschaftsministerium einen gewissen Anteil. Wenn die Experten dort eine neue Sorte von Gentechnik-Pflanzen zulassen, dann müssen sie sich für eines von zwei Verfahren entscheiden. Ein vereinfachtes oder eines, das die Folgen einer Freisetzung für die Umwelt umfassender analysiert. Die Zulassungsbehörde hatte sich für die simplere, schnellere Variante entschieden und auf gerade einmal fünfzehn Seiten den Zuckerrüben die Unbedenklichkeit bescheinigt. Dagegen hat jedoch eine Koalition aus Umweltverbänden und Herstellern von konventionellem Saatgut im Januar 2008 geklagt. Zelig Golden arbeitet in San Francisco als Anwalt für einen der Kläger, für das Center for Food Safety:
"Das ist ähnlich wie bei anderen gentechnisch veränderten Organismen auch: Wir befürchten, dass es zu einer Kontaminierung von herkömmlichen Rüben kommen könnte, besonders von ökologisch angebauten. Die Zuckerrüben gehören biologisch gesehen zu der Beta-Familie, wie auch die Rote Beete und der Mangold. All diese Varietäten können einander bestäuben. Lässt man es also erst einmal zu, dass Gentechnik-Zuckerrüben im Freiland wachsen, besteht also Anlass zur Sorge, dass deren Pollen das Erbgut anderer Pflanzen verunreinigt."
Der geschäftsführende Vizepräsident der industrienahen Vereinigung der Zuckerrübenbauern sieht das anders. Noch einmal Luther Markwart:
"Wir bauen unsere Zuckerrüben für die Saatgutgewinnung alle in einem einzigen Tal im Bundesstaat Oregon an. Dort gibt es Protokolle und andere Systeme, die sicherstellen, dass es nicht zu einer Auskreuzung kommt. Das hat bisher sehr gut funktioniert, seit wir dort damit begonnen haben, Saatgut herzustellen. Denn schließlich wollen wir ja auch nicht, dass unsere unterschiedlichen Arten sich miteinander kreuzen."
Dem Richter Jeffrey S. White am Bundesbezirksgericht in San Francisco genügte das offenbar nicht. Denn Ende September hatte er entschieden, dass das US-Landwirtschaftsministerium nachbessern muss - und ein detailliertes Gutachten vorlegen zu den möglichen Gefahren, die von den genetisch veränderten Rüben ausgehen könnten. Für Zelig Golden war das keine Überraschung:
"Ich denke, in der amerikanischen Landwirtschaft gehen gerade große Veränderungen vor sich. Die Verbraucher merken, dass Gentechnik nicht die Wunder-Technologie ist, als die sie von Monsanto immer gerne hingestellt wird. Genetisch veränderte Pflanzen haben einzig und allein einen Zweck: Sie erlauben den Landwirten, mehr Herbizid zu versprühen und sie geben Firmen wie Monsanto die Kontrolle über das Saatgut."
Nun arbeitet das Landwirtschaftsministerium an dem neuen Gutachten. Bis es fertig ist, können Jahre vergehen. Was bis dahin mit den Zuckerrüben geschieht - ob sie vorerst weiter angebaut werden dürfen oder nicht - wird das Gericht nun in den kommenden Wochen abwägen. Mit einem Ergebnis wird Anfang Dezember gerechnet.
"Dann im Jahr 2008 waren schon ungefähr sechzig Prozent aller kommerziell angebauten Zuckerrüben genetisch an Roundup angepasst. Und in diesem Jahr, 2009, sind es sogar 95Prozent gewesen - in den Vereinigten Staaten und Kanada. So schnell ist bisher keine Nutzpflanze mit dieser Technologie eingeführt worden, nirgendwo."
Dass es so schnell ging, daran hatte auch das amerikanische Landwirtschaftsministerium einen gewissen Anteil. Wenn die Experten dort eine neue Sorte von Gentechnik-Pflanzen zulassen, dann müssen sie sich für eines von zwei Verfahren entscheiden. Ein vereinfachtes oder eines, das die Folgen einer Freisetzung für die Umwelt umfassender analysiert. Die Zulassungsbehörde hatte sich für die simplere, schnellere Variante entschieden und auf gerade einmal fünfzehn Seiten den Zuckerrüben die Unbedenklichkeit bescheinigt. Dagegen hat jedoch eine Koalition aus Umweltverbänden und Herstellern von konventionellem Saatgut im Januar 2008 geklagt. Zelig Golden arbeitet in San Francisco als Anwalt für einen der Kläger, für das Center for Food Safety:
"Das ist ähnlich wie bei anderen gentechnisch veränderten Organismen auch: Wir befürchten, dass es zu einer Kontaminierung von herkömmlichen Rüben kommen könnte, besonders von ökologisch angebauten. Die Zuckerrüben gehören biologisch gesehen zu der Beta-Familie, wie auch die Rote Beete und der Mangold. All diese Varietäten können einander bestäuben. Lässt man es also erst einmal zu, dass Gentechnik-Zuckerrüben im Freiland wachsen, besteht also Anlass zur Sorge, dass deren Pollen das Erbgut anderer Pflanzen verunreinigt."
Der geschäftsführende Vizepräsident der industrienahen Vereinigung der Zuckerrübenbauern sieht das anders. Noch einmal Luther Markwart:
"Wir bauen unsere Zuckerrüben für die Saatgutgewinnung alle in einem einzigen Tal im Bundesstaat Oregon an. Dort gibt es Protokolle und andere Systeme, die sicherstellen, dass es nicht zu einer Auskreuzung kommt. Das hat bisher sehr gut funktioniert, seit wir dort damit begonnen haben, Saatgut herzustellen. Denn schließlich wollen wir ja auch nicht, dass unsere unterschiedlichen Arten sich miteinander kreuzen."
Dem Richter Jeffrey S. White am Bundesbezirksgericht in San Francisco genügte das offenbar nicht. Denn Ende September hatte er entschieden, dass das US-Landwirtschaftsministerium nachbessern muss - und ein detailliertes Gutachten vorlegen zu den möglichen Gefahren, die von den genetisch veränderten Rüben ausgehen könnten. Für Zelig Golden war das keine Überraschung:
"Ich denke, in der amerikanischen Landwirtschaft gehen gerade große Veränderungen vor sich. Die Verbraucher merken, dass Gentechnik nicht die Wunder-Technologie ist, als die sie von Monsanto immer gerne hingestellt wird. Genetisch veränderte Pflanzen haben einzig und allein einen Zweck: Sie erlauben den Landwirten, mehr Herbizid zu versprühen und sie geben Firmen wie Monsanto die Kontrolle über das Saatgut."
Nun arbeitet das Landwirtschaftsministerium an dem neuen Gutachten. Bis es fertig ist, können Jahre vergehen. Was bis dahin mit den Zuckerrüben geschieht - ob sie vorerst weiter angebaut werden dürfen oder nicht - wird das Gericht nun in den kommenden Wochen abwägen. Mit einem Ergebnis wird Anfang Dezember gerechnet.