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Der Dirigent Kurt Masur
Vom Kapellmeister zum Maestro

Kurt Masur gehörte zu den prägenden Dirigentenpersönlichkeiten der ehemaligen DDR, sein auf Ausgleich bedachtes Verhalten während der dramatischen Ereignisse um die politische Wende 1989 brachte seinen Namen international in die Schlagzeilen. Das beeinflusste auch seine weitere künstlerische Karriere maßgeblich.

Von Norbert Hornig | 20.07.2017
    Kurt Masur als Musikalischer Direktor der New Yorker Philharmonie im Oktober 2001 im Leipziger Gewandhaus.
    Kurt Masur im Leipziger Gewandhaus 2001 (picture alliance / dpa / Wolfgang Kluge)
    In Breslau und Leipzig nach alter deutscher Tradition zum Pianisten und Dirigenten ausgebildet, profilierte sich Kurt Masur nach dem Zweiten Weltkrieg als eine der markantesten Persönlichkeiten im Musikleben der ehemaligen DDR. Untrennbar ist sein Name mit dem Leipziger Gewandhausorchester verbunden. Mehr als ein Vierteljahrhundert war Masur Gewandhauskapellmeister und Bewahrer der besonderen Klangkultur des Orchesters, die auf Gastspielen in aller Welt bewundert wurde und auf vielen Schallplatten dokumentiert ist.
    Mit einem Aufruf zu Besonnenheit und friedlichem Dialog wurde der Dirigent 1989 auch zur Symbolfigur der politischen Wende. Dann verließ Masur Deutschland und wurde Chefdirigent des New York Philharmonic, später übernahm er auch noch die Leitung des London Philharmonic Orchestra und des Orchestre National de France. Masur bevorzugte das Repertoire von der Klassik bis zur Spätromantik, seine musikalischen Intentionen vermittelte er ohne Taktstock. Am 18. Juli wäre der Dirigent 90 Jahre alt geworden.