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Der Dirigent Leonard Bernstein in New York
Charme und visionäre Kraft

Wie bei vielen namhaften Musikern, so verhalf auch dem 1918 geborenen Leonard Bernstein ein unerwartetes Einspringer-Konzert zum großen Durchbruch. Im November 1943 sollte Bruno Walter die New Yorker Philharmoniker dirigieren. Doch dann setzte eine Grippe den großen Maestro außer Gefecht.

Von Christoph Vratz | 26.02.2015
    Leonard Bernstein dirigiert am 25. Dezember 1989 das mit einem internationalen Ensemble besetzte Ost-West-Konzert in Berlin.
    Amerikanischer Pultstar: Leonard Bernstein (picture-alliance / dpa)
    Schließlich sprang der 25-jährige Bernstein ein und betrat als musikalischer Nobody das Podium, ohne eine einzige Probe mit dem Orchester gehabt zu haben. Das Konzert, das im nationalen Rundfunk übertragen wurde, galt schnell als Sensation. Der Debütant wurde prompt mit einer Assistenten-Stelle bei den New Yorkern belohnt. 1958 erkor man ihn dann als Nachfolger von Dmitri Mitropoulos zum neuen Chefdirigenten. Elf Jahre blieb Bernstein diesem Amt treu, rund tausend Konzerte leitete er. Diese Zeit ist, auch dank seines rasant wachsenden Repertoires, reichhaltig auf Schallplatte dokumentiert. Zu Bernsteins Pionierleistungen zählt in den 60er-Jahren die erste Einspielung aller Sinfonien von Gustav Mahler. Der Komponist und Pianist Bernstein trat dadurch ein wenig in den Hintergrund.