Der das geschrieben hat, im Alter von 23 Jahren, war selbst ein Kind dieses Landes. Von Algerien ist die Rede, und die zitierten Sätze entstammen dem kurzen Prosatext "Sommer in Algier", der zusammen mit drei anderen Essais in dem schmalen Band "Noces" erschienen ist, dessen deutsche Ausgabe den Titel "Hochzeit des Lichts" trägt. Als diese Essays 1938 zum ersten Mal veröffentlicht wurden, lebte ihr Autor Albert Camus selber noch in Algier, in dessen Stadtteil Belcourt er aufgewachsen war. Daß er diese Essays schreiben, ja daß er überhaupt schreiben konnte, muß vor dem Hintergrund seiner Herkunft als ein Wunder gelten. Die prädestinierte ihn eigentlich dazu, selber die Erfahrung eines ganzen Lebens innerhalb von zehn Jahren zu erschöpfen. Bekanntlich ist es ganz anders gekommen. Zwei Jahre später ging Camus nach Paris, weniger als zehn Jahre danach war er schon einer der bekanntesten Autoren Europas, und mit 47 Jahren erhielt er den Nobelpreis für Literatur: einer der jüngsten Preisträger überhaupt. Einige Tage, nachdem ihm der Preis zugesprochen worden war, schrieb er einen Brief nach Algier, an seinen früheren Volksschullehrer:
"Lieber Monsieur Germain, ich habe den Lärm sich etwas legen lassen, der in diesen Tagen um mich war, ehe ich mich ganz herzlich an Sie wende. Man hat mir eine viel zu große Ehre erwiesen, die ich weder erstrebt noch erbeten habe. Doch als ich die Nachricht erhielt, galt mein erster Gedanke, nach meiner Mutter, Ihnen. Ohne Sie, ohne Ihre liebevolle Hand, die Sie dem armen kleinen Kind, das ich war, gereicht haben, ohne Ihre Unterweisung und Ihr Beispiel wäre nichts von all dem geschehen."
Das ist mehr als ein pflichtschuldiger Dank. Man darf Camus ohne weiteres glauben, daß sein erster Gedanke seiner Mutter und seinem Lehrer galt. Zur Zeit der Preisverleihung war er längst eine moralische Instanz geworden. Mit dem Roman "Die Pest" hatte er den gültigen Roman über die Jahre der deutschen Okkupation geschrieben, in der Auseinandersetzung mit Sartre und der Redaktion der Temps Modernes um den Kommunismus war er die reine, aufrichtige Stimme, die sich weigerte, an des Kaisers neue Kleider zu glauben. Daß dieser Autor keineswegs den üblichen Werdegang des französischen Intellektuellen hinter sich hatte, daß er von seiner Biographie wie vom Habitus her nicht zu den Mandarinen von Paris gehörte, war längst in Vergessenheit geraten. Nur Camus selber versuchte, den Kontakt zu seinen Wurzeln zu halten. 1958 stimmte er einer Neauflage seiner frühen Essays zu, die lange Zeit vergriffen gewesen waren, und ein Jahr später begann er mit der Arbeit an dem Roman "Le premier homme" ("Der erste Mensch"), der sich auf die Suche nach seiner Herkunft, die Suche nach der verlorenen Zeit macht. Der tödliche Autounfall bei Villeblevin am 4. Januar 1960 beendete diese Arbeit für immer. Das bis dahin erstellte Manuskript, 144 eng beschriebene, nicht überarbeitete Seiten, wurde in einer Mappe gefunden, die er bei sich trug. Es dauerte jedoch weitere 34 Jahre, bis es veröffentlicht wurde, da zunächst Camus' Frau und nach deren Tod seine Tochter Cathérine lange Zeit einer Veröffentlichung nicht zustimmte. Erst im vergangenen Jahr erschien "Le premier homme" bei Gallimard in Frankreich, nun liegt die deutsche Ausgabe in der Übersetzung von Uli Aumüller bei Rowohlt vor.
"Schon die Erinnerung der Armen wird weniger genährt als die der Reichen, sie hat weniger Anhaltspunkte im Raum, denn sie verlassen selten den Ort, an dem sie leben, auch weniger Anhaltspunkte in der Zeit eines eintönigen grauen Lebens. Gewiß, es gibt die Erinnerung des Herzens, von der es heißt, sie sei die sicherste, aber das Herz nutzt sich in Not und Arbeit ab, es vergißt unter der Last der Anstrengungen schneller. Die verlorene Zeit wird nur bei den Reichen wiedergefunden. Für die Armen markiert sie nur die undeutlichen Spuren des Weges zum Tode."
Diese Sätze des Ich-Erzählers Jacques Cormery nach etwa einem Drittel des Buches reflektieren die besondere Schwierigkeit seiner Suche nach der verlorenen Zeit, der Suche eines vierzigjährigen Mannes, offenkundig Schriftsteller, wenn dies auch nie explizit gesagt wird, der seinen Vater im Ersten Weltkrieg verloren hat, als er selber noch nicht ein Jahr alt war. Cormery, das darf bei aller gebotenen Vorsicht gesagt werden, ist nicht das alter ego von Camus. Er ist Camus. Dies ist kein Roman mit autobiographischen Elementen, sondern eine Autobiographie in der Form eines Romans. Der setzt ein im Jahr 1913 mit der Geburt Cormerys. Das ist ein Präludium, in dem Camus seinen Vater einmal agieren, sprechen, sich bewegen lassen konnte. Vierzig Jahre später kehrt Jacques Cormery nach Algerien zurück, um sich auf die Suche nach dem Vater zu machen: so der Titel des gesamten Ersten Teils des Buches. Die Suche nach einem Vater, von dem es an einer Stelle heißt, daß Jacques nicht einmal seine Größe kennt, einem Vater, von dem er nur sehr ungenaue physische Vorstellungen hat. Diese Suche wird ergebnislos bleiben. Cormery besucht sein Grab in Frankreich, er spricht in Algerien mit einigen Leuten, die ihm kurz begegnet sind, aber er gewinnt keine Vorstellung von ihm, weil das Bild dieses Mannes in seiner eigenen Familie schon früh verblaßt ist. Es ist die spezifische Struktur der Erinnerung bei den Armen, von der weiter oben die Rede war, die es hat verblassen lassen.
"Offen gestanden hatte man ihm nicht geholfen. Bei einer Familie, in der wenig gesprochen, in der weder gelesen noch geschrieben wurde, bei einer unglücklichen, geistesabwesenden Mutter, wer hätte ihn über diesen jungen, bemitleidenswerten Vater informieren sollen? Niemand hatte ihn gekannt, außer seiner Mutter, die ihn vergessen hatte."
Damit ist jedoch zugleich die Person benannt, die das - im Wortsinn - verschwiegene Zentrum dieses Buches bildet: die Mutter. Durch den frühen Tod ihres Mannes in eine Randexistenz gedrängt, halb taub und wortkarg bis zur Stummheit, analphabetisch und ohne die geringsten Kenntnisse etwa von Geographie oder Geschichte, ist sie doch die alles beherrschende Figur. Für den, der Camus' Werk kennt, ist das nicht überraschend. Schon in den frühen Essays war diese stumme Mutterfigur überall präsent, als die verstorbene Mutter von Meursault in "Der Fremde" kehrte sie wieder und als die ebenfalls wortkarge Mutter des Dr. Rieux in der Pest. Als Jacques Cormery auf seiner Suche nach dem Vater nach Algier zurückkehrt, ist seine Mutter für seinen Besuch zuvor zum Friseur gegangen. Cormery spricht sie darauf an, die Mutter gibt zu, nicht ohne Koketterie, daß es für ihn war:
"‘Es ist der Italiener’, sagte seine Mutter, ‘der Friseur. Er arbeitet gut.’ - ‘Ja’, sagte Jacques. Er wollte sagen: Du bist sehr schön, und hielt inne. Das hatte er immer von seiner Mutter gedacht und nie gewagt, es ihr zu sagen. Nicht, daß er fürchtete, zurückgewiesen zu werden, oder daß er zweifelte, ob ein solches Kompliment ihr Freude machen könnte. Sondern es wäre das Überschreiten einer unsichtbaren Schranke gewesen, hinter der er sie sein Leben lang verschanzt gesehen hatte - sanft, höflich, verbindlich, sogar passiv und dennoch von nichts und niemand eingenommen, isoliert in ihrer Halbtaubheit, mit ihren Sprachschwierigkeiten, zwar schön, aber nahezu unzugänglich, und desto unzugänglicher, je freundlicher sie war und je stärker sein Herz zu ihr hindrängte..."
Um diese unsichtbare Schranke zu überschreiten, um die unzugängliche Mutter später doch noch zu erreichen, ist Camus Schriftsteller geworden. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Die Rolle der Mutter in Camus' Werk ist der Kritik nicht verborgen geblieben; berühmt und als Zitat schon fast abgedroschen ist Camus' Äußerung, im Konflikt zwischen der Gerechtigkeit und seiner Mutter würde er sich für seine Mutter entscheiden. Noch nie aber ist die Mutter erzählerisch so präsent gewesen wie in Camus' nachgelassenem Romanfragment. Das liegt natürlich daran, daß sie für Camus der Schlüssel für seine Kindheit und Jugend überhaupt ist, die das eigentliche Thema des Romans "Der erste Mensch" bilden. Mag sie auch ganz anderen Bedingungen unterliegen als bei Proust, dies ist Albert Camus' Suche nach der verlorenen Zeit. Hinter dem weltberühmten Nobelpreisträger, Resistancekämpfer und engagierten Schriftsteller tritt wieder der pied-noir hervor, der Algerienfranzose, der Gassenjunge aus Algier, der in einem Haushalt aufwächst, in dem es nur die nötigsten Möbel gibt, keine Bücher, keine Zeitungen, kein Radio, dafür aber draußen die kostenlosen Freuden einer Sonne im Übermaß und des Badens im Meer, das, wie man sich erinnern mag, in den Romanen "Der Fremde" und "Die Pest" eine fast rituelle Rolle spielt. Man halte einen Augenblick die von Büchern und Bildung umstellte nördliche Atmosphäre der Sartreschen Kindheit dagegen, wie er sie in "Die Wörter" beschrieben hat, und man muß sich wundern, daß diese beiden Männer lange Zeit, und nicht einmal zu Unrecht, als Dioskuren galten. Camus erzählt von einer Welt, die seine damaligen Weggefährten niemals kennengelernt haben, und im Gegensatz zu den frühen Essays und zu seinem ersten Roman tut er das in dieser unbearbeiteten Fassung fast ohne Stilisierung, oft im Ton eines Berichts, dessen Fakten für sich selbst sprechen. Ohne Stilisierung heißt allerdings nicht ohne Reflexion. Der Jacques Cormery, der als Vierzigjähriger nach Algerien zurückkehrt, hat seine Naivität und auch die selbstverständliche Fähigkeit zum Lebensgenuß längst verloren, und einer der Stränge des Fragments, besonders gegen das Ende hin, spricht die Trauer darüber und die Angst vor dem Altern an. In den Randnotizen Camus' heißt es einmal in bezug auf seinen Protagonisten, das Monster müsse besser herausgearbeitet werden, und in der Materialsammlung, die den Anhang des Buches bildet, wird an einer Stelle deutlich, was damit gemeint ist:
"Und außerdem: Man kann nicht mit der Wahrheit leben - ‘wissend’ -, und wer es tut, sondert sich von den anderen Menschen ab, er kann in nichts mehr an ihrer Illusion teilhaben. Er ist ein Monstrum - und eben das bin ich."
Hier spricht der einsame Camus der letzten Lebensjahre, den man auch schon aus den späten Tagebüchern kennt, und aus dieser sehr großen Entfernung zu seinen Ursprüngen muß sein nachgelassener Roman gelesen werden. Um so erstaunlicher ist, wie frisch, wie kraftvoll diese Ursprünge lebendig werden, wie sehr es Camus gelingt, seine Kindheit und frühe Jugend wirklich zu erzählen. Dies ist durchgängig so, bei weitem nicht nur in den Passagen, die die geliebte Mutter betreffen. Ebenso gewinnt die weit weniger geliebte Großmutter Gestalt, die über die Familie herrscht und den kleinen Jacques züchtigt, wenn dieser ihrer Meinung nach unrecht handelt, wenn er etwa in der Schule in der Pause Fußball spielt, was sie ihm untersagt hat, damit seine Schuhe länger halten. Aber wenn er mit ihr ins Kino geht, muß er ihr die Zwischentitel vorlesen, und damit nicht öffentlich wird, daß sie nicht lesen kann, sagt sie zu Beginn der Vorstellung laut zu ihrem Enkel: "Lies mir vor, ich habe meine Brille vergessen." Der Weg zum Kino führt übrigens durch einen Bazar, der mit wenigen knappen Strichen skizziert wird:
"Rund um die Stände summte und brüllte, angelockt von demselben Zucker, ein Schwarm einander nachjagender Fliegen und Kinder unter den Verwünschungen der Händler, die um das Gleichgewicht ihrer Stände bangten und Fliegen und Kinder mit ein und derselben Handbewegung verscheuchten."
Ironie, über die Camus reichlich verfügte, ist auch in diesem Buch überall zu finden, Ironie nicht als kultivierte Geste der Distanzierung von den Leuten, sondern vielmehr als Ausdruck einer tiefen Liebe zu ihnen. Wie etwa zum Onkel, vollkommen taub und gerade mal über hundert Wörter verfügend, aber der einzige Erwachsene in der Familie, der ein bißchen lesen kann, dazu ein schöner Mann. Selbst als Böttcher schwer arbeitend, bewundert er die schulischen Erfolge seines Neffen, den er manchmal in die Böttcherei mitnimmt und manchmal auf die Jagd und so seinen Part dabei übernimmt, den kleinen Jacques in die Welt einzuführen. Auch allerdings durch seine plötzlichen Wutausbrüche und durch die Entschiedenheit, mit der er im Verein mit der Großmutter die Mutter, die noch einmal umworben wird und noch einmal zur Lebendigkeit erwacht, von ihrem Verehrer trennt, vielleicht die schrecklichste Szene des Buches. Camus, der, indem er über seine Kindheit schreibt, das Lied der sehr armen Leute singt, ist weit davon entfernt, sie zu idealisieren. Er stellt Bedingungen dar und zeigt, was daraus folgt, er rührt uns auch, aber er deckt nicht den Mantel des Schweigens über die Grausamkeiten, die solchen Bedingungen entspringen. Immer entkommt er der Gefahr, dieses Leben in Armut und Unwissenheit als das wahre anzupreisen.
Nur so kann die Bedeutung des Lehrers Monsieur Bernard ermessen werden, der Jacques die Möglichkeit gibt, dieser Welt zu entkommen, indem er ihm ein Stipendium für das Lycée verschafft. Liest man das behutsame, in keiner Weise beschönigende Portrait dieses Mannes, der seine Schüler für Verfehlungen mit einer genau abgemessenen Dosis von Schlägen bestraft, dann wird klar, warum Camus' Brief an Louis Germain (und dessen Antwortbrief) dem Buch im Anhang beigegeben sind. Die Großmutter ist über diese plötzliche Chance ihres Enkels zunächst entsetzt, denn sie bedeutet auch dies: Jacques wird viele Jahre nicht arbeiten und kein Geld nach Hause tragen. Immerhin setzt sie durch, daß er wenigstens in den Ferien arbeitet, denn sie versteht nicht, "daß eine Zeit des Jahres ganz speziell dazu bestimmt war, nichts zu tun." Jacques arbeitet im Büro einer Eisenwarenhandlung, wo er die Monotonie des Angestelltenlebens kennenlernt, und auf den Fahrten von der Arbeit nach Hause, eingequetscht zwischen die anderen, enthüllt sich ihm eine andere Seite der Armut.
"Er hatte bis dahin nur die Reichtümer und Freuden der Armut kennengelernt. Aber die Hitze, die Langeweile, die Müdigkeit offenbarten ihm ihren Fluch, den Fluch der zum Weinen dummen Arbeit, deren endlose Eintönigkeit es schafft, die Tage zu lang und gleichzeitig das Leben zu kurz zu machen."
Diesem Leben wird Jacques Cormery dank seinem Lehrer entkommen, wird Schriftsteller werden und sich von seinen Ursprüngen entfernen, ohne ihre Lehren zu vergessen. Im Lycée begegnet er einem Mitschüler, der aus dem legendären Mutterland Frankreich kommt, aus einer reichen Familie, einem Haus, in dem ein Teller nicht nur ein Teller ist, sondern den Namen einer bestimmten Porzellanmanufaktur trägt, in dem die Dokumente der Familiengeschichte aufbewahrt werden und alle Gegenstände Erinnerungswert an sich tragen, in dem, mit einem Wort, die Suche nach der verlorenen Zeit anderen Bedingungen unterliegt als bei den Armen von Algier. Hier beginnt er zu lesen, Zeitungen und Bücher, alles, was ihm unter die Finger kommt, und dieser Prozeß wird ihn mehr und mehr von der geliebten Mutter entfernen.
"Sie sah das doppelte Rechteck unter dem Licht, die regelmäßige Aufreihung der Zeilen an; auch sie atmete den Geruch ein, und manchmal strich sie mit ihren von der Waschlauge steifen und faltigen Fingern über die Seite, als versuche sie, besser zu erkennen, was ein Buch ist, und diesen mysteriösen, für sie unverständlichen Zeichen näherzukommen, in denen ihr Sohn so oft und stundenlang ein Leben fand, das ihr unbekannt war und aus er mit diesem Blick herauskam, den er auf sie richtete wie eine Fremde."
Das Lesen und später das Schreiben ist es, mit dem Jacques seine Mutter zu erreichen versuchen wird. Im Anhang findet sich folgende Notiz, die besser als jede andere klarmacht, welch ungeheure Entfernung Camus mit seinem Roman überwinden wollte:
"Im Idealfall, wenn das Buch von Anfang bis Ende an die Mutter gerichtet geschrieben wäre - und man am Ende erst erführe, daß sie nicht lesen kann -, ja, das wäre es."
Was uns hier jetzt als Romanfragment vorliegt, greift, ohne das explizit auszusprechen, noch einmal die beiden Grundpole auf, die Camus mehrfach als für sich bestimmend benannt hat: den Gegensatz von Sonne und Geschichte. Und obwohl die Geschichte nicht ausgeblendet wird, ist es die Sonne, die siegt. Ohne zu verklären, zeigt Camus auf seine Herkunft und sagt: Was ich geworden bin, bin ich durch sie geworden. Man muß das Fragment als Fragment beurteilen, das dort abbricht, wo Jacques sich zum ersten Mal und mit Erfolg gegen seine Großmutter zur Wehr setzt und wo sein Sexus erwacht: die Kindheit ist zu Ende. Dieses Fragment hat seine Schwachstellen bezeichnenderweise da, wo es die aktuelle Geschichte umkreist, den Algerienkrieg. Als Fragment ist es gleichwohl vollkommen. Den Grund dafür hat Camus in seinen Notizen ebenfalls implizit dargelegt:
"Genaugenommen werde ich von denen sprechen, die ich liebte. Und nur davon. Tiefe Freude."
Diese tiefe Freude merkt man jeder Zeile an. Erst nach der Lektüre dieses Buches, das in ausgeführter Form sein schönstes geworden wäre, läßt sich ermessen, welch riesigen Verlust der frühe Tod von Albert Camus wirklich bedeutet hat.
"Lieber Monsieur Germain, ich habe den Lärm sich etwas legen lassen, der in diesen Tagen um mich war, ehe ich mich ganz herzlich an Sie wende. Man hat mir eine viel zu große Ehre erwiesen, die ich weder erstrebt noch erbeten habe. Doch als ich die Nachricht erhielt, galt mein erster Gedanke, nach meiner Mutter, Ihnen. Ohne Sie, ohne Ihre liebevolle Hand, die Sie dem armen kleinen Kind, das ich war, gereicht haben, ohne Ihre Unterweisung und Ihr Beispiel wäre nichts von all dem geschehen."
Das ist mehr als ein pflichtschuldiger Dank. Man darf Camus ohne weiteres glauben, daß sein erster Gedanke seiner Mutter und seinem Lehrer galt. Zur Zeit der Preisverleihung war er längst eine moralische Instanz geworden. Mit dem Roman "Die Pest" hatte er den gültigen Roman über die Jahre der deutschen Okkupation geschrieben, in der Auseinandersetzung mit Sartre und der Redaktion der Temps Modernes um den Kommunismus war er die reine, aufrichtige Stimme, die sich weigerte, an des Kaisers neue Kleider zu glauben. Daß dieser Autor keineswegs den üblichen Werdegang des französischen Intellektuellen hinter sich hatte, daß er von seiner Biographie wie vom Habitus her nicht zu den Mandarinen von Paris gehörte, war längst in Vergessenheit geraten. Nur Camus selber versuchte, den Kontakt zu seinen Wurzeln zu halten. 1958 stimmte er einer Neauflage seiner frühen Essays zu, die lange Zeit vergriffen gewesen waren, und ein Jahr später begann er mit der Arbeit an dem Roman "Le premier homme" ("Der erste Mensch"), der sich auf die Suche nach seiner Herkunft, die Suche nach der verlorenen Zeit macht. Der tödliche Autounfall bei Villeblevin am 4. Januar 1960 beendete diese Arbeit für immer. Das bis dahin erstellte Manuskript, 144 eng beschriebene, nicht überarbeitete Seiten, wurde in einer Mappe gefunden, die er bei sich trug. Es dauerte jedoch weitere 34 Jahre, bis es veröffentlicht wurde, da zunächst Camus' Frau und nach deren Tod seine Tochter Cathérine lange Zeit einer Veröffentlichung nicht zustimmte. Erst im vergangenen Jahr erschien "Le premier homme" bei Gallimard in Frankreich, nun liegt die deutsche Ausgabe in der Übersetzung von Uli Aumüller bei Rowohlt vor.
"Schon die Erinnerung der Armen wird weniger genährt als die der Reichen, sie hat weniger Anhaltspunkte im Raum, denn sie verlassen selten den Ort, an dem sie leben, auch weniger Anhaltspunkte in der Zeit eines eintönigen grauen Lebens. Gewiß, es gibt die Erinnerung des Herzens, von der es heißt, sie sei die sicherste, aber das Herz nutzt sich in Not und Arbeit ab, es vergißt unter der Last der Anstrengungen schneller. Die verlorene Zeit wird nur bei den Reichen wiedergefunden. Für die Armen markiert sie nur die undeutlichen Spuren des Weges zum Tode."
Diese Sätze des Ich-Erzählers Jacques Cormery nach etwa einem Drittel des Buches reflektieren die besondere Schwierigkeit seiner Suche nach der verlorenen Zeit, der Suche eines vierzigjährigen Mannes, offenkundig Schriftsteller, wenn dies auch nie explizit gesagt wird, der seinen Vater im Ersten Weltkrieg verloren hat, als er selber noch nicht ein Jahr alt war. Cormery, das darf bei aller gebotenen Vorsicht gesagt werden, ist nicht das alter ego von Camus. Er ist Camus. Dies ist kein Roman mit autobiographischen Elementen, sondern eine Autobiographie in der Form eines Romans. Der setzt ein im Jahr 1913 mit der Geburt Cormerys. Das ist ein Präludium, in dem Camus seinen Vater einmal agieren, sprechen, sich bewegen lassen konnte. Vierzig Jahre später kehrt Jacques Cormery nach Algerien zurück, um sich auf die Suche nach dem Vater zu machen: so der Titel des gesamten Ersten Teils des Buches. Die Suche nach einem Vater, von dem es an einer Stelle heißt, daß Jacques nicht einmal seine Größe kennt, einem Vater, von dem er nur sehr ungenaue physische Vorstellungen hat. Diese Suche wird ergebnislos bleiben. Cormery besucht sein Grab in Frankreich, er spricht in Algerien mit einigen Leuten, die ihm kurz begegnet sind, aber er gewinnt keine Vorstellung von ihm, weil das Bild dieses Mannes in seiner eigenen Familie schon früh verblaßt ist. Es ist die spezifische Struktur der Erinnerung bei den Armen, von der weiter oben die Rede war, die es hat verblassen lassen.
"Offen gestanden hatte man ihm nicht geholfen. Bei einer Familie, in der wenig gesprochen, in der weder gelesen noch geschrieben wurde, bei einer unglücklichen, geistesabwesenden Mutter, wer hätte ihn über diesen jungen, bemitleidenswerten Vater informieren sollen? Niemand hatte ihn gekannt, außer seiner Mutter, die ihn vergessen hatte."
Damit ist jedoch zugleich die Person benannt, die das - im Wortsinn - verschwiegene Zentrum dieses Buches bildet: die Mutter. Durch den frühen Tod ihres Mannes in eine Randexistenz gedrängt, halb taub und wortkarg bis zur Stummheit, analphabetisch und ohne die geringsten Kenntnisse etwa von Geographie oder Geschichte, ist sie doch die alles beherrschende Figur. Für den, der Camus' Werk kennt, ist das nicht überraschend. Schon in den frühen Essays war diese stumme Mutterfigur überall präsent, als die verstorbene Mutter von Meursault in "Der Fremde" kehrte sie wieder und als die ebenfalls wortkarge Mutter des Dr. Rieux in der Pest. Als Jacques Cormery auf seiner Suche nach dem Vater nach Algier zurückkehrt, ist seine Mutter für seinen Besuch zuvor zum Friseur gegangen. Cormery spricht sie darauf an, die Mutter gibt zu, nicht ohne Koketterie, daß es für ihn war:
"‘Es ist der Italiener’, sagte seine Mutter, ‘der Friseur. Er arbeitet gut.’ - ‘Ja’, sagte Jacques. Er wollte sagen: Du bist sehr schön, und hielt inne. Das hatte er immer von seiner Mutter gedacht und nie gewagt, es ihr zu sagen. Nicht, daß er fürchtete, zurückgewiesen zu werden, oder daß er zweifelte, ob ein solches Kompliment ihr Freude machen könnte. Sondern es wäre das Überschreiten einer unsichtbaren Schranke gewesen, hinter der er sie sein Leben lang verschanzt gesehen hatte - sanft, höflich, verbindlich, sogar passiv und dennoch von nichts und niemand eingenommen, isoliert in ihrer Halbtaubheit, mit ihren Sprachschwierigkeiten, zwar schön, aber nahezu unzugänglich, und desto unzugänglicher, je freundlicher sie war und je stärker sein Herz zu ihr hindrängte..."
Um diese unsichtbare Schranke zu überschreiten, um die unzugängliche Mutter später doch noch zu erreichen, ist Camus Schriftsteller geworden. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Die Rolle der Mutter in Camus' Werk ist der Kritik nicht verborgen geblieben; berühmt und als Zitat schon fast abgedroschen ist Camus' Äußerung, im Konflikt zwischen der Gerechtigkeit und seiner Mutter würde er sich für seine Mutter entscheiden. Noch nie aber ist die Mutter erzählerisch so präsent gewesen wie in Camus' nachgelassenem Romanfragment. Das liegt natürlich daran, daß sie für Camus der Schlüssel für seine Kindheit und Jugend überhaupt ist, die das eigentliche Thema des Romans "Der erste Mensch" bilden. Mag sie auch ganz anderen Bedingungen unterliegen als bei Proust, dies ist Albert Camus' Suche nach der verlorenen Zeit. Hinter dem weltberühmten Nobelpreisträger, Resistancekämpfer und engagierten Schriftsteller tritt wieder der pied-noir hervor, der Algerienfranzose, der Gassenjunge aus Algier, der in einem Haushalt aufwächst, in dem es nur die nötigsten Möbel gibt, keine Bücher, keine Zeitungen, kein Radio, dafür aber draußen die kostenlosen Freuden einer Sonne im Übermaß und des Badens im Meer, das, wie man sich erinnern mag, in den Romanen "Der Fremde" und "Die Pest" eine fast rituelle Rolle spielt. Man halte einen Augenblick die von Büchern und Bildung umstellte nördliche Atmosphäre der Sartreschen Kindheit dagegen, wie er sie in "Die Wörter" beschrieben hat, und man muß sich wundern, daß diese beiden Männer lange Zeit, und nicht einmal zu Unrecht, als Dioskuren galten. Camus erzählt von einer Welt, die seine damaligen Weggefährten niemals kennengelernt haben, und im Gegensatz zu den frühen Essays und zu seinem ersten Roman tut er das in dieser unbearbeiteten Fassung fast ohne Stilisierung, oft im Ton eines Berichts, dessen Fakten für sich selbst sprechen. Ohne Stilisierung heißt allerdings nicht ohne Reflexion. Der Jacques Cormery, der als Vierzigjähriger nach Algerien zurückkehrt, hat seine Naivität und auch die selbstverständliche Fähigkeit zum Lebensgenuß längst verloren, und einer der Stränge des Fragments, besonders gegen das Ende hin, spricht die Trauer darüber und die Angst vor dem Altern an. In den Randnotizen Camus' heißt es einmal in bezug auf seinen Protagonisten, das Monster müsse besser herausgearbeitet werden, und in der Materialsammlung, die den Anhang des Buches bildet, wird an einer Stelle deutlich, was damit gemeint ist:
"Und außerdem: Man kann nicht mit der Wahrheit leben - ‘wissend’ -, und wer es tut, sondert sich von den anderen Menschen ab, er kann in nichts mehr an ihrer Illusion teilhaben. Er ist ein Monstrum - und eben das bin ich."
Hier spricht der einsame Camus der letzten Lebensjahre, den man auch schon aus den späten Tagebüchern kennt, und aus dieser sehr großen Entfernung zu seinen Ursprüngen muß sein nachgelassener Roman gelesen werden. Um so erstaunlicher ist, wie frisch, wie kraftvoll diese Ursprünge lebendig werden, wie sehr es Camus gelingt, seine Kindheit und frühe Jugend wirklich zu erzählen. Dies ist durchgängig so, bei weitem nicht nur in den Passagen, die die geliebte Mutter betreffen. Ebenso gewinnt die weit weniger geliebte Großmutter Gestalt, die über die Familie herrscht und den kleinen Jacques züchtigt, wenn dieser ihrer Meinung nach unrecht handelt, wenn er etwa in der Schule in der Pause Fußball spielt, was sie ihm untersagt hat, damit seine Schuhe länger halten. Aber wenn er mit ihr ins Kino geht, muß er ihr die Zwischentitel vorlesen, und damit nicht öffentlich wird, daß sie nicht lesen kann, sagt sie zu Beginn der Vorstellung laut zu ihrem Enkel: "Lies mir vor, ich habe meine Brille vergessen." Der Weg zum Kino führt übrigens durch einen Bazar, der mit wenigen knappen Strichen skizziert wird:
"Rund um die Stände summte und brüllte, angelockt von demselben Zucker, ein Schwarm einander nachjagender Fliegen und Kinder unter den Verwünschungen der Händler, die um das Gleichgewicht ihrer Stände bangten und Fliegen und Kinder mit ein und derselben Handbewegung verscheuchten."
Ironie, über die Camus reichlich verfügte, ist auch in diesem Buch überall zu finden, Ironie nicht als kultivierte Geste der Distanzierung von den Leuten, sondern vielmehr als Ausdruck einer tiefen Liebe zu ihnen. Wie etwa zum Onkel, vollkommen taub und gerade mal über hundert Wörter verfügend, aber der einzige Erwachsene in der Familie, der ein bißchen lesen kann, dazu ein schöner Mann. Selbst als Böttcher schwer arbeitend, bewundert er die schulischen Erfolge seines Neffen, den er manchmal in die Böttcherei mitnimmt und manchmal auf die Jagd und so seinen Part dabei übernimmt, den kleinen Jacques in die Welt einzuführen. Auch allerdings durch seine plötzlichen Wutausbrüche und durch die Entschiedenheit, mit der er im Verein mit der Großmutter die Mutter, die noch einmal umworben wird und noch einmal zur Lebendigkeit erwacht, von ihrem Verehrer trennt, vielleicht die schrecklichste Szene des Buches. Camus, der, indem er über seine Kindheit schreibt, das Lied der sehr armen Leute singt, ist weit davon entfernt, sie zu idealisieren. Er stellt Bedingungen dar und zeigt, was daraus folgt, er rührt uns auch, aber er deckt nicht den Mantel des Schweigens über die Grausamkeiten, die solchen Bedingungen entspringen. Immer entkommt er der Gefahr, dieses Leben in Armut und Unwissenheit als das wahre anzupreisen.
Nur so kann die Bedeutung des Lehrers Monsieur Bernard ermessen werden, der Jacques die Möglichkeit gibt, dieser Welt zu entkommen, indem er ihm ein Stipendium für das Lycée verschafft. Liest man das behutsame, in keiner Weise beschönigende Portrait dieses Mannes, der seine Schüler für Verfehlungen mit einer genau abgemessenen Dosis von Schlägen bestraft, dann wird klar, warum Camus' Brief an Louis Germain (und dessen Antwortbrief) dem Buch im Anhang beigegeben sind. Die Großmutter ist über diese plötzliche Chance ihres Enkels zunächst entsetzt, denn sie bedeutet auch dies: Jacques wird viele Jahre nicht arbeiten und kein Geld nach Hause tragen. Immerhin setzt sie durch, daß er wenigstens in den Ferien arbeitet, denn sie versteht nicht, "daß eine Zeit des Jahres ganz speziell dazu bestimmt war, nichts zu tun." Jacques arbeitet im Büro einer Eisenwarenhandlung, wo er die Monotonie des Angestelltenlebens kennenlernt, und auf den Fahrten von der Arbeit nach Hause, eingequetscht zwischen die anderen, enthüllt sich ihm eine andere Seite der Armut.
"Er hatte bis dahin nur die Reichtümer und Freuden der Armut kennengelernt. Aber die Hitze, die Langeweile, die Müdigkeit offenbarten ihm ihren Fluch, den Fluch der zum Weinen dummen Arbeit, deren endlose Eintönigkeit es schafft, die Tage zu lang und gleichzeitig das Leben zu kurz zu machen."
Diesem Leben wird Jacques Cormery dank seinem Lehrer entkommen, wird Schriftsteller werden und sich von seinen Ursprüngen entfernen, ohne ihre Lehren zu vergessen. Im Lycée begegnet er einem Mitschüler, der aus dem legendären Mutterland Frankreich kommt, aus einer reichen Familie, einem Haus, in dem ein Teller nicht nur ein Teller ist, sondern den Namen einer bestimmten Porzellanmanufaktur trägt, in dem die Dokumente der Familiengeschichte aufbewahrt werden und alle Gegenstände Erinnerungswert an sich tragen, in dem, mit einem Wort, die Suche nach der verlorenen Zeit anderen Bedingungen unterliegt als bei den Armen von Algier. Hier beginnt er zu lesen, Zeitungen und Bücher, alles, was ihm unter die Finger kommt, und dieser Prozeß wird ihn mehr und mehr von der geliebten Mutter entfernen.
"Sie sah das doppelte Rechteck unter dem Licht, die regelmäßige Aufreihung der Zeilen an; auch sie atmete den Geruch ein, und manchmal strich sie mit ihren von der Waschlauge steifen und faltigen Fingern über die Seite, als versuche sie, besser zu erkennen, was ein Buch ist, und diesen mysteriösen, für sie unverständlichen Zeichen näherzukommen, in denen ihr Sohn so oft und stundenlang ein Leben fand, das ihr unbekannt war und aus er mit diesem Blick herauskam, den er auf sie richtete wie eine Fremde."
Das Lesen und später das Schreiben ist es, mit dem Jacques seine Mutter zu erreichen versuchen wird. Im Anhang findet sich folgende Notiz, die besser als jede andere klarmacht, welch ungeheure Entfernung Camus mit seinem Roman überwinden wollte:
"Im Idealfall, wenn das Buch von Anfang bis Ende an die Mutter gerichtet geschrieben wäre - und man am Ende erst erführe, daß sie nicht lesen kann -, ja, das wäre es."
Was uns hier jetzt als Romanfragment vorliegt, greift, ohne das explizit auszusprechen, noch einmal die beiden Grundpole auf, die Camus mehrfach als für sich bestimmend benannt hat: den Gegensatz von Sonne und Geschichte. Und obwohl die Geschichte nicht ausgeblendet wird, ist es die Sonne, die siegt. Ohne zu verklären, zeigt Camus auf seine Herkunft und sagt: Was ich geworden bin, bin ich durch sie geworden. Man muß das Fragment als Fragment beurteilen, das dort abbricht, wo Jacques sich zum ersten Mal und mit Erfolg gegen seine Großmutter zur Wehr setzt und wo sein Sexus erwacht: die Kindheit ist zu Ende. Dieses Fragment hat seine Schwachstellen bezeichnenderweise da, wo es die aktuelle Geschichte umkreist, den Algerienkrieg. Als Fragment ist es gleichwohl vollkommen. Den Grund dafür hat Camus in seinen Notizen ebenfalls implizit dargelegt:
"Genaugenommen werde ich von denen sprechen, die ich liebte. Und nur davon. Tiefe Freude."
Diese tiefe Freude merkt man jeder Zeile an. Erst nach der Lektüre dieses Buches, das in ausgeführter Form sein schönstes geworden wäre, läßt sich ermessen, welch riesigen Verlust der frühe Tod von Albert Camus wirklich bedeutet hat.