" Ich schätze mal 20 Seemeilen südlich von hier. Wie schnell wir dort sind, hängt vom Wellengang ab."
Commandante Cavallin steht auf dem Deck des Turbinen getrieben Schnellbootes und gibt dem Steuermann Anweisungen. Volle Kraft voraus, denn es gilt wieder mal Menschen zu retten. Kein Tag, ohne die üblichen Notrufe aus dem Seegebiet zwischen Sizilien und der afrikanischen Nordküste:
" Wir bekommen Funksprüche von Fischerbooten oder von den Militäreinheiten, die hier kreuzen, da draußen sind vielen Augen, die sehen, zum Beispiel auch ein Aufklärungsflugzeug, das täglich die Straße von Sizilien absucht. "
Das ist dringend nötig, denn der Strom der Flüchtlinge und Migranten von der libyschen Küste in Richtung Europa auf lebensgefährlichen Holz- oder Schlauchbooten nimmt stetig zu. Erst vor zwei Wochen kamen fast 1000 Männer, Frauen und Kinder auf einmal übers Meer. Viele andere ertrinken im Meer, da macht sich Commandante Cavallin nichts vor, auch wenn er und seine Leute von der Guardia di Finanza oft rund um die Uhr im Einsatz sind.
" Natürlich kommen immer wieder Unglücke vor. Diese Menschen haben ja auch keinerlei Erfahrung auf dem Meer. Oft stürzen die Boote um, wenn die Insassen in Panik geraten."
Commandante Cavallin und seine Mannschaft kamen diesmal gerade noch rechtzeitig. 22 Menschen konnten aus dem Wasser gezogen und nach Lampedusa gebracht werden.
" Wir waren sechs Tage auf dem Meer unterwegs, wir hatten uns verirrt, es war furchtbar und dazu noch schlechtes Wetter. Jetzt bin ich gerettet und es geht mir schon etwas besser."
" Das Schlauchboot, in dem wir sie gefunden haben ist inzwischen wohl endgültig untergegangen, meint der Kapitän von der Küstenwacht, es war schon randvoll mit Wasser als wir sie gefunden haben. Ein riesiges Glück haben die gehabt."
Nach geglückter Rettung geht es in eines der 16 Aufnahmelager, die über ganz Italien verstreut sind. Oft sind sie überfüllt, was zu menschenunwürdigen Zuständen und Revolten führt, wie erst am vergangenen Wochenende in Turin. Der für Immigranten zuständige Minister der neuen Prodi-Regierung, Paolo Ferrero, erwägt die Lager ganz zu schließen. Aber damit würde das Problem der Boat People nur verlagert, erklärt der Franziskanerbruder Biagio Conte:
" Fast die Hälfte der Ankömmlinge erhalten ein vorläufiges Aufenthaltsrecht aus humanitären Gründen, die anderen werden zu Illegalen. Seit sechs Jahren geht das so: ein einziger nie endender Notstand. Wir stellen inzwischen überall Betten auf. Wir haben in einigen Schlafsälen noch keine Fenster, aber sie sind voll mit Betten für heimatlose Menschen. Das ist der helle Wahnsinn. Wenn das so weiter geht dann brechen wir zusammen. Ich bin ziemlich verzweifelt."
Biago Conte hat in mühevoller Arbeit auf einem alten Fabrikgelände in der sizilianischen Hauptstadt ein Behelfslager eingerichtet. Bis zu 700 Menschen finden bei ihm ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen. Doch dem zunehmenden Ansturm fühlt sich der fromme Mann schon lange nicht mehr gewachsen. Sich der heimatlosen Menschen anzunehmen ist eine europäische Aufgabe, sagt Biagio Conte, viel zu groß für die schmalen Schultern eines kleinen Franziskanerbruders.
" Früher oder später wandern die in die anderen Europäischen Länder weiter. Und wenn keiner was tut, wird es einen großen Knall geben."
Commandante Cavallin steht auf dem Deck des Turbinen getrieben Schnellbootes und gibt dem Steuermann Anweisungen. Volle Kraft voraus, denn es gilt wieder mal Menschen zu retten. Kein Tag, ohne die üblichen Notrufe aus dem Seegebiet zwischen Sizilien und der afrikanischen Nordküste:
" Wir bekommen Funksprüche von Fischerbooten oder von den Militäreinheiten, die hier kreuzen, da draußen sind vielen Augen, die sehen, zum Beispiel auch ein Aufklärungsflugzeug, das täglich die Straße von Sizilien absucht. "
Das ist dringend nötig, denn der Strom der Flüchtlinge und Migranten von der libyschen Küste in Richtung Europa auf lebensgefährlichen Holz- oder Schlauchbooten nimmt stetig zu. Erst vor zwei Wochen kamen fast 1000 Männer, Frauen und Kinder auf einmal übers Meer. Viele andere ertrinken im Meer, da macht sich Commandante Cavallin nichts vor, auch wenn er und seine Leute von der Guardia di Finanza oft rund um die Uhr im Einsatz sind.
" Natürlich kommen immer wieder Unglücke vor. Diese Menschen haben ja auch keinerlei Erfahrung auf dem Meer. Oft stürzen die Boote um, wenn die Insassen in Panik geraten."
Commandante Cavallin und seine Mannschaft kamen diesmal gerade noch rechtzeitig. 22 Menschen konnten aus dem Wasser gezogen und nach Lampedusa gebracht werden.
" Wir waren sechs Tage auf dem Meer unterwegs, wir hatten uns verirrt, es war furchtbar und dazu noch schlechtes Wetter. Jetzt bin ich gerettet und es geht mir schon etwas besser."
" Das Schlauchboot, in dem wir sie gefunden haben ist inzwischen wohl endgültig untergegangen, meint der Kapitän von der Küstenwacht, es war schon randvoll mit Wasser als wir sie gefunden haben. Ein riesiges Glück haben die gehabt."
Nach geglückter Rettung geht es in eines der 16 Aufnahmelager, die über ganz Italien verstreut sind. Oft sind sie überfüllt, was zu menschenunwürdigen Zuständen und Revolten führt, wie erst am vergangenen Wochenende in Turin. Der für Immigranten zuständige Minister der neuen Prodi-Regierung, Paolo Ferrero, erwägt die Lager ganz zu schließen. Aber damit würde das Problem der Boat People nur verlagert, erklärt der Franziskanerbruder Biagio Conte:
" Fast die Hälfte der Ankömmlinge erhalten ein vorläufiges Aufenthaltsrecht aus humanitären Gründen, die anderen werden zu Illegalen. Seit sechs Jahren geht das so: ein einziger nie endender Notstand. Wir stellen inzwischen überall Betten auf. Wir haben in einigen Schlafsälen noch keine Fenster, aber sie sind voll mit Betten für heimatlose Menschen. Das ist der helle Wahnsinn. Wenn das so weiter geht dann brechen wir zusammen. Ich bin ziemlich verzweifelt."
Biago Conte hat in mühevoller Arbeit auf einem alten Fabrikgelände in der sizilianischen Hauptstadt ein Behelfslager eingerichtet. Bis zu 700 Menschen finden bei ihm ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen. Doch dem zunehmenden Ansturm fühlt sich der fromme Mann schon lange nicht mehr gewachsen. Sich der heimatlosen Menschen anzunehmen ist eine europäische Aufgabe, sagt Biagio Conte, viel zu groß für die schmalen Schultern eines kleinen Franziskanerbruders.
" Früher oder später wandern die in die anderen Europäischen Länder weiter. Und wenn keiner was tut, wird es einen großen Knall geben."