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Der fünfte Jupitermond

Fast dreihundert Jahre lang kannten die Astronomen beim Planeten Jupiter nur vier Monde. Sie waren im Januar 1610 unter anderem von Galileo Galilei entdeckt worden und heißen deshalb Galileische Monde.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Zwischenzeitlich waren bereits acht Monde beim Saturn, vier beim Uranus, einer beim Neptun sowie zuletzt - seit 1877 - zwei Monde beim Mars bekannt. Im Sonnensystem gab es also zwanzig Monde.

    Heute vor 120 Jahren kam ein 21. Mond hinzu. Damals bemerkte der amerikanische Astronom Edward Emerson Barnard einen blassen Lichtpunkt direkt neben Jupiter.

    Die Beobachtung gelang mit dem seinerzeit größten Teleskop, dem 91-Zentimeter-Lick-Refraktor auf dem Mount Hamilton im US-Bundesstaat Kalifornien.

    Am nächsten Abend stand das Objekt in deutlich veränderter Position, und Barnard erkannte, dass er einen fünften Jupitermond gefunden hatte. Er umrundet den Riesenplaneten noch innerhalb der Galileischen Monde und braucht für einen Umlauf gerade mal knapp zwölf Stunden - also rund zwei Stunden mehr als Jupiter selbst für eine Umdrehung benötigt.

    Auf Vorschlag des französischen Astronomen Camille Flammarion erhielt dieser neue, nur rund 160 Kilometer große Mond den Namen Amalthea.

    So hatte nach der griechischen Mythologie die Nymphe geheißen, die den jungen Zeus mit Ziegenmilch gesäugt hatte, als dieser vor seinem eigenen mordlüsternen Vater versteckt werden musste.

    Amalthea war der letzte Mond, der ohne fotografische Hilfsmittel entdeckt wurde. Seither fand man mehr als sechzig weitere Jupitermonde.

    Informationen über Amalthea

    Leben und Werk von E.E. Barnard (PDF-Artikel)