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Der Geist im Körper

Neurologie. - Das Gehirn ist keine zentrale Rechenzentrale für Wahrnehmungsverarbeitung. Alle Vergleiche mit Computern führen in die Irre. Denn zu den Hauptaufgaben des Gehirns gehört die Kontrolle des eigenen Körpers: Dessen Position im Raum und seine Bewegungen. Biologische Intelligenz, davon sind die beiden Autoren dieses Buches überzeugt, ist ohne das Zusammenwirken von Geist und Körper nicht vorstellbar.

Von Michael Lange | 28.06.2009
    Alle Körperteile haben ihre Entsprechung im Gehirn eines Menschen. Dabei sind sie keineswegs gleichberechtigt. Die Hände nehmen in unserem Denkorgan weit mehr Raum ein als als der Rumpf oder die Beine. Die Zuständigkeit für jeden einzelnen Finger lässt sich dank moderner bildgebender Verfahren in einer Gehirnkarte darstellen. Die jedoch ist allenfalls eine Momentaufnahme. Ganz anders als bei Karten auf Papier sind diese Zuordnungen zwischen Geist und Körper sehr flexibel.

    Der Geist muss sich seinen Körper erobern, bevor das "Ich" zu einer biologischen Einheit werden kann. Diese These steht im Mittelpunkt dieses Buches. Das Mutter-Sohn-Team Sandra und Matthew Blakeslee steigt tief in die Neurobiologie ein. Nicht mit esoterischen Sprechblasen sondern durch Einblicke in die Arbeit und die Motivation führender Neurowissenschaftler füllen die Autoren das oft missbrauchte Wort "ganzheitlich" mit konkretem Inhalt. Leider sind nicht alle Beispiele hilfreich und leicht verständlich, zumal typisch amerikanisch.


    Sandra Blakeslee, Matthew Blakeslee: Der Geist im Körper. Das Ich und sein Raum
    ISBN: 978-3-8274-2099-2
    Spektrum Akademischer Verlag, 341 Seiten, 24,95 Euro