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Der Komet Tempel-Swift

Kometen sind unberechenbare Gesellen. Seit langer Zeit faszinieren sie Himmelsbeobachter. Diese "schmutzigen Schneebälle" aus Eis und Gestein sind Überbleibsel aus der Zeit, als unser Sonnensystem vor ca. viereinhalb Milliarden Jahren entstand. Einige Kometen kehren immer wieder an unseren Himmel zurück. Andere zeigen sich einmal und verschwinden für immer. Jahrhundertelang sahen Menschen in Kometen Zeichen für ihr Schicksal. Sie waren keine wissenschaftlich interessanten Objekte.

Gary Harrison |
    Im 19. Jahrhundert waren Teleskope billiger geworden. Viele Amateurastronomen leisteten wissenschaftlich brauchbare Arbeit. Zu den berühmtesten dieser Zeit zählte Lewis Swift aus Rochester im US-Bundesstaat New York. Er war Kaufmann. Seine Nächte verbrachte er häufig mit der Suche nach Kometen. Hatte er einen gefunden, meldete er seine Beobachtung dem State Observatory. Seine Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte Swift 17 Kometen gefunden.

    Zu diesen Kometen zählte Tempel-Swift. Als Erster hatte ihn Ernst Tempel im Jahr 1869 bemerkt. Tempel stammte aus Niedercunnersdorf in der Oberlausitz. Elf Jahre später sah Swift den Kometen, als dieser ins innere Sonnensystem zurückkehrte. Er sah ihn damals im Sternbild Pegasus. Man benannte den Kometen nach beiden Männern Tempel-Swift. Der Komet zeigte sich auf zwei weiteren Reisen in unsere Region des Sonnensystems. Nach 1908 wurde er jedoch nie wieder beobachtet.

    Pegasus schmückt den Nachthimmel im Oktober. Suchen Sie sein Großes Viereck gegen Mitternacht hoch am Himmel. In dieser Woche vor 120 Jahren hat Lewis Swift hier den Kometen Tempel-Swift wiederentdeckt.