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Der neue 20-Euro-Schein
Noch immer blau, aber sicherer

In der Euro-Zone ist eine neue 20-Euro-Note in Umlauf. 4,3 Milliarden neue Scheine wurden gedruckt - mit weltweit einzigartigen Sicherheitsmerkmalen. Denn über den alten Zwanziger hatten sich vermehrt Fälscher hergemacht.

Von Michael Braun |
    Die Vorstellung der 20-Euro-Banknote am 4.11.2015 in der Deutschen Bundesbank.
    Die neue 20-Euro-Banknote (imago / Becker&Bredel)
    Vielleicht ergeht es dem neuen Zwanziger so wie zuletzt dem Zehner: Der Fahrkartenautomat nimmt den Schein, aber spuckt ihn sofort wieder aus. Ein Einkauf am Automaten war am Tag eins nicht möglich mit dem neuen Schein.
    Es könnte aber auch anders kommen. Denn die Automatenhersteller sollten ihre Sensoren schon umprogrammiert haben:
    "Hilfreich dafür dürfte die Tatsache sein, dass die neuen Banknoten erneut für einen Zeitraum von neun Monaten für Testzwecke von diesen Firmen ausgeliehen werden durften", sagt Carl-Ludwig Thiele, das fürs Bargeld zuständige Vorstandsmitglied der Bundesbank.
    Europa wacht in der Ecke
    Die Menschen in der Eurozone bekommen den neuen Schein heute über Geldautomaten und Bankschalter in die Hände. Er bleibt blau. Und die stilisierten Tore und Portale zeigen wieder den gotischen Spitzbogen. Aber wer von vorne auf die neue 20-Euro-Note schaut, sieht rechts oben ein Fensterchen. Gegen das Licht gehalten guckt dort die Symbolfigur Europa heraus. Das tut sie auch, wenn man den Schein auf die Rückseite dreht.
    Thiele ist ob dieses neuen Sicherheitsmerkmales ganz aus dem Häuschen:
    "Mit der neuen 20-Euro-Banknote ist dem Eurosystem ein Meilenstein in der Banknoten-Technologie gelungen. Denn es gibt ein Fenster in der Banknote. Und mit diesem Fenster mit Porträt-Hologramm wurde im Vergleich zur 5- und 10-Euro-Banknote ein weiteres innovatives Sicherheitsmerkmal eingeführt. Und die dahinter stehende Technologie wird damit erstmals weltweit für die Produktion einer Banknotenmenge in dieser Größenordnung genutzt."
    Zahlen zur Größenordnung: 4,3 Milliarden neue Banknoten werden von heute an verteilt, zugleich werden peu à peu 3,3 Milliarden alte Zwanziger der ersten Serie eingezogen. Zumindest der Zwanziger kommt also in deutlich höherer Stückzahl als der alte. Kein Wunder: Es gibt Bedarf.
    "So, Sie möchten sechs Elsässer Brötchen? Gerne. Das wären dann 1,92 Euro bitte."
    In Deutschland wird traditionell gerne mit Bargeld bezahlt
    In Bäckereien etwa sei Barzahlung Standard, erzählt eine Verkäuferin:
    "Es gibt auch Kunden, vor allem auch Leute, die aus dem Ausland kommen und die auch mit Karten gerne zahlen möchten. Also, in vielen Bäckereien, so wie auch bei uns, gibt es nicht die Möglichkeit, mit Karte zu zahlen. Und deswegen zahlen die Leute bei uns bar."
    Der Einzelhandel weiß, dass in Deutschland traditionell gern mit Bargeld bezahlt wird. Fast 80 Prozent aller Transaktionen werden in bar abgewickelt. Das hängt von Erfahrungen und Vorlieben ab, erzählen Menschen, die sich gerade am Geldautomat mit Barem versorgt haben:
    "Ich bezahle öfter mit Karte. Ab und zu mit Bargeld. So kleine Sachen. Alles andere mit Karte: Lebensmittel, Klamotten mehr mit Karte. Ist leichter."
    "Bar. Ich hatte da mal ein Erlebnis, dass von meinem Konto aus abgebucht wurde, mit dieser PIN-Nummer-Erspähung. Und seitdem ist es für mich also die Regel, dass ich mit Bargeld nur arbeite. Es ist auch ein Misstrauen, ja."
    Kartenzahlung hinterlässt Bewegungsprofil
    So kann Misstrauen zu Barzahlung zurückführen. Auch ist es nicht jedermanns Sache, mit der Karte Daten zu erzeugen. Markus Feck, Finanzrechtsexperte der Verbraucherzentrale NRW:
    "Ich hinterlege quasi kein Bewegungsprofil wie bei einer Karte. Da kann man ja schon anhand der Stellen sehen, die man in Anspruch nimmt, ob es jetzt das Kaufhaus vor Ort ist oder das Restaurant, wo ich mich im Einzelnen bewege. Also derjenige, der anonym bleiben möchte, der kein 'Bewegungsprofil' hinterlassen möchte, ist mit der Barzahlung am besten bedient."
    Bargeld wird natürlich gefälscht. Etwas mehr als 20.000 falsche 20-Euro-Scheine hat die Bundesbank im ersten Halbjahr entdeckt, fast genauso viel wie im ganzen vorigen Jahr. Die Fälscher haben sich auch schon an den neuen 5- und 10-Euro-Scheinen versucht. Es sollen aber nur billige und leicht als Fälschungen erkennbare Farbkopien gewesen sein. Das Eurosystem stillt das Bedürfnis nach Bargeld auch in Zukunft: Weitere neue Banknoten folgen, als nächstes der 50er. Die alten bleiben gültig.