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Der Planet aus Berlin

Heute steht Neptun, der äußerste Planet unseres Sonnensystems, in seiner besten Stellung des Jahres. Die Erde überholt ihn auf der Innenbahn und somit ist Neptun die ganze Nacht über zu sehen - und er kommt uns so nah wie sonst nie.

Von Dirk Lorenzen |
    Allerdings ist Nähe hier sehr relativ. Sein Abstand beträgt auch heute noch mehr als 4,3 Milliarden Kilometer. Neptun ist dreißigmal weiter von der Sonne entfernt als die Erde.

    Der nach dem Meeresgott benannte Planet ist ein Berliner: Am Abend des 23. September 1846 haben Johann Gottfried Galle und Heinrich Louis d'Arrest Neptun mit einem Fernrohr der Berliner Sternwarte entdeckt.

    Dies war allerdings keine herausragende Leistung, denn die beiden haben schlicht an der Position nachgesehen, die ihnen Urbain Leverrier am selben Morgen brieflich mitgeteilt hatte. Der französische Mathematiker hatte aus Bahnstörungen des Planeten Uranus die Position des bis dahin unbekannten Planeten berechnet.

    Die Berliner Astronomen, deren Sternwarte an der heutigen Enckestraße im Stadtteil Kreuzberg lag, richteten ihr Teleskop auf die angegebene Stelle. Nach einigem Suchen entdeckten sie nur gut zwei Monddurchmesser davon entfernt ein Objekt, das nicht auf den Sternkarten verzeichnet war.

    In der folgenden Nacht hatte sich dieser Lichtpunkt ein wenig bewegt - damit war klar, dass es sich um einen Planeten handelt.

    Neptun steht passenderweise derzeit mitten im Sternbild Wassermann - allerdings ist der Berliner Planet nur mit einem guten Fernglas zu sehen.

    Der Planet Neptun in Daten und Bildern

    Die Geschichte der Entdeckung des "Berliner" Planeten