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Der programmierbare Lego-Stein

Forscher des MIT Medien Labors entwickelten in Zusammenarbeit mit dem Spielwarenhersteller "Lego" programmierbare Spielbausteine, mit denen bewegliche und interagierende Modelle gebaut werden können. Das pädagogische Konzept strebt das frühe Erlernen von komplexen Zusammenhängen an.

Wolfgang Neuhaus, Mitchel Resnick |
    Mit den Plastikburgen vergangener Tage haben die "Mindstorm"-Bausteine von Lego nicht mehr viel gemein. Vielmehr sind die jungen Nachwuchstüftler jetzt Herren über das Eigenleben ihrer Kunstwerke - Eingebaute Chips machen das möglich.

    Dahinter verbirgt sich ein anspruchsvolles Lernkonzept: Standen bislang beim Spielen mit Bauklötzen Begriffe wie Umfang, Form und Anzahl physischer Objekte im Vordergrund, so sollen intelligente Materialien jetzt auch Interaktion und Zusammenhänge zwischen den Elementen eines Gebildes verdeutlichen. "Es handelt sich um einen großen Legobaustein mit einem Mikroprozessor im Inneren, den man mit bis zu drei Motoren und drei Sensoren verbinden kann", erläutert Professor Mitchel Resnick, der am Medien Labor des Massachusetts Institute of Technology (MIT) maßgeblich an der Entwicklung der Lego "Mindstorms" beteiligt ist. Die neuen Eigenschaften der modernen Bauklötze erlaubten den unkomplizierten Bau von mobilen Robotern, die mittels Sensorik auf ihre Umwelt reagieren können. Eine Infrarot-Schnittstelle übermittelt das auf einem Computer programmierte Verhalten des Roboters an die Bausteine.

    Die digitalen Bausteine werden bereits an über 20.000 amerikanischen Schulen eingesetzt - offensichtlich mit großem Erfolg: Schüler bauen mit Hilfe dieser Technik ganze Freizeitparks. Diese Spielzeuge seien eine gute Übung und Einführung in virtuelles Denken. Im Vordergrund stehe, daß die Kinder sich mit Problemen auseinandersetzen, die sie wirklich interessieren und ihnen einen Lernerfolg vermittelten, der nicht an Schulnoten gekoppelt ist.

    Doch die Entwicklung schreitet noch weiter: Die neueste Generation programmierbarer Bausteine, die sogenannten "Crickets", sind kleiner und kompakter, und können über eine Zwei-Wege-Infrarotverbindung mit anderen Bausteinen kommunizieren. "In Zukunft werden die Kinder Dutzende von Spielzeugen haben, die alle miteinander agieren", meint Resnick. Die kleinen Konstrukteure lernten dann auch, die Interaktionen zwischen all diesen Spielzeugen zu orchestrieren.