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Der Rabe

Nach Einbruch der Dunkelheit präsentiert sich der Frühlingshimmel in voller Pracht. Das markante Sternbild Löwe steht hoch im Süden. Ähnlich hoch im Südosten funkelt der rötliche Stern Arktur im Rinderhirten Boötes. Näher zum Horizont leuchtet die Jungfrau mit ihrem hellsten Stern Spika.

Von Dirk Lorenzen |
    Wenn Sie die Deichsel des Großen Wagens im etwas flacher werdenden Bogen verlängern, stoßen Sie zuerst auf Arktur und dann auf Spika.

    Rechts etwas unterhalb der Spika fällt Ihnen ein kleines schiefes Viereck aus annähernd gleich hellen Sternen auf. Das ist der Rabe. Er gehört zu den 48 klassischen Sternbildern, die schon der griechische Astronom Ptolemäus erwähnt hat.

    Der Sage nach hatte Apollon, ein Sohn des Zeus, den Raben ausgeschickt, um Wasser aus einer Quelle zu holen. Der Rabe griff sich einen Becher und flog davon. Unterwegs erspähte er einen Feigenbaum. Allerdings waren die Früchte noch nicht reif. So wartete der Rabe einige Tage, um von den reifen Feigen zu kosten.

    Erst dann flog er zur Quelle und holte das Wasser. Um Apollon zu besänftigen, behauptete er, eine Wasserschlange habe den Weg zur Quelle versperrt. Schlau wie er war, hatte der Rabe wirklich eine Schlange im Schnabel, als er zu Apollon zurückkehrte. Doch dieser durchschaute den Schwindel und versetzte den Raben an den Himmel.

    Dort leuchtet er nun als schiefes Sternenviereck gegen Mitternacht im Süden. Rechts neben ihm steht der Becher, eine Raute aus schwachen Sternen. Unter beiden verläuft die Wasserschlange. Ein Drama am Sternenhimmel!

    Das Sternbild Rabe

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