"Das ist unsere so genannte Stressphase, in der wir Rosen zweimal für drei Stunden aus dem Wasser herausnehmen und uns anschauen, wie laut schreit sie. Ich werde jetzt mal einen Sensor manipulieren, dass sie das direkte Geräusch wahrnehmen, eigentlich kann man das Geräusch gar nicht hören. Also dass, was sie im Hintergrund als Knackgeräusch wahrnehmen, also dieses Geräusch ist nur eine Transformation dieses Signals."
Professor Ludger Hendriks vom Institut für Gartenbau in Geisenheim== untersucht mit Hilfe von Ultraschallsensoren den Wasserhaushalt von Schnittblumen. An die Blütenstiele von sechzehn Rosen hat er jeweils einen Quadratzentimeter großen Ultraschallsensor mit Silikon angeklebt. Bei 100 bis 400 Kilohertz misst der Professor für Zierpflanzenbau, wie frisch die Rosen sind. Am deutlichsten bemerkbar machen sich Qualitätsmängel am Pedankel, also dort, wo sie bei Wassermangel den Kopf hängen lassen.
"Also, in dem Moment, wenn eine Rose abgeschnitten wird, ist sie mit der Schnittfläche Luft exponiert und das bedeutet, es entstehen im unteren Stängelbereich Embolien. Und diese Embolien verhindern eine vollständige Wasseraufnahme."
Die Schnittblume kann nicht genügend Wasser aufnehmen und läuft Gefahr, zu verwelken. Blumen verdunsten an ihren Blättern Wasser. Dadurch entsteht ein Sog von gut einem Bar Unterdruck, mit dem die Rose Wasser aus der Vase ziehen kann.
"Das Zweite: Die Schnittfläche ist verbräunt. Verbräunte Schnittflächen sind immer ein Indikator dafür, dass hier eine bakterielle Besiedlung stattgefunden hat und damit ist eben auch der Wassertransport beeinträchtigt. "
Sind die Gefäße verstopft, erhöht sich der Unterdruck und der Sog ist mit über minus zehn Bar so stark, dass das verbliebene Wasser im Stiel langsam verdampft. Dabei bilden sich Hohlräume und die Zellmembranen fangen an, zu vibrieren. Dieser Vorgang wird als Kavitation bezeichnet und kann mit Ultraschall gemessen werden. Was Hendriks bildlich als den "Schrei der Rose" bezeichnet, ist der Ausdruck des Wasserstress, dem diese Schnittblumen ausgesetzt sind.
"Es werden systematisch die einzelnen Sensoren abgefragt, dieses Signal wird dann zu einem Aufzeichnungsgerät geführt. Dieses Aufzeichnungsgerät charakterisieren ihnen also die zurzeit hier angeschlossenen 16 Sensoren. Und für jeden der 16 Sensoren sehen wir ein Kavitationsprofil. "
Bei einer frisch geschnittenen Rose ist die Hohlraumbildung im Stiel noch gering, aber schon nach wenigen Sekunden messbar. Stellt man eine gesunde Blume aber sofort ins Wasser, verflacht das Profil. Befindet sich eine Blume aber schon in einem kritischen Stadium, gibt es permanent Kavitationen - die Rose schreit ununterbrochen und beginnt zu welken. Diese Messmethode ist nicht nur für die Grundlagenforschung von Interesse, sondern auch für die Züchter und die gesamte Schnittblumenindustrie. Hendriks Kollegin Sarka Spinarova:
"Wenn wir Rosen aus dem Handel zukünftig testen, kennen wir diese nicht, können aber mit unserer Methode Daten erfassen und wissen, wie alt sie sind, unter welchen Umständen sie gelagert wurden und welche Lebenserwartung sie noch haben. Wir haben auch Anfragen von Züchtern, die die Wasserstresstoleranz von neuen Genotypen testen wollen. Und wir haben auch Anfragen von der Blumenauktion in Herongen, weil die Händler dort die Blumen direkt auf der Auktion testen wollen."
Direkt vor Ort kann Ludger Hendriks die Schnittrosen aber noch nicht testen, dafür ist die Forschung noch am Anfang. Bislang benötigt er noch 18 Stunden, um eine sichere Prognose abgeben zu können - zu viel Zeit, die der Markt nicht bietet. Deshalb feilen die Wissenschaftler weiter an ihrer Methode und hoffen, diese Messzeit auf sechs Stunden reduzieren zu können.
"Wir haben drei Zielsetzungen, wir wollen eine Haltbarkeitsprognose entwickeln. Also dieses Verfahren soll dazu dienen, um ein Prüfverfahren für die Frage zu etablieren: Hat diese Rose eine ausreichende Lebenserwartung oder nicht? Zweitens: wir wollen die Wasserstresstoleranz von neuen Sorten testen. Das dritte Anliegen, das ist weitgehend realisiert, wir können Wasserstresssituationen während der Produktionsphase auf dem Handelskanal sehr schön überprüfen und damit feststellen, was sind kritische Komponenten, die den Wasserhaushalt beeinträchtigen können. "
Professor Ludger Hendriks vom Institut für Gartenbau in Geisenheim== untersucht mit Hilfe von Ultraschallsensoren den Wasserhaushalt von Schnittblumen. An die Blütenstiele von sechzehn Rosen hat er jeweils einen Quadratzentimeter großen Ultraschallsensor mit Silikon angeklebt. Bei 100 bis 400 Kilohertz misst der Professor für Zierpflanzenbau, wie frisch die Rosen sind. Am deutlichsten bemerkbar machen sich Qualitätsmängel am Pedankel, also dort, wo sie bei Wassermangel den Kopf hängen lassen.
"Also, in dem Moment, wenn eine Rose abgeschnitten wird, ist sie mit der Schnittfläche Luft exponiert und das bedeutet, es entstehen im unteren Stängelbereich Embolien. Und diese Embolien verhindern eine vollständige Wasseraufnahme."
Die Schnittblume kann nicht genügend Wasser aufnehmen und läuft Gefahr, zu verwelken. Blumen verdunsten an ihren Blättern Wasser. Dadurch entsteht ein Sog von gut einem Bar Unterdruck, mit dem die Rose Wasser aus der Vase ziehen kann.
"Das Zweite: Die Schnittfläche ist verbräunt. Verbräunte Schnittflächen sind immer ein Indikator dafür, dass hier eine bakterielle Besiedlung stattgefunden hat und damit ist eben auch der Wassertransport beeinträchtigt. "
Sind die Gefäße verstopft, erhöht sich der Unterdruck und der Sog ist mit über minus zehn Bar so stark, dass das verbliebene Wasser im Stiel langsam verdampft. Dabei bilden sich Hohlräume und die Zellmembranen fangen an, zu vibrieren. Dieser Vorgang wird als Kavitation bezeichnet und kann mit Ultraschall gemessen werden. Was Hendriks bildlich als den "Schrei der Rose" bezeichnet, ist der Ausdruck des Wasserstress, dem diese Schnittblumen ausgesetzt sind.
"Es werden systematisch die einzelnen Sensoren abgefragt, dieses Signal wird dann zu einem Aufzeichnungsgerät geführt. Dieses Aufzeichnungsgerät charakterisieren ihnen also die zurzeit hier angeschlossenen 16 Sensoren. Und für jeden der 16 Sensoren sehen wir ein Kavitationsprofil. "
Bei einer frisch geschnittenen Rose ist die Hohlraumbildung im Stiel noch gering, aber schon nach wenigen Sekunden messbar. Stellt man eine gesunde Blume aber sofort ins Wasser, verflacht das Profil. Befindet sich eine Blume aber schon in einem kritischen Stadium, gibt es permanent Kavitationen - die Rose schreit ununterbrochen und beginnt zu welken. Diese Messmethode ist nicht nur für die Grundlagenforschung von Interesse, sondern auch für die Züchter und die gesamte Schnittblumenindustrie. Hendriks Kollegin Sarka Spinarova:
"Wenn wir Rosen aus dem Handel zukünftig testen, kennen wir diese nicht, können aber mit unserer Methode Daten erfassen und wissen, wie alt sie sind, unter welchen Umständen sie gelagert wurden und welche Lebenserwartung sie noch haben. Wir haben auch Anfragen von Züchtern, die die Wasserstresstoleranz von neuen Genotypen testen wollen. Und wir haben auch Anfragen von der Blumenauktion in Herongen, weil die Händler dort die Blumen direkt auf der Auktion testen wollen."
Direkt vor Ort kann Ludger Hendriks die Schnittrosen aber noch nicht testen, dafür ist die Forschung noch am Anfang. Bislang benötigt er noch 18 Stunden, um eine sichere Prognose abgeben zu können - zu viel Zeit, die der Markt nicht bietet. Deshalb feilen die Wissenschaftler weiter an ihrer Methode und hoffen, diese Messzeit auf sechs Stunden reduzieren zu können.
"Wir haben drei Zielsetzungen, wir wollen eine Haltbarkeitsprognose entwickeln. Also dieses Verfahren soll dazu dienen, um ein Prüfverfahren für die Frage zu etablieren: Hat diese Rose eine ausreichende Lebenserwartung oder nicht? Zweitens: wir wollen die Wasserstresstoleranz von neuen Sorten testen. Das dritte Anliegen, das ist weitgehend realisiert, wir können Wasserstresssituationen während der Produktionsphase auf dem Handelskanal sehr schön überprüfen und damit feststellen, was sind kritische Komponenten, die den Wasserhaushalt beeinträchtigen können. "