Archiv


Der Sonnenkönig im Observatorium

In der französischen Hauptstadt steht eine der ältesten und größten Sternwarten der Welt. Die Gründung des Observatoire de Paris im Jahr 1667 geht auf Ludwig den Vierzehnten zurück. Es ist acht Jahre älter als das legendäre Greenwich Observatory in London.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Leitung der Pariser Sternwarte lag mehr als ein Jahrhundert lang in den Händen der Familie Cassini. Den Anfang machte Giovanni Domenico Cassini, der von Bologna an die Seine gewechselt war, um die Sternwarte aufzubauen.

    Er war ein exzellenter Beobachter und hat einige Saturnmonde und die größte Teilung im Saturnring entdeckt. Als er 1672 die Saturnmonde Iapetus und Rhea gefunden hatte, sah er es als himmlisches Zeichen an, dass damit genau vierzehn Objekte im Planetensystem bekannt waren - sechs Planeten und acht Monde.

    Vermutlich hat er deswegen die Entdeckung zweier weiterer Monde einige Jahre verschwiegen. Wie Ludwig der Vierzehnte auf diese Unbotmäßigkeit des Himmels reagiert hat, ist nicht überliefert.

    Giovanni Domenico Cassini hatte die Monde Jupiters und Saturns intensiv beobachtet und dabei war ihm aufgefallen, dass die Zeiten der Verfinsterungen der Monde oft um einige Minuten von den Berechnungen abwichen.

    Der Grund dafür ist der sich ändernde Abstand Erde-Planet und die endliche Geschwindigkeit, mit der sich das Licht bewegt. Doch Cassini wollte das nicht wahrhaben.

    So gelangte der Däne Ole Rømer, der einige Jahre Assistent Cassinis war, zu Weltruhm: Er hat 1675 die Lichtgeschwindigkeit entdeckt - immerhin an der Sternwarte in Paris.

    Das Observatoire de Paris

    Biografie von Giovanni Domenico Cassini